Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. rast unter dem Mooß hervor begiebt/ und nach einer starcken vier-tel Stund in die grosse; Flöß-Weyher lauffet/ welche bey dem Holtzflößen im Frühling gebraucht/ und von dem darein fliessenden weissen Bächlein/ die Weiß-Mayns-Weyher genennet werden. Daselbsten treibet er die vor etlichen Jahren in dem Wald dahin erbauete Schneid-Mühle/ und nachdem ihm etliche Flüßlein/ als das Weißen-Bächlein/ das mit Gold-Schlich vermengte Schi- merel-Bächlein/ das von Schneeberg herabstürtzende Fischer-Bäch- lein sind zugefloßen/ kommet er zwischen dem Ochsenkopff und Schneeberg herfür/ nimmt den Fröbers-Bach in sich/ treibet zu Bischoffsgrün den Fröbers-Hammer/ die drey Bischoffgrüner Schneide- und Mahl-Mühlen; und nachdem er sich bey der untern Mühle mit dem Lüzel-Mayn vermischet/ lauffet er gegen Westen/ und kommet über Bischoffgrün zu dem unlängst erbaueten Kempf- ferischen doppelten hohen Ofen und Hammerwerck zu Röhrenhoff/ von hier gehet er auff die Goldmühle an den Flecken Berneck/ allwo er sich mit der Oelßniz vereinigt/ und auf Lanzendorff zuflies- set/ allwo er zwischen Kießelhoff und Germiz die auf der andern Seiten deß Fichtelbergs zusammenfliessende Cronach in sich nimmt/ sodann an dem Closter Himmel-Cron seinen Lauff fortsetzet/ her- nach vereiniget er sich mit der Drebgast bey einem Dorff/ so wegen deß Flußes auch diesen Nahmen führet: Die Drebgast aber nimmet ihren Lauff aus dem Ochsenberg bey Bayreuth; Ferner nimmt er zu Kauerndorff die zu Förstenreuth entspringende und mit dem Kupffer-Bächlein und der Steinach versiärckte Sforgast in sich/ womit er endlich nacher Culmbach als die Haupt-Stadt des Burggraffthums Nürmberg oberhalb Gebürgs/ so die treffliche Vestung Blaßenburg auf einem Berg ob und neben sich liegend hat/ zuwandert; da er ferner zwischen den Weinbergen nach Mel- ckendorff forteilet/ und sich endlich bey dem Schloß Steinhausen in den Rothen Mayn stürtzet. Der biß hieher beschriebene weisse Mayn nun führet/ wie Hr. M. Groß gar wohl muthmaßet/ seinen Bey-Nahmen von seinem ersten Zufluß dem obgedachten weissen Bächlein her; Auf diesem Fluß wird das Holtz nacher Culmbach und denen hiezwischen liegenden Orten geflößet. Von dem Weissen Mayn C
Beſchreibung des Fichtelbergs. raſt unter dem Mooß hervor begiebt/ und nach einer ſtarcken vier-tel Stund in die groſſe; Floͤß-Weyher lauffet/ welche bey dem Holtzfloͤßen im Fruͤhling gebraucht/ und von dem darein flieſſenden weiſſen Baͤchlein/ die Weiß-Mayns-Weyher genennet werden. Daſelbſten treibet er die vor etlichen Jahren in dem Wald dahin erbauete Schneid-Muͤhle/ und nachdem ihm etliche Fluͤßlein/ als das Weißen-Baͤchlein/ das mit Gold-Schlich vermengte Schi- merel-Baͤchlein/ das von Schneeberg herabſtuͤrtzende Fiſcher-Baͤch- lein ſind zugefloßen/ kommet er zwiſchen dem Ochſenkopff und Schneeberg herfuͤr/ nimmt den Froͤbers-Bach in ſich/ treibet zu Biſchoffsgruͤn den Froͤbers-Hammer/ die drey Biſchoffgruͤner Schneide- und Mahl-Muͤhlen; und nachdem er ſich bey der untern Muͤhle mit dem Luͤzel-Mayn vermiſchet/ lauffet er gegen Weſten/ und kommet uͤber Biſchoffgruͤn zu dem unlaͤngſt erbaueten Kempf- feriſchen doppelten hohen Ofen und Hammerwerck zu Roͤhrenhoff/ von hier gehet er auff die Goldmuͤhle an den Flecken Berneck/ allwo er ſich mit der Oelßniz vereinigt/ und auf Lanzendorff zuflieſ- ſet/ allwo er zwiſchen Kießelhoff und Germiz die auf der