Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.hatte und nicht wußte, was er darauf antworten sollte, als der Wirth die Zeche verlangte. Kaum sah dies der dürre Mann, als er für Anton bezahlte und uns noch Jedem ein großes Glas Schnaps geben ließ. Er sagte, daß Diejenigen, welche uns zu einem Vereine bewegen wollten, wo wir sogar dem Branntwein entsagen sollten, unmöglich uns wohl wollen könnten, und daß alle solche Vereine für uns höchst lästig und gefährlich werden könnten, wir hätten ja dann gar keine Freiheit mehr, wenn wir nicht einmal mehr trinken, spielen und in die Schänke und herausgehen dürften, wenn wir Lust hätten. Nachher sagte er, wir mögten nur bald wieder kommen, wir gefielen ihm, er käme jeden Sonntag an diesen Ort und er würde sich freuen, uns zu treffen. Ich war einmal hinausgegangen, während dem hatte er mit Anton heimlich gesprochen, wie ich wohl merkte, denn während ich nun, aufgehetzt von Jenem, ganz gegen den Verein war und es dann Dir und Allen offen sagte, auch wegblieb, sagte Anton: ich trete dazu, sonst weiß man ja gar nicht, wie es dabei hergeht. -- Am nächsten Sonntag beredete mich Anton, wieder mit hin in die Schänke zu gehen, wo wir den langen, dürren Mann getroffen hatten -- er war auch richtig wieder da, er gab mir Geld für meine arme Mutter, und Anton gab er auch welches. Er sagte, wir sollten nun wenigstens alle vier Wochen in die Schänke hatte und nicht wußte, was er darauf antworten sollte, als der Wirth die Zeche verlangte. Kaum sah dies der dürre Mann, als er für Anton bezahlte und uns noch Jedem ein großes Glas Schnaps geben ließ. Er sagte, daß Diejenigen, welche uns zu einem Vereine bewegen wollten, wo wir sogar dem Branntwein entsagen sollten, unmöglich uns wohl wollen könnten, und daß alle solche Vereine für uns höchst lästig und gefährlich werden könnten, wir hätten ja dann gar keine Freiheit mehr, wenn wir nicht einmal mehr trinken, spielen und in die Schänke und herausgehen dürften, wenn wir Lust hätten. Nachher sagte er, wir mögten nur bald wieder kommen, wir gefielen ihm, er käme jeden Sonntag an diesen Ort und er würde sich freuen, uns zu treffen. Ich war einmal hinausgegangen, während dem hatte er mit Anton heimlich gesprochen, wie ich wohl merkte, denn während ich nun, aufgehetzt von Jenem, ganz gegen den Verein war und es dann Dir und Allen offen sagte, auch wegblieb, sagte Anton: ich trete dazu, sonst weiß man ja gar nicht, wie es dabei hergeht. — Am nächsten Sonntag beredete mich Anton, wieder mit hin in die Schänke zu gehen, wo wir den langen, dürren Mann getroffen hatten — er war auch richtig wieder da, er gab mir Geld für meine arme Mutter, und Anton gab er auch welches. Er sagte, wir sollten nun wenigstens alle vier Wochen in die Schänke <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0016" n="10"/> hatte und nicht wußte, was er darauf antworten sollte, als der Wirth die Zeche verlangte. Kaum sah dies der dürre Mann, als er für Anton bezahlte und uns noch Jedem ein großes Glas Schnaps geben ließ. Er sagte, daß Diejenigen, welche uns zu einem Vereine bewegen wollten, wo wir sogar dem Branntwein entsagen sollten, unmöglich uns wohl wollen könnten, und daß alle solche Vereine für uns höchst lästig und gefährlich werden könnten, wir hätten ja dann gar keine Freiheit mehr, wenn wir nicht einmal mehr trinken, spielen und in die Schänke und herausgehen dürften, wenn wir Lust hätten. Nachher sagte er, wir mögten nur bald wieder kommen, wir gefielen ihm, er käme jeden Sonntag an diesen Ort und er würde sich freuen, uns zu treffen. Ich war einmal hinausgegangen, während dem hatte er mit Anton heimlich gesprochen, wie ich wohl merkte, denn während ich nun, aufgehetzt von Jenem, ganz gegen den Verein war und es dann Dir und Allen offen sagte, auch wegblieb, sagte Anton: ich trete dazu, sonst weiß man ja gar nicht, wie es dabei hergeht. — Am nächsten Sonntag beredete mich Anton, wieder mit hin in die Schänke zu gehen, wo wir den langen, dürren Mann getroffen hatten — er war auch richtig wieder da, er gab mir Geld für meine arme Mutter, und Anton gab er auch welches. Er sagte, wir sollten nun wenigstens alle vier Wochen in die Schänke </p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
hatte und nicht wußte, was er darauf antworten sollte, als der Wirth die Zeche verlangte. Kaum sah dies der dürre Mann, als er für Anton bezahlte und uns noch Jedem ein großes Glas Schnaps geben ließ. Er sagte, daß Diejenigen, welche uns zu einem Vereine bewegen wollten, wo wir sogar dem Branntwein entsagen sollten, unmöglich uns wohl wollen könnten, und daß alle solche Vereine für uns höchst lästig und gefährlich werden könnten, wir hätten ja dann gar keine Freiheit mehr, wenn wir nicht einmal mehr trinken, spielen und in die Schänke und herausgehen dürften, wenn wir Lust hätten. Nachher sagte er, wir mögten nur bald wieder kommen, wir gefielen ihm, er käme jeden Sonntag an diesen Ort und er würde sich freuen, uns zu treffen. Ich war einmal hinausgegangen, während dem hatte er mit Anton heimlich gesprochen, wie ich wohl merkte, denn während ich nun, aufgehetzt von Jenem, ganz gegen den Verein war und es dann Dir und Allen offen sagte, auch wegblieb, sagte Anton: ich trete dazu, sonst weiß man ja gar nicht, wie es dabei hergeht. — Am nächsten Sonntag beredete mich Anton, wieder mit hin in die Schänke zu gehen, wo wir den langen, dürren Mann getroffen hatten — er war auch richtig wieder da, er gab mir Geld für meine arme Mutter, und Anton gab er auch welches. Er sagte, wir sollten nun wenigstens alle vier Wochen in die Schänke
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/16 |
Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/16>, abgerufen am 16.07.2024. |