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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.

Jn Muggendorff/ und zwar in des verstorbenen Ambts-Muggen-
dorff. Heyd-
nische Ca-
pelle da-
selbst.

Vogts Johann Joachim Bischoffs Hoff-Garten/ solle die Heyd-
nische Cappelle gestanden seyn/ wie noch einige Anzeigungen davon
vorhanden/ massen so wohl Todten-Beine/ als Geld mit der Heyd-
nischen Könige Effigie, dergleichen Herr Pfarrer Johann Meyer
allda selbst gesehen/ je zu Zeiten ausgegraben und gefunden wor-
den. Sonsten sey gewiß/ daß Apollo, oder Eppelein von Geili-Eppelein
von Geili-
gen residirt
zu Dramey-
sel.

gen bald Anfangs des XIV. Seculi unter andern seine Residentien
auch zu Drameysel/ so nach Muggendorff gepfarret/ einen Sitz
gehabt/ (wie noch die Rudera zu sehen/ und die Bauern oben mit
Holtz zu Aufschüttung ihres Getreydes überbauet/) und von da-
raus öffters gen Muggendorff nach S. Lorentz geritten/ und zwar
über einen hohen Felßen und Riß/ der mit grosser Mühe an
Händen und Füßen sonst geklettert werden muß/ und ferner über
den Fluß Wiesend ohne Anrührung des Wassers übergesprenget/ ja
bißweilen das Wasser betreten. Man sage noch heutigs Tags
von ihm in alten Reimen/ so fast die Kinder auf der Gassen wis-
sen/ und lautet also:

Eppela Geila von Dramauß/ reit allzeit zum vierzeht aus;
Item:
Da reit der Nürmberger Feind aus/ Eppela Geila von
Dremaus.

Biß hieher des Herrn Pfarrers Johann Meyers Bericht
vom 2. Jun. 1684. an Herrn Hof-Prediger Rentschen. Wobey
zu mercken/ das dieser Eppele von Gaila ein Fränckischer Edel-
mann (dessen Stamm-Hauß Gailing 1. Meile von Rottenburg
an der Tauber ein festes Schloß war/) und ein großer Magus ge-
wesen/ dessen Waffen (womit er die Nürmber ger stets allarmirt,)Wer er ge-
wesen?

noch auf der Burggräflichen Vestung in Nürmberg gezeiget
werden/ und an der Schloß-Mauer siehet man die Merckzeichen
von dem Fuß seines Pferdes/ als er von daraus über den sehr
weiten Stadt-Graben gesprenget seyn soll. Wie solches auch
Edward Brovvn in seinen sonderbahren Reisen/ p. m. 67. ge-
dencket: NB. nicht weit von Muggendorff ist Gailenreuth/ welcher
Ort von ihm den Nahmen bekommen/ endlich ist er zu Neu-

marck
T 3
Beſchreibung des Fichtelbergs.

Jn Muggendorff/ und zwar in des verſtorbenen Ambts-Muggen-
dorff. Heyd-
niſche Ca-
pelle da-
ſelbſt.

Vogts Johann Joachim Biſchoffs Hoff-Garten/ ſolle die Heyd-
niſche Cappelle geſtanden ſeyn/ wie noch einige Anzeigungen davon
vorhanden/ maſſen ſo wohl Todten-Beine/ als Geld mit der Heyd-
niſchen Koͤnige Effigie, dergleichen Herr Pfarrer Johann Meyer
allda ſelbſt geſehen/ je zu Zeiten ausgegraben und gefunden wor-
den. Sonſten ſey gewiß/ daß Apollo, oder Eppelein von Geili-Eppelein
von Geili-
gen reſidirt
zu Dramey-
ſel.

gen bald Anfangs des XIV. Seculi unter andern ſeine Reſidentien
auch zu Drameyſel/ ſo nach Muggendorff gepfarret/ einen Sitz
gehabt/ (wie noch die Rudera zu ſehen/ und die Bauern oben mit
Holtz zu Aufſchuͤttung ihres Getreydes uͤberbauet/) und von da-
raus oͤffters gen Muggendorff nach S. Lorentz geritten/ und zwar
uͤber einen hohen Felßen und Riß/ der mit groſſer Muͤhe an
Haͤnden und Fuͤßen ſonſt geklettert werden muß/ und ferner uͤber
den Fluß Wieſend ohne Anruͤhrung des Waſſers uͤbergeſprenget/ ja
bißweilen das Waſſer betreten. Man ſage noch heutigs Tags
von ihm in alten Reimen/ ſo faſt die Kinder auf der Gaſſen wiſ-
ſen/ und lautet alſo:

Eppela Geila von Dramauß/ reit allzeit zum vierzeht aus;
Item:
Da reit der Nuͤrmberger Feind aus/ Eppela Geila von
Dremaus.

