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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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zu langweilen, daß mir diese sechs Wochen wie eben so viel Monate, -- ach, was sage ich, eben so viel Jahre erscheinen."

"Nun," versetzte Jener, "ich fange seit Kurzem an, mir einiges Amüsement zu versprechen. Neulich im Theater hab' ich ein bildhübsches, muntres Mädchen gesehen, von dem ich jetzt weiß, daß es eine Pensionärin des Nollin'schen Instituts ist. Sie war jugendfrisch, wie eine Obstbaumblüthe, hatte blitzende Augen, die sich munter und keck nach allen Seiten drehten, lebendige Beweglichkeit -- kurz, ich glaube ein muntres Fischlein, das leicht zu fangen -- und wenn es dann an meiner Angel hängt -- wer weiß, im Nollin'schen Institut sind nur reiche Mädchen -- --"

"Wahrhaftig, Sie amüsiren mich -- ein hübsches Kind gefällt Ihnen auf dem ersten Anblick, und Sie knüpfen sofort weitläufige Combinationen daran, welche bis zum Traualtar gehen. -- Alle Liebesverhältnisse arten in Langeweile aus -- aber bis zur Langeweile des ehelichen Lebens nein, dahin soll es mit mir nicht kommen, daran können auch Sie nicht ernsthaft denken!"

Der Baron sagte achselzuckend: "Je nun, eine reiche Partie ist oft das einzige Mittel, einige finanzielle Lücken auszufüllen -- man spielt eine neue Rolle in der Welt, wenn man das eigne Haus zum Mittelpunkt glänzender Feste machen kann. -- Und was wollen Sie? Eine fashionable

zu langweilen, daß mir diese sechs Wochen wie eben so viel Monate, — ach, was sage ich, eben so viel Jahre erscheinen.“

„Nun,“ versetzte Jener, „ich fange seit Kurzem an, mir einiges Amüsement zu versprechen. Neulich im Theater hab’ ich ein bildhübsches, muntres Mädchen gesehen, von dem ich jetzt weiß, daß es eine Pensionärin des Nollin’schen Instituts ist. Sie war jugendfrisch, wie eine Obstbaumblüthe, hatte blitzende Augen, die sich munter und keck nach allen Seiten drehten, lebendige Beweglichkeit — kurz, ich glaube ein muntres Fischlein, das leicht zu fangen — und wenn es dann an meiner Angel hängt — wer weiß, im Nollin’schen Institut sind nur reiche Mädchen — —“

„Wahrhaftig, Sie amüsiren mich — ein hübsches Kind gefällt Ihnen auf dem ersten Anblick, und Sie knüpfen sofort weitläufige Combinationen daran, welche bis zum Traualtar gehen. — Alle Liebesverhältnisse arten in Langeweile aus — aber bis zur Langeweile des ehelichen Lebens nein, dahin soll es mit mir nicht kommen, daran können auch Sie nicht ernsthaft denken!“

Der Baron sagte achselzuckend: „Je nun, eine reiche Partie ist oft das einzige Mittel, einige finanzielle Lücken auszufüllen — man spielt eine neue Rolle in der Welt, wenn man das eigne Haus zum Mittelpunkt glänzender Feste machen kann. — Und was wollen Sie? Eine fashionable

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[38/0048] zu langweilen, daß mir diese sechs Wochen wie eben so viel Monate, — ach, was sage ich, eben so viel Jahre erscheinen.“ „Nun,“ versetzte Jener, „ich fange seit Kurzem an, mir einiges Amüsement zu versprechen. Neulich im Theater hab’ ich ein bildhübsches, muntres Mädchen gesehen, von dem ich jetzt weiß, daß es eine Pensionärin des Nollin’schen Instituts ist. Sie war jugendfrisch, wie eine Obstbaumblüthe, hatte blitzende Augen, die sich munter und keck nach allen Seiten drehten, lebendige Beweglichkeit — kurz, ich glaube ein muntres Fischlein, das leicht zu fangen — und wenn es dann an meiner Angel hängt — wer weiß, im Nollin’schen Institut sind nur reiche Mädchen — —“ „Wahrhaftig, Sie amüsiren mich — ein hübsches Kind gefällt Ihnen auf dem ersten Anblick, und Sie knüpfen sofort weitläufige Combinationen daran, welche bis zum Traualtar gehen. — Alle Liebesverhältnisse arten in Langeweile aus — aber bis zur Langeweile des ehelichen Lebens nein, dahin soll es mit mir nicht kommen, daran können auch Sie nicht ernsthaft denken!“ Der Baron sagte achselzuckend: „Je nun, eine reiche Partie ist oft das einzige Mittel, einige finanzielle Lücken auszufüllen — man spielt eine neue Rolle in der Welt, wenn man das eigne Haus zum Mittelpunkt glänzender Feste machen kann. — Und was wollen Sie? Eine fashionable

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/48>, abgerufen am 03.12.2024.