[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.und durchzogen das Land. Der älteste unter der fürstlichen Dienerschaft, der unter dem Grosvater als Amtmann gelebt, unter dem Vater als Kanzleydirektor gearbeitet, und seit der fürstlichen Periode als Regierungspräsident geglänzt hatte, blieb von dem grosen Personal der Kanzlei allein übrig, und war nun wieder, wie vor Zeiten, der einzige Mann, von dem die ganze Administration des States abhieng. Es gab nun keine Kollegien mehr, und ein Mann versah alles, was vorhin unter sechs und mehrern verteilt war. Demungeachtet behielt man den Styl, der unter der vorigen Verfassung entstanden war, getreulich bei, und der rechtschaffne und thätige Mann, um den sich izt alles drehte, sprach in seinen Rescripten in einer Stunde als Chef der Regierung, als Direktor der Finanzen, als Präsident des Konsistoriums, und als erster Richter am Hofgerichte, ob gleich keines von all' diesen Dikasterien existirte. - Kommen Fremde an den Hof, so schüttelt dieser vielköpfige Mann plözlich den Staub der Akten von sich ab, vertauscht den und durchzogen das Land. Der älteste unter der fürstlichen Dienerschaft, der unter dem Grosvater als Amtmann gelebt, unter dem Vater als Kanzleydirektor gearbeitet, und seit der fürstlichen Periode als Regierungspräsident geglänzt hatte, blieb von dem grosen Personal der Kanzlei allein übrig, und war nun wieder, wie vor Zeiten, der einzige Mann, von dem die ganze Administration des States abhieng. Es gab nun keine Kollegien mehr, und ein Mann versah alles, was vorhin unter sechs und mehrern verteilt war. Demungeachtet behielt man den Styl, der unter der vorigen Verfassung entstanden war, getreulich bei, und der rechtschaffne und thätige Mann, um den sich izt alles drehte, sprach in seinen Rescripten in einer Stunde als Chef der Regierung, als Direktor der Finanzen, als Präsident des Konsistoriums, und als erster Richter am Hofgerichte, ob gleich keines von all’ diesen Dikasterien existirte. – Kommen Fremde an den Hof, so schüttelt dieser vielköpfige Mann plözlich den Staub der Akten von sich ab, vertauscht den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0194" n="190"/> und durchzogen das Land. Der älteste unter der fürstlichen Dienerschaft, der unter dem Grosvater als Amtmann gelebt, unter dem Vater als Kanzleydirektor gearbeitet, und seit der fürstlichen Periode als Regierungspräsident geglänzt hatte, blieb von dem grosen Personal der Kanzlei allein übrig, und war nun wieder, wie vor Zeiten, der einzige Mann, von dem die ganze Administration des States abhieng. Es gab nun keine Kollegien mehr, und <hi rendition="#g">ein</hi> Mann versah alles, was vorhin unter sechs und mehrern verteilt war. Demungeachtet behielt man den Styl, der unter der vorigen Verfassung entstanden war, getreulich bei, und der rechtschaffne und thätige Mann, um den sich izt alles drehte, sprach in seinen Rescripten in einer Stunde als Chef der Regierung, als Direktor der Finanzen, als Präsident des Konsistoriums, und als erster Richter am Hofgerichte, ob gleich keines von all’ diesen Dikasterien existirte. – Kommen Fremde an den Hof, so schüttelt dieser vielköpfige Mann plözlich den Staub der Akten von sich ab, vertauscht den </p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0194]
und durchzogen das Land. Der älteste unter der fürstlichen Dienerschaft, der unter dem Grosvater als Amtmann gelebt, unter dem Vater als Kanzleydirektor gearbeitet, und seit der fürstlichen Periode als Regierungspräsident geglänzt hatte, blieb von dem grosen Personal der Kanzlei allein übrig, und war nun wieder, wie vor Zeiten, der einzige Mann, von dem die ganze Administration des States abhieng. Es gab nun keine Kollegien mehr, und ein Mann versah alles, was vorhin unter sechs und mehrern verteilt war. Demungeachtet behielt man den Styl, der unter der vorigen Verfassung entstanden war, getreulich bei, und der rechtschaffne und thätige Mann, um den sich izt alles drehte, sprach in seinen Rescripten in einer Stunde als Chef der Regierung, als Direktor der Finanzen, als Präsident des Konsistoriums, und als erster Richter am Hofgerichte, ob gleich keines von all’ diesen Dikasterien existirte. – Kommen Fremde an den Hof, so schüttelt dieser vielköpfige Mann plözlich den Staub der Akten von sich ab, vertauscht den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |