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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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allein läßt?" fragte Aarens auf Paulinen deutend, welche den Rückweg antrat, seinen Kutscher.

"Die Tochter des Fabrikanten Felchner?" antwortete dieser.

"Was -- Kerl, ist das wahr?" rief Aarens außer sich.

"Bestimmt, ich kenne sie genau --" versetzte der Kutscher.

Aarens schlug ein Gelächter auf und rief ein Mal über das andere: "Das ist göttlich, himmlisch -- unvergleichlich!"

Unterdeß ging Jaromir an Elisabeths Seite dem Schlosse zu.

Sie sprachen Wenig -- ihre Herzen schlugen zu laut und doch auch zu befriedigt, als daß sie hätten sprechen können. Sie gingen langsam, aber das Schloßthor war bald erreicht, an dem sie sich trennten.

Wie sie einander guten Abend boten, fragte er nun leise, ob sie morgen Nachmittag zu Hause sei, und sie antwortete ein freudiges, leises: "Ja."

Später traf Anton wieder mit Franz zusammen. "Was nur der fremde Herr so lang in der Fabrik wollte?" fragte er.

"Ich glaube wohl, daß Du in Allen Spione siehst, seitdem Du mit einem Stiefel zusammen gewesen."

"Höre," sagte Anton, "hat Dich das Mährchen auch

allein läßt?“ fragte Aarens auf Paulinen deutend, welche den Rückweg antrat, seinen Kutscher.

„Die Tochter des Fabrikanten Felchner?“ antwortete dieser.

„Was — Kerl, ist das wahr?“ rief Aarens außer sich.

„Bestimmt, ich kenne sie genau —“ versetzte der Kutscher.

Aarens schlug ein Gelächter auf und rief ein Mal über das andere: „Das ist göttlich, himmlisch — unvergleichlich!“

Unterdeß ging Jaromir an Elisabeths Seite dem Schlosse zu.

Sie sprachen Wenig — ihre Herzen schlugen zu laut und doch auch zu befriedigt, als daß sie hätten sprechen können. Sie gingen langsam, aber das Schloßthor war bald erreicht, an dem sie sich trennten.

Wie sie einander guten Abend boten, fragte er nun leise, ob sie morgen Nachmittag zu Hause sei, und sie antwortete ein freudiges, leises: „Ja.“

Später traf Anton wieder mit Franz zusammen. „Was nur der fremde Herr so lang in der Fabrik wollte?“ fragte er.

„Ich glaube wohl, daß Du in Allen Spione siehst, seitdem Du mit einem Stiefel zusammen gewesen.“

„Höre,“ sagte Anton, „hat Dich das Mährchen auch

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[116/0122] allein läßt?“ fragte Aarens auf Paulinen deutend, welche den Rückweg antrat, seinen Kutscher. „Die Tochter des Fabrikanten Felchner?“ antwortete dieser. „Was — Kerl, ist das wahr?“ rief Aarens außer sich. „Bestimmt, ich kenne sie genau —“ versetzte der Kutscher. Aarens schlug ein Gelächter auf und rief ein Mal über das andere: „Das ist göttlich, himmlisch — unvergleichlich!“ Unterdeß ging Jaromir an Elisabeths Seite dem Schlosse zu. Sie sprachen Wenig — ihre Herzen schlugen zu laut und doch auch zu befriedigt, als daß sie hätten sprechen können. Sie gingen langsam, aber das Schloßthor war bald erreicht, an dem sie sich trennten. Wie sie einander guten Abend boten, fragte er nun leise, ob sie morgen Nachmittag zu Hause sei, und sie antwortete ein freudiges, leises: „Ja.“ Später traf Anton wieder mit Franz zusammen. „Was nur der fremde Herr so lang in der Fabrik wollte?“ fragte er. „Ich glaube wohl, daß Du in Allen Spione siehst, seitdem Du mit einem Stiefel zusammen gewesen.“ „Höre,“ sagte Anton, „hat Dich das Mährchen auch

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/122>, abgerufen am 21.11.2024.