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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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denen man es schickt, da kommen all' die finstern Teufel zu ihnen, welche Alle quälen, die zu ewiger Erniedrigung, zu ewiger Stumpfheit im Leben verdammt sind. -- -- Und wenn dann diese Kinder, welchen man kaum ein Wort von Christus gelehrt hat, auf dessen Namen sie doch getauft sind -- wenn sie dann Männer werden -- Männer, welche eine gleich abstumpfende Arbeit verrichten, wenn sie auch mehr Kraft dazu brauchen, als bei der, zu welcher sie als Kinder gezwungen waren, dann verachtet man sie, weil sie fluchen und trinken und rohe Worte haben und endlich vielleicht gar einmal auf den Gedanken kommen, blinde Rache zu üben an ihren Peinigern -- was dann? Ich gehöre selbst zu diesem ausgestoßenen Geschlecht, und doch graut mir vor ihm, denn ich kenne es! Ach, daß es mehr gerechte Menschen gäbe, welche sich des Armen erbarmten! Nicht ihren Reichthum, nicht ihre Schätze brauchten sie ihm zu geben -- aber nur nicht ihn für immer auch des Reichthums, des innern Lebens zu entblößen, das entehrende Brandmahl ewiger Unfähigkeit ihm aufzudrücken! Es könnte gut werden, wenn man die Kinder zu guten Menschen erzöge, statt zu blöden Sklaven -- es ist ja der Vortheil Aller, daß überall gute Pflanzen getrieben und erbaut werden. -- Niemand zieht ein Beet Unkraut in seinem Garten -- wenn man nur das bedächte -- es würde Alles gut."

denen man es schickt, da kommen all’ die finstern Teufel zu ihnen, welche Alle quälen, die zu ewiger Erniedrigung, zu ewiger Stumpfheit im Leben verdammt sind. — — Und wenn dann diese Kinder, welchen man kaum ein Wort von Christus gelehrt hat, auf dessen Namen sie doch getauft sind — wenn sie dann Männer werden — Männer, welche eine gleich abstumpfende Arbeit verrichten, wenn sie auch mehr Kraft dazu brauchen, als bei der, zu welcher sie als Kinder gezwungen waren, dann verachtet man sie, weil sie fluchen und trinken und rohe Worte haben und endlich vielleicht gar einmal auf den Gedanken kommen, blinde Rache zu üben an ihren Peinigern — was dann? Ich gehöre selbst zu diesem ausgestoßenen Geschlecht, und doch graut mir vor ihm, denn ich kenne es! Ach, daß es mehr gerechte Menschen gäbe, welche sich des Armen erbarmten! Nicht ihren Reichthum, nicht ihre Schätze brauchten sie ihm zu geben — aber nur nicht ihn für immer auch des Reichthums, des innern Lebens zu entblößen, das entehrende Brandmahl ewiger Unfähigkeit ihm aufzudrücken! Es könnte gut werden, wenn man die Kinder zu guten Menschen erzöge, statt zu blöden Sklaven — es ist ja der Vortheil Aller, daß überall gute Pflanzen getrieben und erbaut werden. — Niemand zieht ein Beet Unkraut in seinem Garten — wenn man nur das bedächte — es würde Alles gut.“

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[73/0079] denen man es schickt, da kommen all’ die finstern Teufel zu ihnen, welche Alle quälen, die zu ewiger Erniedrigung, zu ewiger Stumpfheit im Leben verdammt sind. — — Und wenn dann diese Kinder, welchen man kaum ein Wort von Christus gelehrt hat, auf dessen Namen sie doch getauft sind — wenn sie dann Männer werden — Männer, welche eine gleich abstumpfende Arbeit verrichten, wenn sie auch mehr Kraft dazu brauchen, als bei der, zu welcher sie als Kinder gezwungen waren, dann verachtet man sie, weil sie fluchen und trinken und rohe Worte haben und endlich vielleicht gar einmal auf den Gedanken kommen, blinde Rache zu üben an ihren Peinigern — was dann? Ich gehöre selbst zu diesem ausgestoßenen Geschlecht, und doch graut mir vor ihm, denn ich kenne es! Ach, daß es mehr gerechte Menschen gäbe, welche sich des Armen erbarmten! Nicht ihren Reichthum, nicht ihre Schätze brauchten sie ihm zu geben — aber nur nicht ihn für immer auch des Reichthums, des innern Lebens zu entblößen, das entehrende Brandmahl ewiger Unfähigkeit ihm aufzudrücken! Es könnte gut werden, wenn man die Kinder zu guten Menschen erzöge, statt zu blöden Sklaven — es ist ja der Vortheil Aller, daß überall gute Pflanzen getrieben und erbaut werden. — Niemand zieht ein Beet Unkraut in seinem Garten — wenn man nur das bedächte — es würde Alles gut.“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/79>, abgerufen am 21.11.2024.