andern Seiten deß Fichtelbergs zuſammenflieſſende Cronach in ſich nimmt/ ſodann an dem Cloſter Himmel-Cron ſeinen Lauff fortſetzet/ her- nach vereiniget er ſich mit der Drebgaſt bey einem Dorff/ ſo wegen deß Flußes auch dieſen Nahmen fuͤhret: Die Drebgaſt aber nimmet ihren Lauff aus dem Ochſenberg bey Bayreuth; Ferner nimmt er zu Kauerndorff die zu Foͤrſtenreuth entſpringende und mit dem Kupffer-Baͤchlein und der Steinach verſiaͤrckte Sforgaſt in ſich/ womit er endlich nacher Culmbach als die Haupt-Stadt des Burggraffthums Nuͤrmberg oberhalb Gebuͤrgs/ ſo die treffliche Veſtung Blaßenburg auf einem Berg ob und neben ſich liegend hat/ zuwandert; da er ferner zwiſchen den Weinbergen nach Mel- ckendorff forteilet/ und ſich endlich bey dem Schloß Steinhauſen in den Rothen Mayn ſtuͤrtzet. Der biß hieher beſchriebene weiſſe Mayn nun fuͤhret/ wie Hr. M. Groß gar wohl muthmaßet/ ſeinen Bey-Nahmen von ſeinem erſten Zufluß dem obgedachten weiſſen Baͤchlein her; Auf dieſem Fluß wird das Holtz nacher Culmbach und denen hiezwiſchen liegenden Orten gefloͤßet. Von dem Weiſſen Mayn C
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
raſt unter dem Mooß hervor begiebt/ und nach einer ſtarcken vier-
tel Stund in die groſſe; Floͤß-Weyher lauffet/ welche bey dem
Holtzfloͤßen im Fruͤhling gebraucht/ und von dem darein flieſſenden
weiſſen Baͤchlein/ die Weiß-Mayns-Weyher genennet werden.
Daſelbſten treibet er die vor etlichen Jahren in dem Wald dahin
erbauete Schneid-Muͤhle/ und nachdem ihm etliche Fluͤßlein/ als
das Weißen-Baͤchlein/ das mit Gold-Schlich vermengte Schi-
merel-Baͤchlein/ das von Schneeberg herabſtuͤrtzende Fiſcher-Baͤch-
lein ſind zugefloßen/ kommet er zwiſchen dem Ochſenkopff und
Schneeberg herfuͤr/ nimmt den Froͤbers-Bach in ſich/ treibet zu
Biſchoffsgruͤn den Froͤbers-Hammer/ die drey Biſchoffgruͤner
Schneide- und Mahl-Muͤhlen; und nachdem er ſich bey der untern
Muͤhle mit dem Luͤzel-Mayn vermiſchet/ lauffet er gegen Weſten/
und kommet uͤber Biſchoffgruͤn zu dem unlaͤngſt erbaueten Kempf-
feriſchen doppelten hohen Ofen und Hammerwerck zu Roͤhrenhoff/
von hier gehet er auff die Goldmuͤhle an den Flecken Berneck/
allwo er ſich mit der Oelßniz vereinigt/ und auf Lanzendorff zuflieſ-
ſet/ allwo er zwiſchen Kießelhoff und Germiz die auf der andern
Seiten deß Fichtelbergs zuſammenflieſſende Cronach in ſich nimmt/
ſodann an dem Cloſter Himmel-Cron ſeinen Lauff fortſetzet/ her-
nach vereiniget er ſich mit der Drebgaſt bey einem Dorff/ ſo wegen
deß Flußes auch dieſen Nahmen fuͤhret: Die Drebgaſt aber nimmet
ihren Lauff aus dem Ochſenberg bey Bayreuth; Ferner nimmt er
zu Kauerndorff die zu Foͤrſtenreuth entſpringende und mit dem
Kupffer-Baͤchlein und der Steinach verſiaͤrckte Sforgaſt in ſich/
womit er endlich nacher Culmbach als die Haupt-Stadt des
Burggraffthums Nuͤrmberg oberhalb Gebuͤrgs/ ſo die treffliche
Veſtung Blaßenburg auf einem Berg ob und neben ſich liegend
hat/ zuwandert; da er ferner zwiſchen den Weinbergen nach Mel-
ckendorff forteilet/ und ſich endlich bey dem Schloß Steinhauſen in
den Rothen Mayn ſtuͤrtzet. Der biß hieher beſchriebene weiſſe
Mayn nun fuͤhret/ wie Hr. M. Groß gar wohl muthmaßet/ ſeinen
Bey-Nahmen von ſeinem erſten Zufluß dem obgedachten weiſſen
Baͤchlein her; Auf dieſem Fluß wird das Holtz nacher Culmbach
und denen hiezwiſchen liegenden Orten gefloͤßet. Von dem Weiſſen
Mayn
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