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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Adresse. "Hier ist Geld, unnütz für mich, nützlich für ihn, wovon er leben kann, bis er eine andre Stellung sich erworben. Ich habe die Bücher gelesen, die er geschrieben -- er hat Talente, die ihm weiter helfen können -- dann kommt er vielleicht in Jahren wieder wie Sie -- Pauline ist ihm treu geblieben -- Felchner vielleicht todt -- dem bescheidnen Mann, der mit der Feder sein Brod verdient, darf sie ihre Hand reichen vor den Augen der Welt -- nur dem armen Proletarier nicht -- und dann, o, dann wird aus den Schöpfungen dieser beiden Menschen ein Utopien aufblühen --"

Er nahm das Geld und ihre Hand zugleich: "Ihr großes, schwärmendes Herz," rief er, "macht mich selbst mit schwärmen -- ja! Und ist es ein Irrthum -- einem schönen und edeln sich hinzugeben, ist auch kein verlorenes Gefühl. -- Wenn man verzagen will im Glauben an die Menschheit und findet noch Herzen wie Sie und Pauline, da richtet man wieder begeistrungsmuthig sich auf!"

"Diese Herzen danken Ihnen, was Sie jetzt an Ihnen rühmen wollen --" und sie sah innig zu ihm auf.

In diesem Augenblick trat ein Diener ein und übergab ihr ein kleines Päcktchen, welches mit der Post gekommen war und die Bemerkung trug: "sogleich zu eröffnen."

Sie bat um Entschuldigung und öffnete -- es enthielt

Adresse. „Hier ist Geld, unnütz für mich, nützlich für ihn, wovon er leben kann, bis er eine andre Stellung sich erworben. Ich habe die Bücher gelesen, die er geschrieben — er hat Talente, die ihm weiter helfen können — dann kommt er vielleicht in Jahren wieder wie Sie — Pauline ist ihm treu geblieben — Felchner vielleicht todt — dem bescheidnen Mann, der mit der Feder sein Brod verdient, darf sie ihre Hand reichen vor den Augen der Welt — nur dem armen Proletarier nicht — und dann, o, dann wird aus den Schöpfungen dieser beiden Menschen ein Utopien aufblühen —“

Er nahm das Geld und ihre Hand zugleich: „Ihr großes, schwärmendes Herz,“ rief er, „macht mich selbst mit schwärmen — ja! Und ist es ein Irrthum — einem schönen und edeln sich hinzugeben, ist auch kein verlorenes Gefühl. — Wenn man verzagen will im Glauben an die Menschheit und findet noch Herzen wie Sie und Pauline, da richtet man wieder begeistrungsmuthig sich auf!“

„Diese Herzen danken Ihnen, was Sie jetzt an Ihnen rühmen wollen —“ und sie sah innig zu ihm auf.

In diesem Augenblick trat ein Diener ein und übergab ihr ein kleines Päcktchen, welches mit der Post gekommen war und die Bemerkung trug: „sogleich zu eröffnen.“

Sie bat um Entschuldigung und öffnete — es enthielt

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[143/0147] Adresse. „Hier ist Geld, unnütz für mich, nützlich für ihn, wovon er leben kann, bis er eine andre Stellung sich erworben. Ich habe die Bücher gelesen, die er geschrieben — er hat Talente, die ihm weiter helfen können — dann kommt er vielleicht in Jahren wieder wie Sie — Pauline ist ihm treu geblieben — Felchner vielleicht todt — dem bescheidnen Mann, der mit der Feder sein Brod verdient, darf sie ihre Hand reichen vor den Augen der Welt — nur dem armen Proletarier nicht — und dann, o, dann wird aus den Schöpfungen dieser beiden Menschen ein Utopien aufblühen —“ Er nahm das Geld und ihre Hand zugleich: „Ihr großes, schwärmendes Herz,“ rief er, „macht mich selbst mit schwärmen — ja! Und ist es ein Irrthum — einem schönen und edeln sich hinzugeben, ist auch kein verlorenes Gefühl. — Wenn man verzagen will im Glauben an die Menschheit und findet noch Herzen wie Sie und Pauline, da richtet man wieder begeistrungsmuthig sich auf!“ „Diese Herzen danken Ihnen, was Sie jetzt an Ihnen rühmen wollen —“ und sie sah innig zu ihm auf. In diesem Augenblick trat ein Diener ein und übergab ihr ein kleines Päcktchen, welches mit der Post gekommen war und die Bemerkung trug: „sogleich zu eröffnen.“ Sie bat um Entschuldigung und öffnete — es enthielt

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/147>, abgerufen am 24.11.2024.