[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.Uranus nicht kennt, und die man sich immer gefallen lassen kann, da nur Thoren und Gecken auf eine freywillige Weise, darunter leiden, ist der Verkauf der Titel. - In Deutschland wird der Mann höchst selten nach seinem wahren Werte beurteilt, sondern beynahe immer nur nach den äuserlichen Zeichen von Reichthum und Ehre, die er an sich trägt. Wir haben selbst bisher diese Erfahrung sehr häufig gemacht. In allen Gesellschaften, in die wir noch eingeführt worden sind, war es immer die erste Frage: welche Aemter wir im Dienste seiner uranischen Majestät begleiten? und auf welcher Stufe der Ehre, wir in unserm Vaterlande stehen? - Noch nie aber ist es jemand eingefallen, zu untersuchen, ob wir Leute von Talent und Rechtschaffenheit seyen? Darüber, folglich gerade über das, was den Wert des Menschen einzig bestimmt, ist man in diesem Lande unbegreiflich gleichgültig. Bei dieser schiefen Richtung des Blickes, in Bestimmung der Würdigkeit und der Ehre des Menschen, muß nothwendig ein allgemeineres Uranus nicht kennt, und die man sich immer gefallen lassen kann, da nur Thoren und Gecken auf eine freywillige Weise, darunter leiden, ist der Verkauf der Titel. – In Deutschland wird der Mann höchst selten nach seinem wahren Werte beurteilt, sondern beynahe immer nur nach den äuserlichen Zeichen von Reichthum und Ehre, die er an sich trägt. Wir haben selbst bisher diese Erfahrung sehr häufig gemacht. In allen Gesellschaften, in die wir noch eingeführt worden sind, war es immer die erste Frage: welche Aemter wir im Dienste seiner uranischen Majestät begleiten? und auf welcher Stufe der Ehre, wir in unserm Vaterlande stehen? – Noch nie aber ist es jemand eingefallen, zu untersuchen, ob wir Leute von Talent und Rechtschaffenheit seyen? Darüber, folglich gerade über das, was den Wert des Menschen einzig bestimmt, ist man in diesem Lande unbegreiflich gleichgültig. Bei dieser schiefen Richtung des Blickes, in Bestimmung der Würdigkeit und der Ehre des Menschen, muß nothwendig ein allgemeineres <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0197" n="193"/><hi rendition="#g">Uranus</hi> nicht kennt, und die man sich immer gefallen lassen kann, da nur Thoren und Gecken auf eine freywillige Weise, darunter leiden, ist der Verkauf der Titel. – In <hi rendition="#g">Deutschland</hi> wird der Mann höchst selten nach seinem wahren Werte beurteilt, sondern beynahe immer nur nach den äuserlichen Zeichen von Reichthum und Ehre, die er an sich trägt. Wir haben selbst bisher diese Erfahrung sehr häufig gemacht. In allen Gesellschaften, in die wir noch eingeführt worden sind, war es immer die erste Frage: welche Aemter wir im Dienste seiner <hi rendition="#g">uranischen Majestät</hi> begleiten? und auf welcher Stufe der Ehre, wir in unserm Vaterlande stehen? – Noch nie aber ist es jemand eingefallen, zu untersuchen, ob wir Leute von Talent und Rechtschaffenheit seyen? Darüber, folglich gerade über das, was den Wert des Menschen einzig bestimmt, ist man in diesem Lande unbegreiflich gleichgültig.</p> <p>Bei dieser schiefen Richtung des Blickes, in Bestimmung der Würdigkeit und der Ehre des Menschen, muß nothwendig ein allgemeineres </p> </div> </body> </text> </TEI> [193/0197]
Uranus nicht kennt, und die man sich immer gefallen lassen kann, da nur Thoren und Gecken auf eine freywillige Weise, darunter leiden, ist der Verkauf der Titel. – In Deutschland wird der Mann höchst selten nach seinem wahren Werte beurteilt, sondern beynahe immer nur nach den äuserlichen Zeichen von Reichthum und Ehre, die er an sich trägt. Wir haben selbst bisher diese Erfahrung sehr häufig gemacht. In allen Gesellschaften, in die wir noch eingeführt worden sind, war es immer die erste Frage: welche Aemter wir im Dienste seiner uranischen Majestät begleiten? und auf welcher Stufe der Ehre, wir in unserm Vaterlande stehen? – Noch nie aber ist es jemand eingefallen, zu untersuchen, ob wir Leute von Talent und Rechtschaffenheit seyen? Darüber, folglich gerade über das, was den Wert des Menschen einzig bestimmt, ist man in diesem Lande unbegreiflich gleichgültig.
Bei dieser schiefen Richtung des Blickes, in Bestimmung der Würdigkeit und der Ehre des Menschen, muß nothwendig ein allgemeineres
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