Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.wieder zurükekam. "Kunz - Kunz! - sprach er, als er in die Stube trat, bereite dich zu einer schweren Fehde! Hans zürnt wie ein verwundeter Löwe. Sein Grimm ist unversöhnlich. Gut und Blut, sagte er, woll' er wagen, um dir das Fräulein zu entreissen. Ich mochte sagen, was ich wollte, er hörte mich nicht einmal. Und als ich nicht abließ, fuhr er schäumend auf mich los, brüllte: du bist auch einer seiner Genossen! - und hin warf er den Handschuh zu meinen Füssen, daß es klirrte. Wir wollen deiner warten, erwiederte ich, ohne Furcht, und den Spahn durch den Kampf entscheiden. Hirnheim war noch viel mehr aufgebracht, und fluchte und schimpfte, wie alle feige Buben, die, da sie mit dem Schwerdte nicht zu fechten wissen, mit dem Munde lästern. Es ist nun nichts übrig, Kunz, als daß wir uns ungesäumt zum Streite rüsten. Hier hast du meine Hand! - ich steh' bei dir mit Leib und Gut und Leben!" Stell' dir nun, Mechthilde! meinen Jammer vor, meinem Mann schon am wieder zurükekam. „Kunz – Kunz! – sprach er, als er in die Stube trat, bereite dich zu einer schweren Fehde! Hans zürnt wie ein verwundeter Löwe. Sein Grimm ist unversöhnlich. Gut und Blut, sagte er, woll’ er wagen, um dir das Fräulein zu entreissen. Ich mochte sagen, was ich wollte, er hörte mich nicht einmal. Und als ich nicht abließ, fuhr er schäumend auf mich los, brüllte: du bist auch einer seiner Genossen! – und hin warf er den Handschuh zu meinen Füssen, daß es klirrte. Wir wollen deiner warten, erwiederte ich, ohne Furcht, und den Spahn durch den Kampf entscheiden. Hirnheim war noch viel mehr aufgebracht, und fluchte und schimpfte, wie alle feige Buben, die, da sie mit dem Schwerdte nicht zu fechten wissen, mit dem Munde lästern. Es ist nun nichts übrig, Kunz, als daß wir uns ungesäumt zum Streite rüsten. Hier hast du meine Hand! – ich steh’ bei dir mit Leib und Gut und Leben!“ Stell’ dir nun, Mechthilde! meinen Jammer vor, meinem Mann schon am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0076" n="72"/> wieder zurükekam. „<hi rendition="#g">Kunz – Kunz</hi>! – sprach er, als er in die Stube trat, bereite dich zu einer schweren Fehde! <hi rendition="#g">Hans</hi> zürnt wie ein verwundeter Löwe. Sein Grimm ist unversöhnlich. Gut und Blut, sagte er, woll’ er wagen, um dir das Fräulein zu entreissen. Ich mochte sagen, was ich wollte, er hörte mich nicht einmal. Und als ich nicht abließ, fuhr er schäumend auf mich los, brüllte: du bist auch einer seiner Genossen! – und <hi rendition="#g">hin</hi> warf er den Handschuh zu meinen Füssen, daß es klirrte. Wir wollen deiner warten, erwiederte ich, ohne Furcht, und den Spahn durch den Kampf entscheiden. <hi rendition="#g">Hirnheim</hi> war noch viel mehr aufgebracht, und fluchte und schimpfte, wie alle feige Buben, die, da sie mit dem Schwerdte nicht zu fechten wissen, mit dem Munde lästern. Es ist nun nichts übrig, <hi rendition="#g">Kunz</hi>, als daß wir uns ungesäumt zum Streite rüsten. Hier hast du meine Hand! – ich steh’ bei dir mit Leib und Gut und Leben!“</p> <p>Stell’ dir nun, <hi rendition="#g">Mechthilde</hi>! meinen Jammer vor, meinem Mann schon am </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0076]
wieder zurükekam. „Kunz – Kunz! – sprach er, als er in die Stube trat, bereite dich zu einer schweren Fehde! Hans zürnt wie ein verwundeter Löwe. Sein Grimm ist unversöhnlich. Gut und Blut, sagte er, woll’ er wagen, um dir das Fräulein zu entreissen. Ich mochte sagen, was ich wollte, er hörte mich nicht einmal. Und als ich nicht abließ, fuhr er schäumend auf mich los, brüllte: du bist auch einer seiner Genossen! – und hin warf er den Handschuh zu meinen Füssen, daß es klirrte. Wir wollen deiner warten, erwiederte ich, ohne Furcht, und den Spahn durch den Kampf entscheiden. Hirnheim war noch viel mehr aufgebracht, und fluchte und schimpfte, wie alle feige Buben, die, da sie mit dem Schwerdte nicht zu fechten wissen, mit dem Munde lästern. Es ist nun nichts übrig, Kunz, als daß wir uns ungesäumt zum Streite rüsten. Hier hast du meine Hand! – ich steh’ bei dir mit Leib und Gut und Leben!“
Stell’ dir nun, Mechthilde! meinen Jammer vor, meinem Mann schon am
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