[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.und schoß, unter ihrem Schilde, giftige Pfeilen auf seine Widersacher ab. Der Fürst fluchte und schimpfte mit den Ausgewanderten in die Wette, und so oft von den Patrioten die Rede war, rief er laut aus: Hohle sie der Kukuk und sein Küster! Die gefälligere Aufnahme der edlen Fremdlinge, hatten sie größten Theils dem Markis d'Ossan zu verdanken, der seine Zuflucht zu dem Fürsten genommen hatte, und als ein Verwandter des Hauses eben so angesehen und behandelt wurde, als wenn er zu der Familie gehörte. Dieser Mann, der sich, wie die Folge zeigen wird, sehr große Verdienste um das heilsame Obskurations-Werk in Strahlenberg erwarb, besaß vor der Revolution sehr große Güter in Lothringen. Ueberzeugt, daß man dem Volke nie die Flügel zu lange wachsen lassen müsse, und daß der Bauer nie besser zu behandeln sey, als wenn er weint, hatte er seine Unterthanen mit einer gewissen Strenge regiert. Seinen Grundsätzen getreu, entzog er ihnen nach und nach alles direkte Eigenthum, und verwandelte sie in blose Pächter, so daß er nach Belieben über sie schalten und schoß, unter ihrem Schilde, giftige Pfeilen auf seine Widersacher ab. Der Fürst fluchte und schimpfte mit den Ausgewanderten in die Wette, und so oft von den Patrioten die Rede war, rief er laut aus: Hohle sie der Kukuk und sein Küster! Die gefälligere Aufnahme der edlen Fremdlinge, hatten sie größten Theils dem Markis d’Ossan zu verdanken, der seine Zuflucht zu dem Fürsten genommen hatte, und als ein Verwandter des Hauses eben so angesehen und behandelt wurde, als wenn er zu der Familie gehörte. Dieser Mann, der sich, wie die Folge zeigen wird, sehr große Verdienste um das heilsame Obskurations-Werk in Strahlenberg erwarb, besaß vor der Revolution sehr große Güter in Lothringen. Ueberzeugt, daß man dem Volke nie die Flügel zu lange wachsen lassen müsse, und daß der Bauer nie besser zu behandeln sey, als wenn er weint, hatte er seine Unterthanen mit einer gewissen Strenge regiert. Seinen Grundsätzen getreu, entzog er ihnen nach und nach alles direkte Eigenthum, und verwandelte sie in blose Pächter, so daß er nach Belieben über sie schalten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="147"/> und schoß, unter ihrem Schilde, giftige Pfeilen auf seine Widersacher ab. Der Fürst fluchte und schimpfte mit den Ausgewanderten in die Wette, und so oft von den Patrioten die Rede war, rief er laut aus: Hohle sie der Kukuk und sein Küster!</p> <p>Die gefälligere Aufnahme der edlen Fremdlinge, hatten sie größten Theils dem <hi rendition="#g">Markis d’Ossan</hi> zu verdanken, der seine Zuflucht zu dem Fürsten genommen hatte, und als ein Verwandter des Hauses eben so angesehen und behandelt wurde, als wenn er zu der Familie gehörte. Dieser Mann, der sich, wie die Folge zeigen wird, sehr große Verdienste um das heilsame Obskurations-Werk in <hi rendition="#g">Strahlenberg</hi> erwarb, besaß vor der Revolution sehr große Güter in <hi rendition="#g">Lothringen</hi>. Ueberzeugt, daß man dem Volke nie die Flügel zu lange wachsen lassen müsse, und daß der Bauer nie besser zu behandeln sey, als wenn er weint, hatte er seine Unterthanen mit einer gewissen Strenge regiert. Seinen Grundsätzen getreu, entzog er ihnen nach und nach alles direkte Eigenthum, und verwandelte sie in blose Pächter, so daß er nach Belieben über sie schalten </p> </div> </body> </text> </TEI> [147/0147]
und schoß, unter ihrem Schilde, giftige Pfeilen auf seine Widersacher ab. Der Fürst fluchte und schimpfte mit den Ausgewanderten in die Wette, und so oft von den Patrioten die Rede war, rief er laut aus: Hohle sie der Kukuk und sein Küster!
Die gefälligere Aufnahme der edlen Fremdlinge, hatten sie größten Theils dem Markis d’Ossan zu verdanken, der seine Zuflucht zu dem Fürsten genommen hatte, und als ein Verwandter des Hauses eben so angesehen und behandelt wurde, als wenn er zu der Familie gehörte. Dieser Mann, der sich, wie die Folge zeigen wird, sehr große Verdienste um das heilsame Obskurations-Werk in Strahlenberg erwarb, besaß vor der Revolution sehr große Güter in Lothringen. Ueberzeugt, daß man dem Volke nie die Flügel zu lange wachsen lassen müsse, und daß der Bauer nie besser zu behandeln sey, als wenn er weint, hatte er seine Unterthanen mit einer gewissen Strenge regiert. Seinen Grundsätzen getreu, entzog er ihnen nach und nach alles direkte Eigenthum, und verwandelte sie in blose Pächter, so daß er nach Belieben über sie schalten
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