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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Gelden/ mit einem höltzernen Keil wohl und lange umgerührt/ und
also erbeitzen lassen/ dann wohl warm Wasser dran gegossen/ lan-
ge gerührt/ biß der Mercurius voll Gold zu Grund und wieder le-
bendig zusammen gesammlet/ dann den Schlicht und Wasser oben
abgeraumet/ und den Mercurium zusammen durch ein Leder fest ver-
bunden durchgedrücket/ und was im Leder hinterstellig geblieben/
vollends in eine glühende Kohle mit einem Grüblein/ und noch ei-
ne drüber gedecket abrauchen/ und das Gold durch zublasen zu ei-
nem Korn fliessen lassen. Jch Johann Beyer habe mit 1. biß 2.
Marck Mercurio diese Arbeit verbracht/ und doch zuletzt den Mer-
curium
wieder gehabt/ und habe auf einmahl aus 3. und einem halben
Centner Ertz 20. Loth Gold ausgeqvickt/ davon verblasen: 16. q.
(vielleicht Loth) verblieben.

Jch/ Johann Beyer/ habe am Schlegelberg unten im Hag in
einem gelb und klaren schönen roth gediegenem Gold-Gehäng ge-
sichert/ davon 20. und ein halb Loth auf einmahl gemachet/ das gantz
fein und rein gewesen/ das andere mahl 8. Loth/ it. 5. Loth/ so die
Wunderba-
rer Zufall
des Ertzes.
Qvart bestanden; hernach von Bergmann Abeln in demselben
Bergwerck oder Gruben kein Gold allein/ sondern Gold-Kupffer
und Silber gefunden worden/ worüber ich mich nicht wenig ver-
wundert/ sondern zuvor und hernach nichts dann fein gediegen Gold
gefunden und gemachet/ höher Gold wird man nicht bald finden/
als in diesem Nicol-Gang. Biß hieher Joh. Beyers Bericht.
3) Jst merckwürdig/ was Hr. Professor Kirchmajer/ im wohlge-
meinten Bedencken
wegen der Bergwercke in Francken und
Voigtland p. 83. und aus ihm Herr Professor Kiesling in Erfurt/
in Dissertatione Historico-Physica de Admirandis Naturae in regne
minerali. §. X.
anführet mit folgenden Worten: Vor allen Din-
gen ist dieses remarquabel, daß an der Nähe des Fichtelbergs mehr
Gold hiebevor/ als sonsten in einigen Orten Teutschlandes gefun-
den worden. Und zwar 1) an gediegenem Gold-Ertz/ 2) an Gold-
Marcasit, so graulicht und voller göldenen Aeugelein; 3) in schönen
weissen Qvartz und Kießelsteinen Flämmlein-Gold; 4) Jn etli-
chen Bächlein Gold-Schlich/ so geseifft wird; 5) in schwartz- und
braunen Gold-Körnern; 6) in Granaten bey Redwitz; 7) in ge-

wissen

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Gelden/ mit einem hoͤltzernen Keil wohl und lange umgeruͤhrt/ und
alſo erbeitzen laſſen/ dann wohl warm Waſſer dran gegoſſen/ lan-
ge geruͤhrt/ biß der Mercurius voll Gold zu Grund und wieder le-
bendig zuſammen geſammlet/ dann den Schlicht und Waſſer oben
abgeraumet/ und den Mercurium zuſammen durch ein Leder feſt ver-
bunden durchgedruͤcket/ und was im Leder hinterſtellig geblieben/
vollends in eine gluͤhende Kohle mit einem Gruͤblein/ und noch ei-
ne druͤber gedecket abrauchen/ und das Gold durch zublaſen zu ei-
nem Korn flieſſen laſſen. Jch Johann Beyer habe mit 1. biß 2.
Marck Mercurio dieſe Arbeit verbracht/ und doch zuletzt den Mer-
curium
wieder gehabt/ und habe auf einmahl aus 3. und einem halben
Centner Ertz 20. Loth Gold ausgeqvickt/ davon verblaſen: 16. q.
(vielleicht Loth) verblieben.

