[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.denen man eine Kleinigkeit bezahlt. Da finden sich überall Leute genug. Denn bei uns wenigstens, juckt einem jeden, der nur ein wenig mit der Feder umzuspringen weiß, der Schriftstellerkizel in den Fingern. Dann kommen die Autoren, und präsentiren dem Kritiker in submissen Briefen ihre Produkte, bitten um ein gnädig Urtheil, und fügen ihren Supliken gewöhnlich einen Küchengrus bei. Sind die Bücher rezensirt, so schlägt man sie im Aufstriche los, und das giebt so alle Jahre wieder ein hübsches Sümmchen. Dabei laufen für das Intelligenzblatt, das dem Journale beigelegt wird, Ankündigungen, Katalogen, Vertheidigungen, Selbstrezensionen, und andre Insertionsstüke ein, und jedes trägt, nach den Umständen seine Frucht." Wir hatten nun genug gehört, und vermochtens nicht mehr, unsere immer höher emporsteigende Galle zurükzudrüken. Wir verabschiedeten uns von dem eigennüzigen, dummen, albernen Schuft von Schriftsteller, und bemitleideten eine Nation, die von denen man eine Kleinigkeit bezahlt. Da finden sich überall Leute genug. Denn bei uns wenigstens, juckt einem jeden, der nur ein wenig mit der Feder umzuspringen weiß, der Schriftstellerkizel in den Fingern. Dann kommen die Autoren, und präsentiren dem Kritiker in submissen Briefen ihre Produkte, bitten um ein gnädig Urtheil, und fügen ihren Supliken gewöhnlich einen Küchengrus bei. Sind die Bücher rezensirt, so schlägt man sie im Aufstriche los, und das giebt so alle Jahre wieder ein hübsches Sümmchen. Dabei laufen für das Intelligenzblatt, das dem Journale beigelegt wird, Ankündigungen, Katalogen, Vertheidigungen, Selbstrezensionen, und andre Insertionsstüke ein, und jedes trägt, nach den Umständen seine Frucht.“ Wir hatten nun genug gehört, und vermochtens nicht mehr, unsere immer höher emporsteigende Galle zurükzudrüken. Wir verabschiedeten uns von dem eigennüzigen, dummen, albernen Schuft von Schriftsteller, und bemitleideten eine Nation, die von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="36"/> denen man eine Kleinigkeit bezahlt. Da finden sich überall Leute genug. Denn bei uns wenigstens, juckt einem jeden, der nur ein wenig mit der Feder umzuspringen weiß, der Schriftstellerkizel in den Fingern. Dann kommen die Autoren, und präsentiren dem Kritiker in submissen Briefen ihre Produkte, bitten um ein gnädig Urtheil, und fügen ihren Supliken gewöhnlich einen Küchengrus bei. Sind die Bücher rezensirt, so schlägt man sie im Aufstriche los, und das giebt so alle Jahre wieder ein hübsches Sümmchen. Dabei laufen für das Intelligenzblatt, das dem Journale beigelegt wird, Ankündigungen, Katalogen, Vertheidigungen, Selbstrezensionen, und andre Insertionsstüke ein, und jedes trägt, nach den Umständen seine Frucht.“</p> <p>Wir hatten nun genug gehört, und vermochtens nicht mehr, unsere immer höher emporsteigende Galle zurükzudrüken. Wir verabschiedeten uns von dem eigennüzigen, dummen, albernen Schuft von Schriftsteller, und bemitleideten eine Nation, die von </p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0040]
denen man eine Kleinigkeit bezahlt. Da finden sich überall Leute genug. Denn bei uns wenigstens, juckt einem jeden, der nur ein wenig mit der Feder umzuspringen weiß, der Schriftstellerkizel in den Fingern. Dann kommen die Autoren, und präsentiren dem Kritiker in submissen Briefen ihre Produkte, bitten um ein gnädig Urtheil, und fügen ihren Supliken gewöhnlich einen Küchengrus bei. Sind die Bücher rezensirt, so schlägt man sie im Aufstriche los, und das giebt so alle Jahre wieder ein hübsches Sümmchen. Dabei laufen für das Intelligenzblatt, das dem Journale beigelegt wird, Ankündigungen, Katalogen, Vertheidigungen, Selbstrezensionen, und andre Insertionsstüke ein, und jedes trägt, nach den Umständen seine Frucht.“
Wir hatten nun genug gehört, und vermochtens nicht mehr, unsere immer höher emporsteigende Galle zurükzudrüken. Wir verabschiedeten uns von dem eigennüzigen, dummen, albernen Schuft von Schriftsteller, und bemitleideten eine Nation, die von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |