Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. zu trincken/ wie dann die meisten Leute umb/ an/ und auf dem Fich-telberg wohnend/ sehr alt werden/ und nicht viel kranck sind/ da- hero diese Gegend vor die gesundeste in gantz Teutschland geachtet wird/ wovon weiter unten folgen soll. Vor mehr dann 50. Jah- ren ist zwischen Mengersreuth und der Warmen Steinach aus dem Fichtelberg ein Heyl- und Gesund-Bronnen entsprungen/ wo- durch Blinde/ Lahme/ Dürre/ und mit anderen Kranckheiten bela- dene wieder glücklich curiret worden/ welches aus denen an dem darüber erbaueten Häußlein über der Thür geschriebenen Lateini- schen Versen zu ersehen/ welche also lauten: Curantur claudi, caeci, muti, atqve leprosi, Fonte hoc, & morbi in corpore qvidqvid habes. Es heilet dieser Bronn/ die Lahmen und die Blinden/ Die stumm und unrein sind/ und sonst sich kranck be- finden. Wovon des damahligen Chur- und Hochfürstl. Hof- und Stadt- ret
Beſchreibung des Fichtelbergs. zu trincken/ wie dann die meiſten Leute umb/ an/ und auf dem Fich-telberg wohnend/ ſehr alt werden/ und nicht viel kranck ſind/ da- hero dieſe Gegend vor die geſundeſte in gantz Teutſchland geachtet wird/ wovon weiter unten folgen ſoll. Vor mehr dann 50. Jah- ren iſt zwiſchen Mengersreuth und der Warmen Steinach aus dem Fichtelberg ein Heyl- und Geſund-Bronnen entſprungen/ wo- durch Blinde/ Lahme/ Duͤrre/ und mit anderen Kranckheiten bela- dene wieder gluͤcklich curiret worden/ welches aus denen an dem daruͤber erbaueten Haͤußlein uͤber der Thuͤr geſchriebenen Lateini- ſchen Verſen zu erſehen/ welche alſo lauten: Curantur claudi, cæci, muti, atqve leproſi, Fonte hoc, & morbi in corpore qvidqvid habes. Es heilet dieſer Bronn/ die Lahmen und die Blinden/ Die ſtumm und unrein ſind/ und ſonſt ſich kranck be- finden. Wovon des damahligen Chur- und Hochfuͤrſtl. Hof- und Stadt- ret
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
zu trincken/ wie dann die meiſten Leute umb/ an/ und auf dem Fich-
telberg wohnend/ ſehr alt werden/ und nicht viel kranck ſind/ da-
hero dieſe Gegend vor die geſundeſte in gantz Teutſchland geachtet
wird/ wovon weiter unten folgen ſoll. Vor mehr dann 50. Jah-
ren iſt zwiſchen Mengersreuth und der Warmen Steinach aus
dem Fichtelberg ein Heyl- und Geſund-Bronnen entſprungen/ wo-
durch Blinde/ Lahme/ Duͤrre/ und mit anderen Kranckheiten bela-
dene wieder gluͤcklich curiret worden/ welches aus denen an dem
daruͤber erbaueten Haͤußlein uͤber der Thuͤr geſchriebenen Lateini-
ſchen Verſen zu erſehen/ welche alſo lauten:
Curantur claudi, cæci, muti, atqve leproſi,
Fonte hoc, & morbi in corpore qvidqvid habes.
Es heilet dieſer Bronn/ die Lahmen und die Blinden/
Die ſtumm und unrein ſind/ und ſonſt ſich kranck be-
finden.
Wovon des damahligen Chur- und Hochfuͤrſtl. Hof- und Stadt-
Medici Hr. D. Adam Schaffers wahrhaffter Bericht vom Ur-
ſprung/ Krafft und Wuͤrckung dieſes Bronnens zu leſen iſt.
Es iſt zwar gar gewiß/ daß viele Waſſer beſondere Eigenſchafften
haben/ und alſo auch eine beſondere Wuͤrckung herfuͤr bringen/ wo-
von in ſpecie Hn. Joh. Heinrich Seyfrieds Medulla mir abilium Na-
turæ zu leſen; was aber die ſo genannten Geſund-Bronnen/ Sauer-
Bronnen/ Warmen Baͤder und dergleichen betrifft/ beruhen ih-
re gute Wuͤrckungen mehrentheils in der hefftigen Einbildung/
ſtarcken Glauben/ und anfaͤnglichem groſſen Ruff der Patienten:
wie mir dann einige Exempel bekant/ das Blinde ihr Ge-
ſicht und Lahme ihre geſunde Glieder durch gemeine Waſſer
wieder erlanget/ welche ſie in feſtem Glauben und irriger Perſvaſion,
als waͤren ſolche aus dieſen und jenen Geſundbronnen geſchoͤpffet
worden/ gebrauchet hatten: Weßwegen es dann auch geſchiehet/
daß gemeiniglich nach etlichen Jahren ſolche Heylbronnen wieder
in Verachtung und Vergeßenheit kommen/ wie auch dem obigen
wiederfahren. Daß aber in ſpecie einige warme Baͤder und
Sauerbronnen in Ruff bleiben/ und fleißig beſuchet werden/ das ruͤh-
ret
Was von
denen Ge-
ſund-Heyt-
und Sauer-
Bronnen/
it. von war-
men Baͤ-
dern zu hal-
ten?
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