Biß hieher des Herrn Pfarrers Johann Meyers Bericht
vom 2. Jun. 1684. an Herrn Hof-Prediger Rentſchen. Wobey
zu mercken/ das dieſer Eppele von Gaila ein Fraͤnckiſcher Edel-
mann (deſſen Stamm-Hauß Gailing 1. Meile von Rottenburg
an der Tauber ein feſtes Schloß war/) und ein großer Magus ge-
weſen/ deſſen Waffen (womit er die Nuͤrmber ger ſtets allarmirt,)Wer er ge-
weſen?

noch auf der Burggraͤflichen Veſtung in Nuͤrmberg gezeiget
werden/ und an der Schloß-Mauer ſiehet man die Merckzeichen
von dem Fuß ſeines Pferdes/ als er von daraus uͤber den ſehr
weiten Stadt-Graben geſprenget ſeyn ſoll. Wie ſolches auch
Edward Brovvn in ſeinen ſonderbahren Reiſen/ p. m. 67. ge-
dencket: NB. nicht weit von Muggendorff iſt Gailenreuth/ welcher
Ort von ihm den Nahmen bekommen/ endlich iſt er zu Neu-

marck
T 3
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[149/0184] Beſchreibung des Fichtelbergs. Jn Muggendorff/ und zwar in des verſtorbenen Ambts- Vogts Johann Joachim Biſchoffs Hoff-Garten/ ſolle die Heyd- niſche Cappelle geſtanden ſeyn/ wie noch einige Anzeigungen davon vorhanden/ maſſen ſo wohl Todten-Beine/ als Geld mit der Heyd- niſchen Koͤnige Effigie, dergleichen Herr Pfarrer Johann Meyer allda ſelbſt geſehen/ je zu Zeiten ausgegraben und gefunden wor- den. Sonſten ſey gewiß/ daß Apollo, oder Eppelein von Geili- gen bald Anfangs des XIV. Seculi unter andern ſeine Reſidentien auch zu Drameyſel/ ſo nach Muggendorff gepfarret/ einen Sitz gehabt/ (wie noch die Rudera zu ſehen/ und die Bauern oben mit Holtz zu Aufſchuͤttung ihres Getreydes uͤberbauet/) und von da- raus oͤffters gen Muggendorff nach S. Lorentz geritten/ und zwar uͤber einen hohen Felßen und Riß/ der mit groſſer Muͤhe an Haͤnden und Fuͤßen ſonſt geklettert werden muß/ und ferner uͤber den Fluß Wieſend ohne Anruͤhrung des Waſſers uͤbergeſprenget/ ja bißweilen das Waſſer betreten. Man ſage noch heutigs Tags von ihm in alten Reimen/ ſo faſt die Kinder auf der Gaſſen wiſ- ſen/ und lautet alſo: Muggen- dorff. Heyd- niſche Ca- pelle da- ſelbſt. Eppelein von Geili- gen reſidirt zu Dramey- ſel. Eppela Geila von Dramauß/ reit allzeit zum vierzeht aus; Item: Da reit der Nuͤrmberger Feind aus/ Eppela Geila von Dremaus. Biß hieher des Herrn Pfarrers Johann Meyers Bericht vom 2. Jun. 1684. an Herrn Hof-Prediger Rentſchen. Wobey zu mercken/ das dieſer Eppele von Gaila ein Fraͤnckiſcher Edel- mann (deſſen Stamm-Hauß Gailing 1. Meile von Rottenburg an der Tauber ein feſtes Schloß war/) und ein großer Magus ge- weſen/ deſſen Waffen (womit er die Nuͤrmber ger ſtets allarmirt,) noch auf der Burggraͤflichen Veſtung in Nuͤrmberg gezeiget werden/ und an der Schloß-Mauer ſiehet man die Merckzeichen von dem Fuß ſeines Pferdes/ als er von daraus uͤber den ſehr weiten Stadt-Graben geſprenget ſeyn ſoll. Wie ſolches auch Edward Brovvn in ſeinen ſonderbahren Reiſen/ p. m. 67. ge- dencket: NB. nicht weit von Muggendorff iſt Gailenreuth/ welcher Ort von ihm den Nahmen bekommen/ endlich iſt er zu Neu- marck Wer er ge- weſen? T 3

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/184>, abgerufen am 27.11.2024.