Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.IV. Erklärungen. Karl Beck. Ein paar Wochen waren vergangen, seitdem Pauline sich von Franz hatte zu der langen Liese führen lassen. Pauline hatte ihn unterdessen nur von Weitem gesehen, wenn er in die Fabrik oder an den Zahltagen in ihres Vaters Comptoir ging; sie war ihm auf ihren Spaziergängen, auch wenn sie dieselben nach dem allgemeinen Feierabend machte, niemals begegnet, und niemals hatte er sie im Garten aufgesucht, wie sonst, um irgend eine Angelegenheit, eine Bitte für die Unglücklichen, für welche er sich schon so oft verwendet hatte, vorzutragen. Nur ein Mal war sie ihm nahe in der Hausflur begegnet, wo er mit andern Arbeitern bei einem Factor gestanden hatte, IV. Erklärungen. Karl Beck. Ein paar Wochen waren vergangen, seitdem Pauline sich von Franz hatte zu der langen Liese führen lassen. Pauline hatte ihn unterdessen nur von Weitem gesehen, wenn er in die Fabrik oder an den Zahltagen in ihres Vaters Comptoir ging; sie war ihm auf ihren Spaziergängen, auch wenn sie dieselben nach dem allgemeinen Feierabend machte, niemals begegnet, und niemals hatte er sie im Garten aufgesucht, wie sonst, um irgend eine Angelegenheit, eine Bitte für die Unglücklichen, für welche er sich schon so oft verwendet hatte, vorzutragen. Nur ein Mal war sie ihm nahe in der Hausflur begegnet, wo er mit andern Arbeitern bei einem Factor gestanden hatte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0062" n="56"/> <head> <hi rendition="#g #b">IV.<lb/> Erklärungen.</hi> </head><lb/> <cit rendition="#right"> <quote> <lg> <l>„Doch wehe, wehe dem Mittellosen,</l> <l>Wenn siech der Leib zusammenbricht,</l> <l>Da rettet nicht des Weibes Kosen,</l> <l>Da rettet die Pflege der Mutter nicht,</l> <l>Da helfen nicht die Gebete der Kleinen.“</l> </lg> </quote> <bibl> <hi rendition="#g #right">Karl Beck.</hi> </bibl> </cit> <p><hi rendition="#in">E</hi>in paar Wochen waren vergangen, seitdem Pauline sich von Franz hatte zu der langen Liese führen lassen. Pauline hatte ihn unterdessen nur von Weitem gesehen, wenn er in die Fabrik oder an den Zahltagen in ihres Vaters Comptoir ging; sie war ihm auf ihren Spaziergängen, auch wenn sie dieselben nach dem allgemeinen Feierabend machte, niemals begegnet, und niemals hatte er sie im Garten aufgesucht, wie sonst, um irgend eine Angelegenheit, eine Bitte für die Unglücklichen, für welche er sich schon so oft verwendet hatte, vorzutragen. Nur ein Mal war sie ihm nahe in der Hausflur begegnet, wo er mit andern Arbeitern bei einem Factor gestanden hatte, </p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0062]
IV.
Erklärungen.
„Doch wehe, wehe dem Mittellosen, Wenn siech der Leib zusammenbricht, Da rettet nicht des Weibes Kosen, Da rettet die Pflege der Mutter nicht, Da helfen nicht die Gebete der Kleinen.“
Karl Beck. Ein paar Wochen waren vergangen, seitdem Pauline sich von Franz hatte zu der langen Liese führen lassen. Pauline hatte ihn unterdessen nur von Weitem gesehen, wenn er in die Fabrik oder an den Zahltagen in ihres Vaters Comptoir ging; sie war ihm auf ihren Spaziergängen, auch wenn sie dieselben nach dem allgemeinen Feierabend machte, niemals begegnet, und niemals hatte er sie im Garten aufgesucht, wie sonst, um irgend eine Angelegenheit, eine Bitte für die Unglücklichen, für welche er sich schon so oft verwendet hatte, vorzutragen. Nur ein Mal war sie ihm nahe in der Hausflur begegnet, wo er mit andern Arbeitern bei einem Factor gestanden hatte,
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/62>, abgerufen am 16.02.2025. |