[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.in seinem Namen beten, und glaubte alles treu und fest, was dem katholischen Christen zu glauben geboten ist. Er hatte die Religion aller großen Herren; das heißt, er bediente sich der Verheißungen und der Gnadenschätze der Kirche, um die Protektion Gottes in Gefahren, Ruhe für sein Gewissen, und Hoffnung für den leidigen Fall des Todes zu erlangen. Das Uebrige kümmerte ihn nicht viel. Und so ist es auch recht und löblich. Denn wenn die Großen der Erde selbst über die Religion spekulieren, so werden sie entweder Atheisten, wie Friedrich von Preussen, oder Kirchenräuber, wie Joseph von Oesterreich, oder gar Reformatoren, wie so mancher teutsche Fürst des 16ten Jahrhunderts. Legen sie aber den Geboten der Moralität einen Werth bey, dann verliert die Geistlichkeit ihre Achtung und ihre politische Kraft, die fürstlichen Reichthümer sind für die Kirche unnütz, und die leztere ruht allein auf ihrem eigenen Schwerpunkte, ohne durch das brachium seculare gehalten zu werden. Aber da steht es wohl und gut, und das geistliche und weltliche Regiment, wo das Haupt des Staats in seinem Namen beten, und glaubte alles treu und fest, was dem katholischen Christen zu glauben geboten ist. Er hatte die Religion aller großen Herren; das heißt, er bediente sich der Verheißungen und der Gnadenschätze der Kirche, um die Protektion Gottes in Gefahren, Ruhe für sein Gewissen, und Hoffnung für den leidigen Fall des Todes zu erlangen. Das Uebrige kümmerte ihn nicht viel. Und so ist es auch recht und löblich. Denn wenn die Großen der Erde selbst über die Religion spekulieren, so werden sie entweder Atheisten, wie Friedrich von Preussen, oder Kirchenräuber, wie Joseph von Oesterreich, oder gar Reformatoren, wie so mancher teutsche Fürst des 16ten Jahrhunderts. Legen sie aber den Geboten der Moralität einen Werth bey, dann verliert die Geistlichkeit ihre Achtung und ihre politische Kraft, die fürstlichen Reichthümer sind für die Kirche unnütz, und die leztere ruht allein auf ihrem eigenen Schwerpunkte, ohne durch das brachium seculare gehalten zu werden. Aber da steht es wohl und gut, und das geistliche und weltliche Regiment, wo das Haupt des Staats <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="13"/> in seinem Namen beten, und glaubte alles treu und fest, was dem katholischen Christen zu glauben geboten ist. Er hatte die Religion aller großen Herren; das heißt, er bediente sich der Verheißungen und der Gnadenschätze der Kirche, um die Protektion Gottes in Gefahren, Ruhe für sein Gewissen, und Hoffnung für den leidigen Fall des Todes zu erlangen. Das Uebrige kümmerte ihn nicht viel. Und so ist es auch recht und löblich. Denn wenn die Großen der Erde selbst über die Religion spekulieren, so werden sie entweder Atheisten, wie <hi rendition="#g">Friedrich von Preussen</hi>, oder Kirchenräuber, wie <hi rendition="#g">Joseph von Oesterreich</hi>, oder gar Reformatoren, wie so mancher teutsche Fürst des 16ten Jahrhunderts. Legen sie aber den Geboten der Moralität einen Werth bey, dann verliert die Geistlichkeit ihre Achtung und ihre politische Kraft, die fürstlichen Reichthümer sind für die Kirche unnütz, und die leztere ruht allein auf ihrem eigenen Schwerpunkte, ohne durch das <hi rendition="#aq">brachium seculare</hi> gehalten zu werden. Aber da steht es wohl und gut, und das geistliche und weltliche Regiment, wo das Haupt des Staats </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0013]
in seinem Namen beten, und glaubte alles treu und fest, was dem katholischen Christen zu glauben geboten ist. Er hatte die Religion aller großen Herren; das heißt, er bediente sich der Verheißungen und der Gnadenschätze der Kirche, um die Protektion Gottes in Gefahren, Ruhe für sein Gewissen, und Hoffnung für den leidigen Fall des Todes zu erlangen. Das Uebrige kümmerte ihn nicht viel. Und so ist es auch recht und löblich. Denn wenn die Großen der Erde selbst über die Religion spekulieren, so werden sie entweder Atheisten, wie Friedrich von Preussen, oder Kirchenräuber, wie Joseph von Oesterreich, oder gar Reformatoren, wie so mancher teutsche Fürst des 16ten Jahrhunderts. Legen sie aber den Geboten der Moralität einen Werth bey, dann verliert die Geistlichkeit ihre Achtung und ihre politische Kraft, die fürstlichen Reichthümer sind für die Kirche unnütz, und die leztere ruht allein auf ihrem eigenen Schwerpunkte, ohne durch das brachium seculare gehalten zu werden. Aber da steht es wohl und gut, und das geistliche und weltliche Regiment, wo das Haupt des Staats
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