[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.darstellen, und in der Wahl der Mittel zu ihrem Zwecke keinen Unterschied zwischen Schein und Wahrheit machen: folglich gewinnt hier der Verstand des Schülers wenig oder nichts, und ist in beständiger Gefahr, durch falsche Ideen, oder schiefe Grundsäze getäuscht zu werden. Hat aber die Natur dem Lehrer diese Gabe der Beredsamkeit versagt, so ist er samt dem Schüler noch um sehr vieles schlimmer daran. Er wird Ursache haben, sich über den Mangel des Beyfalls und über die Menge lerer Räume in seinem Hörsale abzuhärmen; dieser aber wird erst Mißbehagen und Eckel empfinden, - dann im Frieden einschlummern, - endlich gar zu Hause bleiben, - und überhaupt keine Linie über die Stufen von Einsicht und Weisheit hinaus schreiten, die er zuvor schon erreicht hatte. Atabu nahm sich die Freyheit, die Unbequemlichkeit dieser Metode, einem der Lehrer des Instituts gegen über, bemerkbar zu machen. Der sonderbare Mann gab dem Philosophen vollkommen recht, und endete darstellen, und in der Wahl der Mittel zu ihrem Zwecke keinen Unterschied zwischen Schein und Wahrheit machen: folglich gewinnt hier der Verstand des Schülers wenig oder nichts, und ist in beständiger Gefahr, durch falsche Ideen, oder schiefe Grundsäze getäuscht zu werden. Hat aber die Natur dem Lehrer diese Gabe der Beredsamkeit versagt, so ist er samt dem Schüler noch um sehr vieles schlimmer daran. Er wird Ursache haben, sich über den Mangel des Beyfalls und über die Menge lerer Räume in seinem Hörsale abzuhärmen; dieser aber wird erst Mißbehagen und Eckel empfinden, – dann im Frieden einschlummern, – endlich gar zu Hause bleiben, – und überhaupt keine Linie über die Stufen von Einsicht und Weisheit hinaus schreiten, die er zuvor schon erreicht hatte. Atabu nahm sich die Freyheit, die Unbequemlichkeit dieser Metode, einem der Lehrer des Instituts gegen über, bemerkbar zu machen. Der sonderbare Mann gab dem Philosophen vollkommen recht, und endete <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0222" n="218"/> darstellen, und in der Wahl der Mittel zu ihrem Zwecke keinen Unterschied zwischen Schein und Wahrheit machen: folglich gewinnt hier der Verstand des Schülers wenig oder nichts, und ist in beständiger Gefahr, durch falsche Ideen, oder schiefe Grundsäze getäuscht zu werden. Hat aber die Natur dem Lehrer diese Gabe der Beredsamkeit versagt, so ist er samt dem Schüler noch um sehr vieles schlimmer daran. Er wird Ursache haben, sich über den Mangel des Beyfalls und über die Menge lerer Räume in seinem Hörsale abzuhärmen; dieser aber wird erst Mißbehagen und Eckel empfinden, – dann im Frieden einschlummern, – endlich gar zu Hause bleiben, – und überhaupt keine Linie über die Stufen von Einsicht und Weisheit hinaus schreiten, die er zuvor schon erreicht hatte.</p> <p><hi rendition="#g">Atabu</hi> nahm sich die Freyheit, die Unbequemlichkeit dieser Metode, einem der Lehrer des Instituts gegen über, bemerkbar zu machen. Der sonderbare Mann gab dem Philosophen vollkommen recht, und endete </p> </div> </body> </text> </TEI> [218/0222]
darstellen, und in der Wahl der Mittel zu ihrem Zwecke keinen Unterschied zwischen Schein und Wahrheit machen: folglich gewinnt hier der Verstand des Schülers wenig oder nichts, und ist in beständiger Gefahr, durch falsche Ideen, oder schiefe Grundsäze getäuscht zu werden. Hat aber die Natur dem Lehrer diese Gabe der Beredsamkeit versagt, so ist er samt dem Schüler noch um sehr vieles schlimmer daran. Er wird Ursache haben, sich über den Mangel des Beyfalls und über die Menge lerer Räume in seinem Hörsale abzuhärmen; dieser aber wird erst Mißbehagen und Eckel empfinden, – dann im Frieden einschlummern, – endlich gar zu Hause bleiben, – und überhaupt keine Linie über die Stufen von Einsicht und Weisheit hinaus schreiten, die er zuvor schon erreicht hatte.
Atabu nahm sich die Freyheit, die Unbequemlichkeit dieser Metode, einem der Lehrer des Instituts gegen über, bemerkbar zu machen. Der sonderbare Mann gab dem Philosophen vollkommen recht, und endete
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