[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.flossen von den Bürgern des Landes große Beyträge an Geld zur Betreibung der Vertheidigungsanstalten zusammen, und den 200,000 Gulden, welche die Rentkammer und Kammerschreiberey zur Vermehrung des Hausmilitärs herschoß, folgten noch 50,000 Gulden von der gemeinschaftlichen Schuldenzahlungskasse, und 50,000 Gulden von dem Kirchengute, zu demselben Zwecke nach. Diesen Anstalten konnte unter den damaligen Umständen, zumal da sie blos die Defensive bezielten, der Beyfall der Patrioten nicht entgehen. Sie waren eines Volkes würdig, das nahe an 100,000 streitbare Männer zählt, und sie waren nothwendig, wenn man sich dem siegenden Feinde nicht auf Diskretion ergeben wollte. Nur verfielen sie beynahe eben so schnell wieder, als sie entstanden waren. Und das hatte seine guten Ursachen. Es fehlte der patriotische Geist und Muth, der das Ganze beleben sollte, und ohne dem, ein noch flossen von den Bürgern des Landes große Beyträge an Geld zur Betreibung der Vertheidigungsanstalten zusammen, und den 200,000 Gulden, welche die Rentkammer und Kammerschreiberey zur Vermehrung des Hausmilitärs herschoß, folgten noch 50,000 Gulden von der gemeinschaftlichen Schuldenzahlungskasse, und 50,000 Gulden von dem Kirchengute, zu demselben Zwecke nach. Diesen Anstalten konnte unter den damaligen Umständen, zumal da sie blos die Defensive bezielten, der Beyfall der Patrioten nicht entgehen. Sie waren eines Volkes würdig, das nahe an 100,000 streitbare Männer zählt, und sie waren nothwendig, wenn man sich dem siegenden Feinde nicht auf Diskretion ergeben wollte. Nur verfielen sie beynahe eben so schnell wieder, als sie entstanden waren. Und das hatte seine guten Ursachen. Es fehlte der patriotische Geist und Muth, der das Ganze beleben sollte, und ohne dem, ein noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="95"/> flossen von den Bürgern des Landes große Beyträge an Geld zur Betreibung der Vertheidigungsanstalten zusammen, und den 200,000 Gulden, welche die Rentkammer und Kammerschreiberey zur Vermehrung des Hausmilitärs herschoß, folgten noch 50,000 Gulden von der gemeinschaftlichen Schuldenzahlungskasse, und 50,000 Gulden von dem Kirchengute, zu demselben Zwecke nach.</p> <p>Diesen Anstalten konnte unter den damaligen Umständen, zumal da sie blos die Defensive bezielten, der Beyfall der Patrioten nicht entgehen. Sie waren eines Volkes würdig, das nahe an 100,000 streitbare Männer zählt, und sie waren nothwendig, wenn man sich dem siegenden Feinde nicht auf Diskretion ergeben wollte. Nur verfielen sie beynahe eben so schnell wieder, als sie entstanden waren. Und das hatte seine guten Ursachen. Es fehlte der patriotische Geist und Muth, der das Ganze beleben sollte, und ohne dem, ein noch </p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0095]
flossen von den Bürgern des Landes große Beyträge an Geld zur Betreibung der Vertheidigungsanstalten zusammen, und den 200,000 Gulden, welche die Rentkammer und Kammerschreiberey zur Vermehrung des Hausmilitärs herschoß, folgten noch 50,000 Gulden von der gemeinschaftlichen Schuldenzahlungskasse, und 50,000 Gulden von dem Kirchengute, zu demselben Zwecke nach.
Diesen Anstalten konnte unter den damaligen Umständen, zumal da sie blos die Defensive bezielten, der Beyfall der Patrioten nicht entgehen. Sie waren eines Volkes würdig, das nahe an 100,000 streitbare Männer zählt, und sie waren nothwendig, wenn man sich dem siegenden Feinde nicht auf Diskretion ergeben wollte. Nur verfielen sie beynahe eben so schnell wieder, als sie entstanden waren. Und das hatte seine guten Ursachen. Es fehlte der patriotische Geist und Muth, der das Ganze beleben sollte, und ohne dem, ein noch
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