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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Das Haus, auf welches er deutete, war nicht bewohnt und enthielt nur Vorräthe der Fabrikerzeugnisse -- Pauline hatte Franz verstanden -- um sie zu schonen, warf er sich auf dies Haus und leitete die Kameraden irre. Viele folgten seinem Wink. Wilhelm aber schrie:

"Nein, nicht dorthin -- hierher, komm Franz, wir holen uns unser Liebchen!"

Klirrend stürzten von neuen Steinwürfen einige Fenster ein.

Tiefer sank der Abend herab -- es ward endlich ganz dunkel.

Die Arbeiter begannen mit ihren Aexten an der Thüre zu arbeiten, um sie aufzusprengen.

Da schoß Georg zum Fenster heraus über ihnen eine Flinte ab und rief:

"Wenn Ihr nicht zurückgeht, so schießen wir mit Kugeln -- es sind Soldaten im Hause!"

Das kam unerwartet -- im ersten Schrecken zogen sich die Arbeiter zurück.

Bald aber rief Wilhelm: "Laßt Euch nicht auslachen, Laßt Euch nicht belügen! Wie wären Soldaten hereingekommen? -- Da würden sie uns nicht blos damit drohen! Kommt, wir wollen doch nachsehen, wo diese Soldaten stecken -- und wer uns belogen hat, den spießen wir auf!"

"Brüder," rief Franz, "ein Menschenleben darf's nicht

Das Haus, auf welches er deutete, war nicht bewohnt und enthielt nur Vorräthe der Fabrikerzeugnisse — Pauline hatte Franz verstanden — um sie zu schonen, warf er sich auf dies Haus und leitete die Kameraden irre. Viele folgten seinem Wink. Wilhelm aber schrie:

„Nein, nicht dorthin — hierher, komm Franz, wir holen uns unser Liebchen!“

Klirrend stürzten von neuen Steinwürfen einige Fenster ein.

Tiefer sank der Abend herab — es ward endlich ganz dunkel.

Die Arbeiter begannen mit ihren Aexten an der Thüre zu arbeiten, um sie aufzusprengen.

Da schoß Georg zum Fenster heraus über ihnen eine Flinte ab und rief:

„Wenn Ihr nicht zurückgeht, so schießen wir mit Kugeln — es sind Soldaten im Hause!“

Das kam unerwartet — im ersten Schrecken zogen sich die Arbeiter zurück.

Bald aber rief Wilhelm: „Laßt Euch nicht auslachen, Laßt Euch nicht belügen! Wie wären Soldaten hereingekommen? — Da würden sie uns nicht blos damit drohen! Kommt, wir wollen doch nachsehen, wo diese Soldaten stecken — und wer uns belogen hat, den spießen wir auf!“

„Brüder,“ rief Franz, „ein Menschenleben darf’s nicht

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[165/0169] Das Haus, auf welches er deutete, war nicht bewohnt und enthielt nur Vorräthe der Fabrikerzeugnisse — Pauline hatte Franz verstanden — um sie zu schonen, warf er sich auf dies Haus und leitete die Kameraden irre. Viele folgten seinem Wink. Wilhelm aber schrie: „Nein, nicht dorthin — hierher, komm Franz, wir holen uns unser Liebchen!“ Klirrend stürzten von neuen Steinwürfen einige Fenster ein. Tiefer sank der Abend herab — es ward endlich ganz dunkel. Die Arbeiter begannen mit ihren Aexten an der Thüre zu arbeiten, um sie aufzusprengen. Da schoß Georg zum Fenster heraus über ihnen eine Flinte ab und rief: „Wenn Ihr nicht zurückgeht, so schießen wir mit Kugeln — es sind Soldaten im Hause!“ Das kam unerwartet — im ersten Schrecken zogen sich die Arbeiter zurück. Bald aber rief Wilhelm: „Laßt Euch nicht auslachen, Laßt Euch nicht belügen! Wie wären Soldaten hereingekommen? — Da würden sie uns nicht blos damit drohen! Kommt, wir wollen doch nachsehen, wo diese Soldaten stecken — und wer uns belogen hat, den spießen wir auf!“ „Brüder,“ rief Franz, „ein Menschenleben darf’s nicht

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/169>, abgerufen am 21.11.2024.