Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.Franz schüttelte mit dem Kopf. "Das geht nicht, umsehen dürfen Sie sich wohl, aber nicht gleich so mit einem Arbeiter hereingehen, und reden können wir eben auch nicht viel bei der Arbeit, das würde übel vermerkt werden -- dort kommt gerade der junge Herr Felchner selbst, der kann Ihnen ja Alles am Besten zeigen." "Die Fabrikherrn beschreiben die Sachen wohl anders als die Arbeiter --" sagte Jaromir, "doch ich danke für Ihre Gefälligkeit --" damit drückte er Franz einen Thaler in die Hand und wandte sich schnell nach Georg Felchner, welcher unweit von ihm stehen geblieben war. "Ich danke, Herr," sagte Franz, "das kommt in unsere gemeinschaftliche Casse, und ich danke Ihnen im Namen aller meiner Kameraden." Damit ging er eilends, wohin ihn die Glocke rief. Jaromir wandte sich an Georg: "Mein Herr, ich bin fremd hier -- es würde mir interessant sein, wenn ich mich in dieser Fabrik umsehen dürfte -- man hat mir Sie als den Besitzer bezeichnet und ich frage deshalb bei Ihnen um Erlaubniß an?" Georg sah gerade fast noch mürrischer als gewöhnlich aus, doch bemühte er sich ziemlich höflich zu sagen: "Ich bin eben im Begriff, in dies Gebäude rechts zu den neuen Dampfmaschinen zu gehen, welche wir kürzlich haben aus England kommen lassen, wenn Sie mich begleiten wollen, Franz schüttelte mit dem Kopf. „Das geht nicht, umsehen dürfen Sie sich wohl, aber nicht gleich so mit einem Arbeiter hereingehen, und reden können wir eben auch nicht viel bei der Arbeit, das würde übel vermerkt werden — dort kommt gerade der junge Herr Felchner selbst, der kann Ihnen ja Alles am Besten zeigen.“ „Die Fabrikherrn beschreiben die Sachen wohl anders als die Arbeiter —“ sagte Jaromir, „doch ich danke für Ihre Gefälligkeit —“ damit drückte er Franz einen Thaler in die Hand und wandte sich schnell nach Georg Felchner, welcher unweit von ihm stehen geblieben war. „Ich danke, Herr,“ sagte Franz, „das kommt in unsere gemeinschaftliche Casse, und ich danke Ihnen im Namen aller meiner Kameraden.“ Damit ging er eilends, wohin ihn die Glocke rief. Jaromir wandte sich an Georg: „Mein Herr, ich bin fremd hier — es würde mir interessant sein, wenn ich mich in dieser Fabrik umsehen dürfte — man hat mir Sie als den Besitzer bezeichnet und ich frage deshalb bei Ihnen um Erlaubniß an?“ Georg sah gerade fast noch mürrischer als gewöhnlich aus, doch bemühte er sich ziemlich höflich zu sagen: „Ich bin eben im Begriff, in dies Gebäude rechts zu den neuen Dampfmaschinen zu gehen, welche wir kürzlich haben aus England kommen lassen, wenn Sie mich begleiten wollen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="107"/> <p> Franz schüttelte mit dem Kopf. „Das geht nicht, umsehen dürfen Sie sich wohl, aber nicht gleich so mit einem Arbeiter hereingehen, und reden können wir eben auch nicht viel bei der Arbeit, das würde übel vermerkt werden — dort kommt gerade der junge Herr Felchner selbst, der kann Ihnen ja Alles am Besten zeigen.“</p> <p>„Die Fabrikherrn beschreiben die Sachen wohl anders als die Arbeiter —“ sagte Jaromir, „doch ich danke für Ihre Gefälligkeit —“ damit drückte er Franz einen Thaler in die Hand und wandte sich schnell nach Georg Felchner, welcher unweit von ihm stehen geblieben war.</p> <p>„Ich danke, Herr,“ sagte Franz, „das kommt in unsere gemeinschaftliche Casse, und ich danke Ihnen im Namen aller meiner Kameraden.“ Damit ging er eilends, wohin ihn die Glocke rief.</p> <p>Jaromir wandte sich an Georg: „Mein Herr, ich bin fremd hier — es würde mir interessant sein, wenn ich mich in dieser Fabrik umsehen dürfte — man hat mir Sie als den Besitzer bezeichnet und ich frage deshalb bei Ihnen um Erlaubniß an?“</p> <p>Georg sah gerade fast noch mürrischer als gewöhnlich aus, doch bemühte er sich ziemlich höflich zu sagen: „Ich bin eben im Begriff, in dies Gebäude rechts zu den neuen Dampfmaschinen zu gehen, welche wir kürzlich haben aus England kommen lassen, wenn Sie mich begleiten wollen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0113]
Franz schüttelte mit dem Kopf. „Das geht nicht, umsehen dürfen Sie sich wohl, aber nicht gleich so mit einem Arbeiter hereingehen, und reden können wir eben auch nicht viel bei der Arbeit, das würde übel vermerkt werden — dort kommt gerade der junge Herr Felchner selbst, der kann Ihnen ja Alles am Besten zeigen.“
„Die Fabrikherrn beschreiben die Sachen wohl anders als die Arbeiter —“ sagte Jaromir, „doch ich danke für Ihre Gefälligkeit —“ damit drückte er Franz einen Thaler in die Hand und wandte sich schnell nach Georg Felchner, welcher unweit von ihm stehen geblieben war.
„Ich danke, Herr,“ sagte Franz, „das kommt in unsere gemeinschaftliche Casse, und ich danke Ihnen im Namen aller meiner Kameraden.“ Damit ging er eilends, wohin ihn die Glocke rief.
Jaromir wandte sich an Georg: „Mein Herr, ich bin fremd hier — es würde mir interessant sein, wenn ich mich in dieser Fabrik umsehen dürfte — man hat mir Sie als den Besitzer bezeichnet und ich frage deshalb bei Ihnen um Erlaubniß an?“
Georg sah gerade fast noch mürrischer als gewöhnlich aus, doch bemühte er sich ziemlich höflich zu sagen: „Ich bin eben im Begriff, in dies Gebäude rechts zu den neuen Dampfmaschinen zu gehen, welche wir kürzlich haben aus England kommen lassen, wenn Sie mich begleiten wollen,
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