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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Nähe des Paares spielte, war Nichts Schuld, als ein verlegter Schlüssel.

Die Oberstin Treffurth litt, vielleicht auch weil ihre Nerven immer angegriffen waren, sehr an Zerstreutheit, in dieser verlegte sie oft die nöthigsten Dinge an die unpassendsten Plätze, ohne es selbst zu wissen, und konnte dann, wenn sie einen solchen Gegenstand vermißte, wieder Stunden lang in ungeduldiger Hast danach suchen, durch welche sie am Allerwenigsten zum Ziele kam. So hatte sie auch heute einen Schlüssel verlegt, den sie nothwendig haben mußte, und da er durchaus nicht zu finden war, kam sie auf die Vermuthung, daß er von Aurelien mitgenommen worden sei, wie denn die Oberstin überhaupt nie ihre Zerstreutheit eingestand, sondern deren Folgen immer auf Rechnung Anderer brachte. Der Kutscher war schon weggeschickt, das Dienstmädchen mußte im Garten und Hofe suchen, und so ward denn Amalie gebeten, auf das Schloß zu gehen und Aurelien nach dem Schlüssel zu fragen.

Amalie wußte, daß Jaromir in Hohenheim war, und an demselben Morgen hatte sie ihn vom Fenster aus gesehen, sein Verhältniß zu Elisabeth kannte sie aber nicht. Auch die Ankunft ihres Gatten war ihr noch fremd.

Als sie jetzt in das Schloß kam und nach Aurelien fragte, zeigte ihr ein Kammermädchen den Platz, wo sie Aurelien finden werde: "bei dem neuem Braupaar."

Nähe des Paares spielte, war Nichts Schuld, als ein verlegter Schlüssel.

Die Oberstin Treffurth litt, vielleicht auch weil ihre Nerven immer angegriffen waren, sehr an Zerstreutheit, in dieser verlegte sie oft die nöthigsten Dinge an die unpassendsten Plätze, ohne es selbst zu wissen, und konnte dann, wenn sie einen solchen Gegenstand vermißte, wieder Stunden lang in ungeduldiger Hast danach suchen, durch welche sie am Allerwenigsten zum Ziele kam. So hatte sie auch heute einen Schlüssel verlegt, den sie nothwendig haben mußte, und da er durchaus nicht zu finden war, kam sie auf die Vermuthung, daß er von Aurelien mitgenommen worden sei, wie denn die Oberstin überhaupt nie ihre Zerstreutheit eingestand, sondern deren Folgen immer auf Rechnung Anderer brachte. Der Kutscher war schon weggeschickt, das Dienstmädchen mußte im Garten und Hofe suchen, und so ward denn Amalie gebeten, auf das Schloß zu gehen und Aurelien nach dem Schlüssel zu fragen.

Amalie wußte, daß Jaromir in Hohenheim war, und an demselben Morgen hatte sie ihn vom Fenster aus gesehen, sein Verhältniß zu Elisabeth kannte sie aber nicht. Auch die Ankunft ihres Gatten war ihr noch fremd.

Als sie jetzt in das Schloß kam und nach Aurelien fragte, zeigte ihr ein Kammermädchen den Platz, wo sie Aurelien finden werde: „bei dem neuem Braupaar.“

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[109/0113] Nähe des Paares spielte, war Nichts Schuld, als ein verlegter Schlüssel. Die Oberstin Treffurth litt, vielleicht auch weil ihre Nerven immer angegriffen waren, sehr an Zerstreutheit, in dieser verlegte sie oft die nöthigsten Dinge an die unpassendsten Plätze, ohne es selbst zu wissen, und konnte dann, wenn sie einen solchen Gegenstand vermißte, wieder Stunden lang in ungeduldiger Hast danach suchen, durch welche sie am Allerwenigsten zum Ziele kam. So hatte sie auch heute einen Schlüssel verlegt, den sie nothwendig haben mußte, und da er durchaus nicht zu finden war, kam sie auf die Vermuthung, daß er von Aurelien mitgenommen worden sei, wie denn die Oberstin überhaupt nie ihre Zerstreutheit eingestand, sondern deren Folgen immer auf Rechnung Anderer brachte. Der Kutscher war schon weggeschickt, das Dienstmädchen mußte im Garten und Hofe suchen, und so ward denn Amalie gebeten, auf das Schloß zu gehen und Aurelien nach dem Schlüssel zu fragen. Amalie wußte, daß Jaromir in Hohenheim war, und an demselben Morgen hatte sie ihn vom Fenster aus gesehen, sein Verhältniß zu Elisabeth kannte sie aber nicht. Auch die Ankunft ihres Gatten war ihr noch fremd. Als sie jetzt in das Schloß kam und nach Aurelien fragte, zeigte ihr ein Kammermädchen den Platz, wo sie Aurelien finden werde: „bei dem neuem Braupaar.“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/113>, abgerufen am 24.11.2024.