Jch/ Johann Beyer/ habe am Schlegelberg unten im Hag in
einem gelb und klaren ſchoͤnen roth gediegenem Gold-Gehaͤng ge-
ſichert/ davon 20. und ein halb Loth auf einmahl gemachet/ das gantz
fein und rein geweſen/ das andere mahl 8. Loth/ it. 5. Loth/ ſo die
Wunderba-
rer Zufall
des Ertzes.
Qvart beſtanden; hernach von Bergmann Abeln in demſelben
Bergwerck oder Gruben kein Gold allein/ ſondern Gold-Kupffer
und Silber gefunden worden/ woruͤber ich mich nicht wenig ver-
wundert/ ſondern zuvor und hernach nichts dann fein gediegen Gold
gefunden und gemachet/ hoͤher Gold wird man nicht bald finden/
als in dieſem Nicol-Gang. Biß hieher Joh. Beyers Bericht.
3) Jſt merckwuͤrdig/ was Hr. Profeſſor Kirchmajer/ im wohlge-
meinten Bedencken
wegen der Bergwercke in Francken und
Voigtland p. 83. und aus ihm Herr Profeſſor Kiesling in Erfurt/
in Diſſertatione Hiſtorico-Phyſica de Admirandis Naturæ in regne
minerali. §. X.
anfuͤhret mit folgenden Worten: Vor allen Din-
gen iſt dieſes remarquabel, daß an der Naͤhe des Fichtelbergs mehr
Gold hiebevor/ als ſonſten in einigen Orten Teutſchlandes gefun-
den worden. Und zwar 1) an gediegenem Gold-Ertz/ 2) an Gold-
Marcaſit, ſo graulicht und voller goͤldenen Aeugelein; 3) in ſchoͤnen
weiſſen Qvartz und Kießelſteinen Flaͤmmlein-Gold; 4) Jn etli-
chen Baͤchlein Gold-Schlich/ ſo geſeifft wird; 5) in ſchwartz- und
braunen Gold-Koͤrnern; 6) in Granaten bey Redwitz; 7) in ge-

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[122/0157] Beſchreibung des Fichtelbergs. Gelden/ mit einem hoͤltzernen Keil wohl und lange umgeruͤhrt/ und alſo erbeitzen laſſen/ dann wohl warm Waſſer dran gegoſſen/ lan- ge geruͤhrt/ biß der Mercurius voll Gold zu Grund und wieder le- bendig zuſammen geſammlet/ dann den Schlicht und Waſſer oben abgeraumet/ und den Mercurium zuſammen durch ein Leder feſt ver- bunden durchgedruͤcket/ und was im Leder hinterſtellig geblieben/ vollends in eine gluͤhende Kohle mit einem Gruͤblein/ und noch ei- ne druͤber gedecket abrauchen/ und das Gold durch zublaſen zu ei- nem Korn flieſſen laſſen. Jch Johann Beyer habe mit 1. biß 2. Marck Mercurio dieſe Arbeit verbracht/ und doch zuletzt den Mer- curium wieder gehabt/ und habe auf einmahl aus 3. und einem halben Centner Ertz 20. Loth Gold ausgeqvickt/ davon verblaſen: 16. q. (vielleicht Loth) verblieben. Jch/ Johann Beyer/ habe am Schlegelberg unten im Hag in einem gelb und klaren ſchoͤnen roth gediegenem Gold-Gehaͤng ge- ſichert/ davon 20. und ein halb Loth auf einmahl gemachet/ das gantz fein und rein geweſen/ das andere mahl 8. Loth/ it. 5. Loth/ ſo die Qvart beſtanden; hernach von Bergmann Abeln in demſelben Bergwerck oder Gruben kein Gold allein/ ſondern Gold-Kupffer und Silber gefunden worden/ woruͤber ich mich nicht wenig ver- wundert/ ſondern zuvor und hernach nichts dann fein gediegen Gold gefunden und gemachet/ hoͤher Gold wird man nicht bald finden/ als in dieſem Nicol-Gang. Biß hieher Joh. Beyers Bericht. 3) Jſt merckwuͤrdig/ was Hr. Profeſſor Kirchmajer/ im wohlge- meinten Bedencken wegen der Bergwercke in Francken und Voigtland p. 83. und aus ihm Herr Profeſſor Kiesling in Erfurt/ in Diſſertatione Hiſtorico-Phyſica de Admirandis Naturæ in regne minerali. §. X. anfuͤhret mit folgenden Worten: Vor allen Din- gen iſt dieſes remarquabel, daß an der Naͤhe des Fichtelbergs mehr Gold hiebevor/ als ſonſten in einigen Orten Teutſchlandes gefun- den worden. Und zwar 1) an gediegenem Gold-Ertz/ 2) an Gold- Marcaſit, ſo graulicht und voller goͤldenen Aeugelein; 3) in ſchoͤnen weiſſen Qvartz und Kießelſteinen Flaͤmmlein-Gold; 4) Jn etli- chen Baͤchlein Gold-Schlich/ ſo geſeifft wird; 5) in ſchwartz- und braunen Gold-Koͤrnern; 6) in Granaten bey Redwitz; 7) in ge- wiſſen Wunderba- rer Zufall des Ertzes.

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/157>, abgerufen am 27.11.2024.