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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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süßern Erwartung für die kommenden Stunden beschäftigt gewesen wäre.

Aarens war auch da, er behandelte Elisabeth mit kalter Höflichkeit und machte, wie es schien, auf eine ziemlich absichtlich bemerkbare und auffallend zudringliche Weise Aurelien den Hof. Diese, welche nicht wußte, welche andern Absichten er noch kurz vorher gehegt, nahm diese Huldigungen mit sichtlichem Wohlgefallen auf und ward durch sie in die heiterste und muthwilligste Laune versetzt.

Waldow, der Neffe, war noch immer der treue Schatten der Geheimräthin von Bordenbrücken, welche, indem sie alle ihre Bemühungen, auf Szariny einen Eindruck zu machen, hatte scheitern sehen, gegen diesen nun einen erbitterten Groll gefaßt hatte, welcher sie, nachdem es ihr mißlungen war, ein blindes Werkzeug für die Untersuchungscommission ihres Gatten zu sein, vielleicht um so brauchbarer zu einem sehenden machte, da ihr gekränkter Stolz sich gern für ihre vernachlässigten Bemühungen an Jaromir gerächt hätte.

Die übrige Gesellschaft bestand außer den bereits bekannten noch aus mehreren unbedeutenderen Badegästen und den Bewohnern und Besitzern benachbarter Rittergüter.

Die Stunden waren vergangen -- Jaromir war noch

süßern Erwartung für die kommenden Stunden beschäftigt gewesen wäre.

Aarens war auch da, er behandelte Elisabeth mit kalter Höflichkeit und machte, wie es schien, auf eine ziemlich absichtlich bemerkbare und auffallend zudringliche Weise Aurelien den Hof. Diese, welche nicht wußte, welche andern Absichten er noch kurz vorher gehegt, nahm diese Huldigungen mit sichtlichem Wohlgefallen auf und ward durch sie in die heiterste und muthwilligste Laune versetzt.

Waldow, der Neffe, war noch immer der treue Schatten der Geheimräthin von Bordenbrücken, welche, indem sie alle ihre Bemühungen, auf Szariny einen Eindruck zu machen, hatte scheitern sehen, gegen diesen nun einen erbitterten Groll gefaßt hatte, welcher sie, nachdem es ihr mißlungen war, ein blindes Werkzeug für die Untersuchungscommission ihres Gatten zu sein, vielleicht um so brauchbarer zu einem sehenden machte, da ihr gekränkter Stolz sich gern für ihre vernachlässigten Bemühungen an Jaromir gerächt hätte.

Die übrige Gesellschaft bestand außer den bereits bekannten noch aus mehreren unbedeutenderen Badegästen und den Bewohnern und Besitzern benachbarter Rittergüter.

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[122/0126] süßern Erwartung für die kommenden Stunden beschäftigt gewesen wäre. Aarens war auch da, er behandelte Elisabeth mit kalter Höflichkeit und machte, wie es schien, auf eine ziemlich absichtlich bemerkbare und auffallend zudringliche Weise Aurelien den Hof. Diese, welche nicht wußte, welche andern Absichten er noch kurz vorher gehegt, nahm diese Huldigungen mit sichtlichem Wohlgefallen auf und ward durch sie in die heiterste und muthwilligste Laune versetzt. Waldow, der Neffe, war noch immer der treue Schatten der Geheimräthin von Bordenbrücken, welche, indem sie alle ihre Bemühungen, auf Szariny einen Eindruck zu machen, hatte scheitern sehen, gegen diesen nun einen erbitterten Groll gefaßt hatte, welcher sie, nachdem es ihr mißlungen war, ein blindes Werkzeug für die Untersuchungscommission ihres Gatten zu sein, vielleicht um so brauchbarer zu einem sehenden machte, da ihr gekränkter Stolz sich gern für ihre vernachlässigten Bemühungen an Jaromir gerächt hätte. Die übrige Gesellschaft bestand außer den bereits bekannten noch aus mehreren unbedeutenderen Badegästen und den Bewohnern und Besitzern benachbarter Rittergüter. Die Stunden waren vergangen — Jaromir war noch

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/126>, abgerufen am 24.11.2024.