[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.auf die Straße herunter. Wir waren begierig, den Besizer oder die Bestimmung dieses Gebäudes zu kennen, in dem sich alles, was reich und glänzend in der Stadt ist, zu versammlen schien. Elafu zog bei einem Bedienten, der unter der Thüre stand, Erkundigung ein. "Hier, antwortete dieser, ist das GesellschaftsHaus des Adels." - Durch diese Nachricht wurde unsre Neugierde noch mehr gespannt, weil wir uns, wie sich's nachher zeigte, unter dem Ausdrucke Adel ganz etwas anderes gedachten, als man sich in Deutschland gewöhnlich unter demselben denkt. "Hier, fragte Elafu weiter, haben also die edlen Menschen dieser Stadt ihre Zusammenkunft?" - "Ja doch!" - antwortete der Bediente, und lief dem Schlag einer wieder angekommenen Karosse entgegen. "Freund! - sagte der Philosoph, voll hastiger Begierde, seinem Kollegen, - deine Vermutung trifft ein. Gewiß, unser Stern hat uns diesmal zu dem grosen Scheffel geführt, unter dem alle Lichter der Stadt auf die Straße herunter. Wir waren begierig, den Besizer oder die Bestimmung dieses Gebäudes zu kennen, in dem sich alles, was reich und glänzend in der Stadt ist, zu versammlen schien. Elafu zog bei einem Bedienten, der unter der Thüre stand, Erkundigung ein. „Hier, antwortete dieser, ist das GesellschaftsHaus des Adels.“ – Durch diese Nachricht wurde unsre Neugierde noch mehr gespannt, weil wir uns, wie sich’s nachher zeigte, unter dem Ausdrucke Adel ganz etwas anderes gedachten, als man sich in Deutschland gewöhnlich unter demselben denkt. „Hier, fragte Elafu weiter, haben also die edlen Menschen dieser Stadt ihre Zusammenkunft?“ – „Ja doch!“ – antwortete der Bediente, und lief dem Schlag einer wieder angekommenen Karosse entgegen. „Freund! – sagte der Philosoph, voll hastiger Begierde, seinem Kollegen, – deine Vermutung trifft ein. Gewiß, unser Stern hat uns diesmal zu dem grosen Scheffel geführt, unter dem alle Lichter der Stadt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="96"/> auf die Straße herunter. Wir waren begierig, den Besizer oder die Bestimmung dieses Gebäudes zu kennen, in dem sich alles, was reich und glänzend in der Stadt ist, zu versammlen schien. <hi rendition="#g">Elafu</hi> zog bei einem Bedienten, der unter der Thüre stand, Erkundigung ein. „Hier, antwortete dieser, ist das GesellschaftsHaus <hi rendition="#g">des Adels</hi>.“ – Durch diese Nachricht wurde unsre Neugierde noch mehr gespannt, weil wir uns, wie sich’s nachher zeigte, unter dem Ausdrucke <hi rendition="#g">Adel</hi> ganz etwas anderes gedachten, als man sich in Deutschland gewöhnlich unter demselben denkt. „Hier, fragte <hi rendition="#g">Elafu</hi> weiter, haben also die edlen Menschen dieser Stadt ihre Zusammenkunft?“ – „Ja doch!“ – antwortete der Bediente, und lief dem Schlag einer wieder angekommenen Karosse entgegen.</p> <p>„Freund! – sagte der Philosoph, voll hastiger Begierde, seinem Kollegen, – deine Vermutung trifft ein. Gewiß, unser Stern hat uns diesmal zu dem grosen Scheffel geführt, unter dem alle Lichter der Stadt </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0100]
auf die Straße herunter. Wir waren begierig, den Besizer oder die Bestimmung dieses Gebäudes zu kennen, in dem sich alles, was reich und glänzend in der Stadt ist, zu versammlen schien. Elafu zog bei einem Bedienten, der unter der Thüre stand, Erkundigung ein. „Hier, antwortete dieser, ist das GesellschaftsHaus des Adels.“ – Durch diese Nachricht wurde unsre Neugierde noch mehr gespannt, weil wir uns, wie sich’s nachher zeigte, unter dem Ausdrucke Adel ganz etwas anderes gedachten, als man sich in Deutschland gewöhnlich unter demselben denkt. „Hier, fragte Elafu weiter, haben also die edlen Menschen dieser Stadt ihre Zusammenkunft?“ – „Ja doch!“ – antwortete der Bediente, und lief dem Schlag einer wieder angekommenen Karosse entgegen.
„Freund! – sagte der Philosoph, voll hastiger Begierde, seinem Kollegen, – deine Vermutung trifft ein. Gewiß, unser Stern hat uns diesmal zu dem grosen Scheffel geführt, unter dem alle Lichter der Stadt
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