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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
ris Zeugnüß
hievon.
eine weit andere Gewohnheit/ als die Gallier/ dann sie haben we-
der Druiden/ welche denen Gottes-Dienstlichen Sachen oder
Verrichtungen vorstehen/ noch daß sie sich einiger Opffer befleis-
Bey wem
die Natürli-
che Religion
unter denen
Teutschen
bestanden?
sigen. Woraus dann leicht zu schliessen/ daß bey denen Teut-
schen damahls nach dem alten orientalischen Gebrauch/ sowohl
die Natürliche Religion/ als die Erkäntnüß der Natur ob-
besagter maassen annoch bey denen Königen/ Obristen des
Volcks/ und denen Oberhäubtern der Familien bestanden/ wel-
Worinnen
solche be-
standen?
che also das Priesterthum in der Erkäntnüß GOttes und der
Natur verwalteten/ das Volck aber in der Tugend unterrichte-
ten. Nachdem aber die Römische Kriege die Teutschen auf ihren
Wie nach
und nach/
und warum
solche bey
ihnen in
Vergessen-
heit kommen?
Schutz und Beschirmung immer bedachtsamer machten/ so daß sie
endlich alle ihre Gedancken darauf richten müssen/ zumahlen da
etliche Provincien denen Römern theils zinßbar/ theils Alliirte wur-
den/ auf welche die übrige Teutschen wegen ihrer Sicherheit selb-
sten ein wachsames Aug zu haben nöthig hatten/ anbey die Rö-
mische Laster der Wollust/ Eitelkeit/ und Abgötterey sich nach
und nach einschliechen/ so verlohre sich daneben die Lehre der Tu-
gend/ die Handhabung der Gerechtigkeit/ die Erkäntnüß Got-
tes und der Natur; Nam nulla salus bello, & inter arma silent
leges.
Weswegen dann unsere Vorfahren wiederum einer Emen-
dation
und Verbesserung in denen folgenden Zeiten nöthig gehabt/
Werden
wieder e-
mendi
ret.
welche/ wie Hr. D. Pertsch in originibus Bonsideliensibus Part. 2.
c. 8.
ausführlich beschreibet/ schon zur Apostel Zeit etlicher maßen
und in denen darauf folgenden Jahr hunderten je mehr und mehr
durch Christl. Lehrer in Teutschland vorgenommen und befördert
worden/ wie sich dann dießfalls absonderlich Bonifacius Bischoff/
VVinifridus.ein gebohrner Engelländer/ sonsten Winifridus genannt/ welchen Al-
bertus Stadensis
einen wahren Philosophum Christi nennet/ dem we-
gen seiner besondern Tugend der Nahme Bonifacius beygeleget
worden/ im Jahr Christi 740. solle berühmt gemacht haben/ indem
er die Thüringer/ Voigtländer/ und mithin auch die Norgauer in
der Lehre vom Reich GOttes unterrichtet. Wovon besagter Al-
bertus Stadensis, Enoch Widmann
in Annal. curiensibus,
und Hochbe-
lobter Hr. D. Pertsch d. l. c. 9. zu lesen/ biß sie endlich bey denen

Reli-

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ris Zeugnuͤß
hievon.
eine weit andere Gewohnheit/ als die Gallier/ dann ſie haben we-
der Druiden/ welche denen Gottes-Dienſtlichen Sachen oder
Verrichtungen vorſtehen/ noch daß ſie ſich einiger Opffer befleiſ-
Bey wem
die Natuͤrli-
che Religion
unter denen
Teutſchen
beſtanden?
ſigen. Woraus dann leicht zu ſchlieſſen/ daß bey denen Teut-
ſchen damahls nach dem alten orientaliſchen Gebrauch/ ſowohl
die Natuͤrliche Religion/ als die Erkaͤntnuͤß der Natur ob-
beſagter maaſſen annoch bey denen Koͤnigen/ Obriſten des
Volcks/ und denen Oberhaͤubtern der Familien beſtanden/ wel-
Worinnen
ſolche be-
ſtanden?
che alſo das Prieſterthum in der Erkaͤntnuͤß GOttes und der
Natur verwalteten/ das Volck aber in der Tugend unterrichte-
ten. Nachdem aber die Roͤmiſche Kriege die Teutſchen auf ihren
Wie nach
und nach/
und warum
ſolche bey
ihnen in
Vergeſſen-
heit kom̃en?
Schutz und Beſchirmung immer bedachtſamer machten/ ſo daß ſie
endlich alle ihre Gedancken darauf richten muͤſſen/ zumahlen da
etliche Provincien denen Roͤmern theils zinßbar/ theils Alliirte wur-
den/ auf welche die uͤbrige Teutſchen wegen ihrer Sicherheit ſelb-
ſten ein wachſames Aug zu haben noͤthig hatten/ anbey die Roͤ-
miſche Laſter der Wolluſt/ Eitelkeit/ und Abgoͤtterey ſich nach
und nach einſchliechen/ ſo verlohre ſich daneben die Lehre der Tu-
gend/ die Handhabung der Gerechtigkeit/ die Erkaͤntnuͤß Got-
tes und der Natur; Nam nulla ſalus bello, & inter arma ſilent
leges.
Weswegen dann unſere Vorfahren wiederum einer Emen-
dation
und Verbeſſerung in denen folgenden Zeiten noͤthig gehabt/
Werden
wieder e-
mendi
ret.
welche/ wie Hr. D. Pertſch in originibus Bonſidelienſibus Part. 2.
c. 8.
ausfuͤhrlich beſchreibet/ ſchon zur Apoſtel Zeit etlicher maßen
und in denen darauf folgenden Jahr hunderten je mehr und mehr
durch Chriſtl. Lehrer in Teutſchland vorgenommen und befoͤrdert
worden/ wie ſich dann dießfalls abſonderlich Bonifacius Biſchoff/
VVinifridus.ein gebohrner Engellaͤnder/ ſonſten Winifridus genannt/ welchen Al-
bertus Stadenſis
einen wahren Philoſophum Chriſti nennet/ dem we-
gen ſeiner beſondern Tugend der Nahme Bonifacius beygeleget
worden/ im Jahr Chriſti 740. ſolle beruͤhmt gemacht haben/ indem
er die Thuͤringer/ Voigtlaͤnder/ und mithin auch die Norgauer in
der Lehre vom Reich GOttes unterrichtet. Wovon beſagter Al-
bertus Stadenſis, Enoch Widmann
in Annal. curienſibus,
und Hochbe-
lobter Hr. D. Pertſch d. l. c. 9. zu leſen/ biß ſie endlich bey denen

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/21>, abgerufen am 21.11.2024.