[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.Thaler verkaufte, galt 20 Jahre später wohl 5 bis 6000 Gulden. Auch sah er im mindesten nicht auf den Gehalt des Subjektes. Er machte Knaben zu Oberamtleuten, Unteroffiziere zu Verwaltern, und Jägerpursche zu Expeditionsräthen. Als endlich alles erschöpft und der Wuchergeist auf den höchsten Grad gestiegen war, so kam ein Hauptplan zum Vorschein, der allen bisherigen Finanzoperationen die Krone aufsetzte. Er zweckte auf nichts geringeres, als auf die Abschaffung des bisherigen Steuersystems, und auf die Einführung einer Vermögenssteuer ab, wodurch die landesherrlichen Einkünfte jährlich um die Summe von 400,000 Gulden vermehrt werden sollten. Da man voraussetzen konnte, daß sich die Stände dieser neuen Bedrückung mit aller Macht widersetzen würden, so ward die Einleitung getroffen, daß die Sache durch die Oberbeamten den Magistraten eröffnet, und durch Raschheit und Schrecken in aller Eile abgethan Thaler verkaufte, galt 20 Jahre später wohl 5 bis 6000 Gulden. Auch sah er im mindesten nicht auf den Gehalt des Subjektes. Er machte Knaben zu Oberamtleuten, Unteroffiziere zu Verwaltern, und Jägerpursche zu Expeditionsräthen. Als endlich alles erschöpft und der Wuchergeist auf den höchsten Grad gestiegen war, so kam ein Hauptplan zum Vorschein, der allen bisherigen Finanzoperationen die Krone aufsetzte. Er zweckte auf nichts geringeres, als auf die Abschaffung des bisherigen Steuersystems, und auf die Einführung einer Vermögenssteuer ab, wodurch die landesherrlichen Einkünfte jährlich um die Summe von 400,000 Gulden vermehrt werden sollten. Da man voraussetzen konnte, daß sich die Stände dieser neuen Bedrückung mit aller Macht widersetzen würden, so ward die Einleitung getroffen, daß die Sache durch die Oberbeamten den Magistraten eröffnet, und durch Raschheit und Schrecken in aller Eile abgethan <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="56"/> Thaler verkaufte, galt 20 Jahre später wohl 5 bis 6000 Gulden. Auch sah er im mindesten nicht auf den Gehalt des Subjektes. Er machte Knaben zu Oberamtleuten, Unteroffiziere zu Verwaltern, und Jägerpursche zu Expeditionsräthen.</p> <p>Als endlich alles erschöpft und der Wuchergeist auf den höchsten Grad gestiegen war, so kam ein Hauptplan zum Vorschein, der allen bisherigen Finanzoperationen die Krone aufsetzte. Er zweckte auf nichts geringeres, als auf die Abschaffung des bisherigen Steuersystems, und auf die Einführung einer Vermögenssteuer ab, wodurch die landesherrlichen Einkünfte jährlich um die Summe von 400,000 Gulden vermehrt werden sollten. Da man voraussetzen konnte, daß sich die Stände dieser neuen Bedrückung mit aller Macht widersetzen würden, so ward die Einleitung getroffen, daß die Sache durch die Oberbeamten den Magistraten eröffnet, und durch Raschheit und Schrecken in aller Eile abgethan </p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0056]
Thaler verkaufte, galt 20 Jahre später wohl 5 bis 6000 Gulden. Auch sah er im mindesten nicht auf den Gehalt des Subjektes. Er machte Knaben zu Oberamtleuten, Unteroffiziere zu Verwaltern, und Jägerpursche zu Expeditionsräthen.
Als endlich alles erschöpft und der Wuchergeist auf den höchsten Grad gestiegen war, so kam ein Hauptplan zum Vorschein, der allen bisherigen Finanzoperationen die Krone aufsetzte. Er zweckte auf nichts geringeres, als auf die Abschaffung des bisherigen Steuersystems, und auf die Einführung einer Vermögenssteuer ab, wodurch die landesherrlichen Einkünfte jährlich um die Summe von 400,000 Gulden vermehrt werden sollten. Da man voraussetzen konnte, daß sich die Stände dieser neuen Bedrückung mit aller Macht widersetzen würden, so ward die Einleitung getroffen, daß die Sache durch die Oberbeamten den Magistraten eröffnet, und durch Raschheit und Schrecken in aller Eile abgethan
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