Käsbohrer, Sebastian [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Vernunft- und schriftmäßiges Schutz- Trutz- und Vertheidigungs-Libell für den Wirtembergischen Adel, gegen die demokratischen und jakobinischen Belialssöhne unserer Zeit. Waldangelloch und Leipzig [Stuttgart], 1797.so gut als Schnurrer; im Griechischen ist er so fix und fertig, als der seelige Bengel; in der Dichtkunst dörfen Conz und Stäudlin und Magenau neben ihm nicht muksen; und wenn er auf seiner Kanzel steht, so glaube ich immer, der seelige Hofprediger Storr habe ihm seinen Geist zurükgelassen, wie Elias seinem Diener seinen Mantel. Mein Herr Pfarrer sagt es selbst, im ganzen Lande sey nicht seines Gleichen. Wer wird nun aber um deßwillen verlangen, daß man mich und den Herrn Pfarrer cassiren, und unsre Dienste den beyden besagten jungen Laffen gehen soll? Und auf so was läuft doch immer das Geschrey der hochweisen Herren hinaus, die dem Adel stets das Verdienst entgegen setzen. Die Narren! Sie werden doch die Welt nicht umkehren. Und seit Adams Falle hat sie in ihrem Laufe sich unabänderlich nach der Regel gerichtet: Wer reit der reit, wer leit der leit! so gut als Schnurrer; im Griechischen ist er so fix und fertig, als der seelige Bengel; in der Dichtkunst dörfen Conz und Stäudlin und Magenau neben ihm nicht muksen; und wenn er auf seiner Kanzel steht, so glaube ich immer, der seelige Hofprediger Storr habe ihm seinen Geist zurükgelassen, wie Elias seinem Diener seinen Mantel. Mein Herr Pfarrer sagt es selbst, im ganzen Lande sey nicht seines Gleichen. Wer wird nun aber um deßwillen verlangen, daß man mich und den Herrn Pfarrer cassiren, und unsre Dienste den beyden besagten jungen Laffen gehen soll? Und auf so was läuft doch immer das Geschrey der hochweisen Herren hinaus, die dem Adel stets das Verdienst entgegen setzen. Die Narren! Sie werden doch die Welt nicht umkehren. Und seit Adams Falle hat sie in ihrem Laufe sich unabänderlich nach der Regel gerichtet: Wer reit der reit, wer leit der leit! <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025" n="25"/> so gut als <hi rendition="#i">Schnurrer</hi>; im Griechischen ist er so fix und fertig, als der seelige <hi rendition="#i">Bengel</hi>; in der Dichtkunst dörfen <hi rendition="#i">Conz</hi> und <hi rendition="#i">Stäudlin</hi> und <hi rendition="#i">Magenau</hi> neben ihm nicht muksen; und wenn er auf seiner Kanzel steht, so glaube ich immer, der seelige Hofprediger <hi rendition="#i">Storr</hi> habe ihm seinen Geist zurükgelassen, wie <hi rendition="#i">Elias</hi> seinem Diener seinen Mantel. Mein Herr Pfarrer sagt es selbst, im ganzen Lande sey nicht seines Gleichen. Wer wird nun aber um deßwillen verlangen, daß man mich und den Herrn Pfarrer cassiren, und unsre Dienste den beyden besagten jungen Laffen gehen soll? Und auf so was läuft doch immer das Geschrey der hochweisen Herren hinaus, die dem Adel stets das Verdienst entgegen setzen. Die Narren! Sie werden doch die Welt nicht umkehren. Und seit Adams Falle hat sie in ihrem Laufe sich unabänderlich nach der Regel gerichtet: <hi rendition="#i">Wer reit der reit, wer leit der leit!</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0025]
so gut als Schnurrer; im Griechischen ist er so fix und fertig, als der seelige Bengel; in der Dichtkunst dörfen Conz und Stäudlin und Magenau neben ihm nicht muksen; und wenn er auf seiner Kanzel steht, so glaube ich immer, der seelige Hofprediger Storr habe ihm seinen Geist zurükgelassen, wie Elias seinem Diener seinen Mantel. Mein Herr Pfarrer sagt es selbst, im ganzen Lande sey nicht seines Gleichen. Wer wird nun aber um deßwillen verlangen, daß man mich und den Herrn Pfarrer cassiren, und unsre Dienste den beyden besagten jungen Laffen gehen soll? Und auf so was läuft doch immer das Geschrey der hochweisen Herren hinaus, die dem Adel stets das Verdienst entgegen setzen. Die Narren! Sie werden doch die Welt nicht umkehren. Und seit Adams Falle hat sie in ihrem Laufe sich unabänderlich nach der Regel gerichtet: Wer reit der reit, wer leit der leit!
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