Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Jhr Handwerck nimmer treiben können/ Noch das Brod mit ihren Händen gewinnen/ Leuterlich umb GOttes Willen einzunehmen/ Die Person zuvor wohl lernen erkennen/ Nicht ansehen Gab/ Freundschafft/ noch die Person/ Noch etwas nehmen von ihnen zu Lohn. Das hat alles gestifftet dieser Wann/ Der seines Lebens End zu Eger nahm. Welches 1469. geschehen ist/ Wie man in seinem Epitaphio liest. GOtt woll ihm seine Ruhe geben/ Und nach diesem das Ewige Leben. Letzlich haben die Religions-Zwistigkeiten Anlaß gegeben/ daß der Endlich so ist Wunsidel wegen der Tapfferkeit ihrer Bür-3) Tapffer- gleich
Beſchreibung des Fichtelbergs. Jhr Handwerck nimmer treiben koͤnnen/ Noch das Brod mit ihren Haͤnden gewinnen/ Leuterlich umb GOttes Willen einzunehmen/ Die Perſon zuvor wohl lernen erkennen/ Nicht anſehen Gab/ Freundſchafft/ noch die Perſon/ Noch etwas nehmen von ihnen zu Lohn. Das hat alles geſtifftet dieſer Wann/ Der ſeines Lebens End zu Eger nahm. Welches 1469. geſchehen iſt/ Wie man in ſeinem Epitaphio lieſt. GOtt woll ihm ſeine Ruhe geben/ Und nach dieſem das Ewige Leben. Letzlich haben die Religions-Zwiſtigkeiten Anlaß gegeben/ daß der Endlich ſo iſt Wunſidel wegen der Tapfferkeit ihrer Buͤr-3) Tapffer- gleich
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
Jhr Handwerck nimmer treiben koͤnnen/
Noch das Brod mit ihren Haͤnden gewinnen/
Leuterlich umb GOttes Willen einzunehmen/
Die Perſon zuvor wohl lernen erkennen/
Nicht anſehen Gab/ Freundſchafft/ noch die Perſon/
Noch etwas nehmen von ihnen zu Lohn.
Das hat alles geſtifftet dieſer Wann/
Der ſeines Lebens End zu Eger nahm.
Welches 1469. geſchehen iſt/
Wie man in ſeinem Epitaphio lieſt.
GOtt woll ihm ſeine Ruhe geben/
Und nach dieſem das Ewige Leben.
Letzlich haben die Religions-Zwiſtigkeiten Anlaß gegeben/ daß der
Magiſtrat zu Eger vor alles und jedes nacher Wunſidel 8000. Thl.
vor ein und allemahl bezahlet/ und ſich alſo von dieſer Wanniſchen
Stifftung loßgekauffet/ wofuͤr man das Ritter-Guth Ober Hoͤch-
ſtaͤdt erhandelt/ von deſſen jaͤhrlichen Einkuͤnfften das Hoſpital
unterhalten wird. Eben dieſer Sigmund Wann hat auch zu E-
ger einen Thurn an der Pfarr-Kirchen zu bauen angefangen/ weil
aber das Fundament zu ſchwach war/ iſt es verblieben. Er hat zu
Eger gewohnet/ und iſt auch allda geſtorben.
Endlich ſo iſt Wunſidel wegen der Tapfferkeit ihrer Buͤr-
ger auch uͤber die Maaſſen beruffen; dann wem iſt nicht bekant/
daß da die ſo genannten Hußiten faſt gantz Teutſchland zu Tru-
tzen ſich unterſtunden/ und unter andern A. 1430. oder 1431. die Stadt
Plauen/ ingleichen Culmbach/ Bayreuth/ Hoff/ und faſt alle
Flecken in Vogtland verheeret/ die einige Stadt Wunſidel den
Feind von Sturm abgetrieben/ und ſich erhalten: wie ſolches
Altenberger in Specul. incend. cap. 1. beſchreibet. Womit harmonirt/
was Rentſchelius im Brandenburgiſchen Stamm-Buch ſchrei-
bet/ daß nehmlich die Hußiten das gantze Land oberhalb Gebuͤrges/
ausgenommen Wunſidel/ jaͤmmerlich verheeret. Eben alſo ha-
ben ſich auch die Wundſidler gegen die Boͤhmen und Egraner
verhalten/ denn als ſolche A. 1462. Weiſſenſtadt verbrannt/ ſeynd ſie
gleich
3) Tapffer-
keit dev
Wunſidler/
a) Gegen die
Huſſiten.
b) Gegen die
Boͤhmen/
u. Egraner.
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