[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Schnurrpfeiffereyen werden in meinem Land nicht passiert. Nur muß ich erst mit meiner Frau daraus sprechen. Es war nöthig, den unlenksamen, eigensinnigen, verstockten Herrn einmal derbe zu packen, und gegen seinen unüberwindlichen Trotz einen Hauptstreich zu versuchen. Wir wissen, was Menschen, und menschliche Vorstellungen nicht vermögen, das ist den Geistern des Himmels und der Unterwelt leicht. Zwar kann man in den itzigen unglaubigen Zeiten wenig mehr durch Geistererscheinungen bewirken, Aber der Fürst war, zum Glücke, noch nicht in dem Pfuhle des Unglaubens ersoffen, der unser ganzes Jahrhundert überschwemmt. Bey ihm stand auf diesem Wege sehr viel zu erwarten. Die Gelegenheit bot sich wieder sehr leicht dar. Serenissimus begaben sich auf das Jagdschloß Dirnau. Es befand sich niemand in seinem Gefolge, als Steinbock, Simpert, Jean Baptist und ein Paar Jäger. Ich, dem man bey solchen Versuchen, das Reich Gottes durch Harlekinaden zu gründen, immer die Hauptrolle übertrug, war auch in der Gesellschaft, Schnurrpfeiffereyen werden in meinem Land nicht passiert. Nur muß ich erst mit meiner Frau daraus sprechen. Es war nöthig, den unlenksamen, eigensinnigen, verstockten Herrn einmal derbe zu packen, und gegen seinen unüberwindlichen Trotz einen Hauptstreich zu versuchen. Wir wissen, was Menschen, und menschliche Vorstellungen nicht vermögen, das ist den Geistern des Himmels und der Unterwelt leicht. Zwar kann man in den itzigen unglaubigen Zeiten wenig mehr durch Geistererscheinungen bewirken, Aber der Fürst war, zum Glücke, noch nicht in dem Pfuhle des Unglaubens ersoffen, der unser ganzes Jahrhundert überschwemmt. Bey ihm stand auf diesem Wege sehr viel zu erwarten. Die Gelegenheit bot sich wieder sehr leicht dar. Serenissimus begaben sich auf das Jagdschloß Dirnau. Es befand sich niemand in seinem Gefolge, als Steinbock, Simpert, Jean Baptist und ein Paar Jäger. Ich, dem man bey solchen Versuchen, das Reich Gottes durch Harlekinaden zu gründen, immer die Hauptrolle übertrug, war auch in der Gesellschaft, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="113"/> Schnurrpfeiffereyen werden in meinem Land nicht passiert. Nur muß ich erst mit meiner Frau daraus sprechen.</p> <p>Es war nöthig, den unlenksamen, eigensinnigen, verstockten Herrn einmal derbe zu packen, und gegen seinen unüberwindlichen Trotz einen Hauptstreich zu versuchen. Wir wissen, was Menschen, und menschliche Vorstellungen nicht vermögen, das ist den Geistern des Himmels und der Unterwelt leicht. Zwar kann man in den itzigen unglaubigen Zeiten wenig mehr durch Geistererscheinungen bewirken, Aber der Fürst war, zum Glücke, noch nicht in dem Pfuhle des Unglaubens ersoffen, der unser ganzes Jahrhundert überschwemmt. Bey ihm stand auf diesem Wege sehr viel zu erwarten.</p> <p>Die Gelegenheit bot sich wieder sehr leicht dar. <hi rendition="#aq">Serenissimus</hi> begaben sich auf das Jagdschloß <hi rendition="#g">Dirnau</hi>. Es befand sich niemand in seinem Gefolge, als <hi rendition="#g">Steinbock, Simpert, Jean Baptist</hi> und ein Paar Jäger. Ich, dem man bey solchen Versuchen, das Reich Gottes durch <choice><sic>Halekinaden</sic><corr>Harlekinaden</corr></choice> zu gründen, immer die Hauptrolle übertrug, war auch in der Gesellschaft, </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0113]
Schnurrpfeiffereyen werden in meinem Land nicht passiert. Nur muß ich erst mit meiner Frau daraus sprechen.
Es war nöthig, den unlenksamen, eigensinnigen, verstockten Herrn einmal derbe zu packen, und gegen seinen unüberwindlichen Trotz einen Hauptstreich zu versuchen. Wir wissen, was Menschen, und menschliche Vorstellungen nicht vermögen, das ist den Geistern des Himmels und der Unterwelt leicht. Zwar kann man in den itzigen unglaubigen Zeiten wenig mehr durch Geistererscheinungen bewirken, Aber der Fürst war, zum Glücke, noch nicht in dem Pfuhle des Unglaubens ersoffen, der unser ganzes Jahrhundert überschwemmt. Bey ihm stand auf diesem Wege sehr viel zu erwarten.
Die Gelegenheit bot sich wieder sehr leicht dar. Serenissimus begaben sich auf das Jagdschloß Dirnau. Es befand sich niemand in seinem Gefolge, als Steinbock, Simpert, Jean Baptist und ein Paar Jäger. Ich, dem man bey solchen Versuchen, das Reich Gottes durch Harlekinaden zu gründen, immer die Hauptrolle übertrug, war auch in der Gesellschaft,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/113 |
Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/113>, abgerufen am 17.07.2024. |