[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.schwachen Fürsten hinblickte, der sich so gutwillig berauben ließ, und sich so wild in den kostbarsten Ausschweifungen aller Art gewälzt hatte. Alexander, der Eberharden folgte, bestieg den Thron mit dem Ruhme eines großen Helden. Seine Regierung dauerte aber nur vier Jahre. Man hat derselben ein eisernes Monument errichtet, - den Galgen an dem der Jud Süß, in einem Käficht, aufgehangen wurde. Ich kann mich auch hier der großen Wahrheit nicht enthalten, und muß sie öffentlich der Welt sagen. Der Jud Süß mußte für die Sünden und Schandthaten mehrerer feiler Hofgünstlinge büßen und sterben - und zur ewigen Schande Wirtembergs, wurde er im eisernen Käficht aufgehängt. Unmittelbar nach dem Tode Alexanders, ließ der Administrator Karl Rudolph einen Befehl ergehen, worinn verordnet ward: "daß die Unterthanen alle widrigen Nachreden und ungleichen Urtheile über den hochseligen Herrn, bey schwachen Fürsten hinblickte, der sich so gutwillig berauben ließ, und sich so wild in den kostbarsten Ausschweifungen aller Art gewälzt hatte. Alexander, der Eberharden folgte, bestieg den Thron mit dem Ruhme eines großen Helden. Seine Regierung dauerte aber nur vier Jahre. Man hat derselben ein eisernes Monument errichtet, – den Galgen an dem der Jud Süß, in einem Käficht, aufgehangen wurde. Ich kann mich auch hier der großen Wahrheit nicht enthalten, und muß sie öffentlich der Welt sagen. Der Jud Süß mußte für die Sünden und Schandthaten mehrerer feiler Hofgünstlinge büßen und sterben – und zur ewigen Schande Wirtembergs, wurde er im eisernen Käficht aufgehängt. Unmittelbar nach dem Tode Alexanders, ließ der Administrator Karl Rudolph einen Befehl ergehen, worinn verordnet ward: „daß die Unterthanen alle widrigen Nachreden und ungleichen Urtheile über den hochseligen Herrn, bey <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="22"/> schwachen Fürsten hinblickte, der sich so gutwillig berauben ließ, und sich so wild in den kostbarsten Ausschweifungen aller Art gewälzt hatte.</p> <p><hi rendition="#g">Alexander</hi>, der <hi rendition="#g">Eberharden</hi> folgte, bestieg den Thron mit dem Ruhme eines großen Helden. Seine Regierung dauerte aber nur vier Jahre. Man hat derselben ein eisernes Monument errichtet, – den Galgen an dem der Jud <hi rendition="#g">Süß</hi>, in einem Käficht, aufgehangen wurde. Ich kann mich auch hier der großen Wahrheit nicht enthalten, und muß sie öffentlich der Welt sagen. Der Jud Süß mußte für die Sünden und Schandthaten mehrerer feiler Hofgünstlinge büßen und sterben – und zur ewigen Schande Wirtembergs, wurde er im eisernen Käficht aufgehängt. Unmittelbar nach dem Tode Alexanders, ließ der Administrator <hi rendition="#g">Karl Rudolph</hi> einen Befehl ergehen, worinn <hi rendition="#g">verordnet</hi> ward: „daß die Unterthanen alle widrigen Nachreden und ungleichen Urtheile über den hochseligen Herrn, bey </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0022]
schwachen Fürsten hinblickte, der sich so gutwillig berauben ließ, und sich so wild in den kostbarsten Ausschweifungen aller Art gewälzt hatte.
Alexander, der Eberharden folgte, bestieg den Thron mit dem Ruhme eines großen Helden. Seine Regierung dauerte aber nur vier Jahre. Man hat derselben ein eisernes Monument errichtet, – den Galgen an dem der Jud Süß, in einem Käficht, aufgehangen wurde. Ich kann mich auch hier der großen Wahrheit nicht enthalten, und muß sie öffentlich der Welt sagen. Der Jud Süß mußte für die Sünden und Schandthaten mehrerer feiler Hofgünstlinge büßen und sterben – und zur ewigen Schande Wirtembergs, wurde er im eisernen Käficht aufgehängt. Unmittelbar nach dem Tode Alexanders, ließ der Administrator Karl Rudolph einen Befehl ergehen, worinn verordnet ward: „daß die Unterthanen alle widrigen Nachreden und ungleichen Urtheile über den hochseligen Herrn, bey
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