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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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VII.
Die Zwei.
"Denkt Euch der Herren Wandergang, Voran des Bettlers Kleid als Fahne!"
Alfred Meißner.

Es war Abend. Die Geheimräthin von Vordenbrücken hatte mit dem jüngern Waldow ein empfindsames Stelldichein in irgend einem romantischen Bosquet, ihr Gatte saß allein zu Hause und dachte zum tausendsten Mal darüber nach, wie schlimm es sei, eine schöne Frau mit einer reichen Mitgift zu haben. Eine Frau, welche jedem eifersüchtigen Vorwurf des Gatten sogleich den andern entgegen setzen konnte, recht wohl zu wissen, daß er mehr um ihre Staatspapiere, als um ihr Herz geworben habe, eine Gattin, welche es immer geltend zu machen wußte, daß ohne ihren Reichthum ihr Gatte eine unbedeutende Rolle in der Gesellschaft spielen würde, und daß er deßhalb sie niemals in der glänzendsten Ausstattung derjenigen Rolle beschränke, welche sie selbst sich einmal vorgenommen,

VII.
Die Zwei.
„Denkt Euch der Herren Wandergang, Voran des Bettlers Kleid als Fahne!“
Alfred Meißner.

Es war Abend. Die Geheimräthin von Vordenbrücken hatte mit dem jüngern Waldow ein empfindsames Stelldichein in irgend einem romantischen Bosquet, ihr Gatte saß allein zu Hause und dachte zum tausendsten Mal darüber nach, wie schlimm es sei, eine schöne Frau mit einer reichen Mitgift zu haben. Eine Frau, welche jedem eifersüchtigen Vorwurf des Gatten sogleich den andern entgegen setzen konnte, recht wohl zu wissen, daß er mehr um ihre Staatspapiere, als um ihr Herz geworben habe, eine Gattin, welche es immer geltend zu machen wußte, daß ohne ihren Reichthum ihr Gatte eine unbedeutende Rolle in der Gesellschaft spielen würde, und daß er deßhalb sie niemals in der glänzendsten Ausstattung derjenigen Rolle beschränke, welche sie selbst sich einmal vorgenommen,

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[118/0124] VII. Die Zwei. „Denkt Euch der Herren Wandergang, Voran des Bettlers Kleid als Fahne!“ Alfred Meißner. Es war Abend. Die Geheimräthin von Vordenbrücken hatte mit dem jüngern Waldow ein empfindsames Stelldichein in irgend einem romantischen Bosquet, ihr Gatte saß allein zu Hause und dachte zum tausendsten Mal darüber nach, wie schlimm es sei, eine schöne Frau mit einer reichen Mitgift zu haben. Eine Frau, welche jedem eifersüchtigen Vorwurf des Gatten sogleich den andern entgegen setzen konnte, recht wohl zu wissen, daß er mehr um ihre Staatspapiere, als um ihr Herz geworben habe, eine Gattin, welche es immer geltend zu machen wußte, daß ohne ihren Reichthum ihr Gatte eine unbedeutende Rolle in der Gesellschaft spielen würde, und daß er deßhalb sie niemals in der glänzendsten Ausstattung derjenigen Rolle beschränke, welche sie selbst sich einmal vorgenommen,

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/124>, abgerufen am 21.11.2024.