[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.Wir speisten in seiner Gesellschaft zu Mittag. Elafu ließ ein par derbe Worte über Intoleranz und Gewissenzwang fallen, und bemerkte im Vorbeygehen, daß er, so sehr er auch jeden gewaltsamen Widerstand des Bürgers gegen die Verordnungen des States verabscheue, doch gestehen müsse, daß der Bürger manchmal genötigt werde, zu revoltiren. "Sie werden, erwiederte der Offizier, die gute und gerechte Sache des Stats in dem gegenwärtigen Fall, mit der höchsten Deutlichkeit einsehen, so bald ich Ihnen das Faktum wahr und plan erzähle. - Das Lehrbuch der Religion, das bisher in unsern Volksschulen eingeführt gewesen ist, hatte, so wol in Ansehung des Innhalts, als auch der Unordnung desselben, sehr viele Mängel und Unvollkommenheiten. Es wurde schon vor mehr als 150 Jahren verfertigt, in einem Zeitpunkte, in dem man viele Hülfsmittel zur Erklärung unsrer Religionsquellen noch nicht hatte, die wir izt haben, und überhaupt in allen Arten von Kenntnissen Wir speisten in seiner Gesellschaft zu Mittag. Elafu ließ ein par derbe Worte über Intoleranz und Gewissenzwang fallen, und bemerkte im Vorbeygehen, daß er, so sehr er auch jeden gewaltsamen Widerstand des Bürgers gegen die Verordnungen des States verabscheue, doch gestehen müsse, daß der Bürger manchmal genötigt werde, zu revoltiren. „Sie werden, erwiederte der Offizier, die gute und gerechte Sache des Stats in dem gegenwärtigen Fall, mit der höchsten Deutlichkeit einsehen, so bald ich Ihnen das Faktum wahr und plan erzähle. – Das Lehrbuch der Religion, das bisher in unsern Volksschulen eingeführt gewesen ist, hatte, so wol in Ansehung des Innhalts, als auch der Unordnung desselben, sehr viele Mängel und Unvollkommenheiten. Es wurde schon vor mehr als 150 Jahren verfertigt, in einem Zeitpunkte, in dem man viele Hülfsmittel zur Erklärung unsrer Religionsquellen noch nicht hatte, die wir izt haben, und überhaupt in allen Arten von Kenntnissen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0180" n="176"/> <p>Wir speisten in seiner Gesellschaft zu Mittag. <hi rendition="#g">Elafu</hi> ließ ein par derbe Worte über Intoleranz und Gewissenzwang fallen, und bemerkte im Vorbeygehen, daß er, so sehr er auch jeden <hi rendition="#g">gewaltsamen</hi> Widerstand des Bürgers gegen die Verordnungen des States verabscheue, doch gestehen müsse, daß der Bürger manchmal genötigt werde, zu revoltiren.</p> <p>„Sie werden, erwiederte der Offizier, die gute und gerechte Sache des Stats in dem gegenwärtigen Fall, mit der höchsten Deutlichkeit einsehen, so bald ich Ihnen das Faktum wahr und plan erzähle. – Das Lehrbuch der Religion, das bisher in unsern Volksschulen eingeführt gewesen ist, hatte, so wol in Ansehung des Innhalts, als auch der Unordnung desselben, sehr viele Mängel und Unvollkommenheiten. Es wurde schon vor mehr als 150 Jahren verfertigt, in einem Zeitpunkte, in dem man viele Hülfsmittel zur Erklärung unsrer Religionsquellen noch nicht hatte, die wir izt haben, und überhaupt in allen Arten von Kenntnissen </p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0180]
Wir speisten in seiner Gesellschaft zu Mittag. Elafu ließ ein par derbe Worte über Intoleranz und Gewissenzwang fallen, und bemerkte im Vorbeygehen, daß er, so sehr er auch jeden gewaltsamen Widerstand des Bürgers gegen die Verordnungen des States verabscheue, doch gestehen müsse, daß der Bürger manchmal genötigt werde, zu revoltiren.
„Sie werden, erwiederte der Offizier, die gute und gerechte Sache des Stats in dem gegenwärtigen Fall, mit der höchsten Deutlichkeit einsehen, so bald ich Ihnen das Faktum wahr und plan erzähle. – Das Lehrbuch der Religion, das bisher in unsern Volksschulen eingeführt gewesen ist, hatte, so wol in Ansehung des Innhalts, als auch der Unordnung desselben, sehr viele Mängel und Unvollkommenheiten. Es wurde schon vor mehr als 150 Jahren verfertigt, in einem Zeitpunkte, in dem man viele Hülfsmittel zur Erklärung unsrer Religionsquellen noch nicht hatte, die wir izt haben, und überhaupt in allen Arten von Kenntnissen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |