Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

auch wieder auf freien Fuß stellen, so kann er mir nun doch nicht mehr nützlich seyn. Denn nun ist er ein verdorbener Mann, ohne Haus, ohne Gut, ohne Waffen, und ohne Leute."

Hier nahm Kunz das Wort, und sagte: "Glaubt ihr nicht, daß ich der Mann wäre, seine Lüke auszufüllen?"

"Ohne sich zu besinnen, antwortete mein Vater: ihr habt den Nordgauer zu Limburg geworfen, und die That ist aller Ehren werth. Ihr könnt aber wenig gewinnen, wenn ihr euch mit einem alten, starren Mann verbindet, der kaum mehr aufs Roß kann."

"Wir schließen, erwiederte Kunz, wohl erst einen andern Bund, und dann wird dieser von selbst folgen."

"Mein Vater schien diese Worte entweder nicht bemerkt, oder nicht verstanden zu haben; ich aber erschrak heftig darüber, und gieng, um mein Schreken zu verbergen, hinweg.

auch wieder auf freien Fuß stellen, so kann er mir nun doch nicht mehr nützlich seyn. Denn nun ist er ein verdorbener Mann, ohne Haus, ohne Gut, ohne Waffen, und ohne Leute.“

Hier nahm Kunz das Wort, und sagte: „Glaubt ihr nicht, daß ich der Mann wäre, seine Lüke auszufüllen?“

„Ohne sich zu besinnen, antwortete mein Vater: ihr habt den Nordgauer zu Limburg geworfen, und die That ist aller Ehren werth. Ihr könnt aber wenig gewinnen, wenn ihr euch mit einem alten, starren Mann verbindet, der kaum mehr aufs Roß kann.“

„Wir schließen, erwiederte Kunz, wohl erst einen andern Bund, und dann wird dieser von selbst folgen.“

„Mein Vater schien diese Worte entweder nicht bemerkt, oder nicht verstanden zu haben; ich aber erschrak heftig darüber, und gieng, um mein Schreken zu verbergen, hinweg.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="35"/>
auch wieder auf freien Fuß stellen, so kann er mir nun doch nicht mehr nützlich seyn. Denn nun ist er ein verdorbener Mann, ohne Haus, ohne Gut, ohne Waffen, und ohne Leute.&#x201C;</p>
          <p>Hier nahm <hi rendition="#g">Kunz</hi> das Wort, und sagte: &#x201E;Glaubt ihr nicht, daß ich der Mann wäre, seine Lüke auszufüllen?&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Ohne sich zu besinnen, antwortete mein Vater: ihr habt den <hi rendition="#g">Nordgauer</hi> zu <hi rendition="#g">Limburg</hi> geworfen, und die That ist aller Ehren werth. Ihr könnt aber wenig gewinnen, wenn ihr euch mit einem alten, starren Mann verbindet, der kaum mehr aufs Roß kann.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Wir schließen, erwiederte <hi rendition="#g">Kunz</hi>, wohl erst einen andern Bund, und dann wird dieser von selbst folgen.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Mein Vater schien diese Worte entweder nicht bemerkt, oder nicht verstanden zu haben; ich aber erschrak heftig darüber, und gieng, um mein Schreken zu verbergen, hinweg.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0039] auch wieder auf freien Fuß stellen, so kann er mir nun doch nicht mehr nützlich seyn. Denn nun ist er ein verdorbener Mann, ohne Haus, ohne Gut, ohne Waffen, und ohne Leute.“ Hier nahm Kunz das Wort, und sagte: „Glaubt ihr nicht, daß ich der Mann wäre, seine Lüke auszufüllen?“ „Ohne sich zu besinnen, antwortete mein Vater: ihr habt den Nordgauer zu Limburg geworfen, und die That ist aller Ehren werth. Ihr könnt aber wenig gewinnen, wenn ihr euch mit einem alten, starren Mann verbindet, der kaum mehr aufs Roß kann.“ „Wir schließen, erwiederte Kunz, wohl erst einen andern Bund, und dann wird dieser von selbst folgen.“ „Mein Vater schien diese Worte entweder nicht bemerkt, oder nicht verstanden zu haben; ich aber erschrak heftig darüber, und gieng, um mein Schreken zu verbergen, hinweg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794/39
Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794/39>, abgerufen am 22.12.2024.