[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.begreiflich machen, daß das den Weibern überall nicht ziemt, - den Weibern, die in allem dem Männergeschlechte subordiniert bleiben, und es nie vergessen sollen, daß sie die Natur blos zu Instrumenten für den Willen, die Launen und die Lüste der Männer geschaffen hat. Will aber das Instrument die Persönlichkeit usurpieren, und seinen eigenen Willen haben, - wehe dann dem, der es führt! Die Fürstinn brachte an dem Strahlenbergischen Hofe Dinge in Schwang, die man eher an demselben nie gesehen hatte. Statt daß man sich zuvor nach ritterlicher Weise die Zeit vertrieb, glänzende Jagden anstellte, und dem Publikum zuweilen eine Thierhetze zum Besten gab, amusirte man sich nun mit Concerten und Schauspielen, sprach über der Tafel von Philosophie und Literatur, besoldete Mahler, Kupferstecher und ein Heer von Spielleuten, und baute in den Schloßgarten chinesiche Häuser und Eremitagen. Die Fürstinn hatte ihre eigene Bibliothek, ihr Naturalien-Kabinet, und ihre Kunstsammlung. Aus ihrem Nachttische sah man aller Welt Journale, und die so genannten reisenden Gelehrten, die begreiflich machen, daß das den Weibern überall nicht ziemt, – den Weibern, die in allem dem Männergeschlechte subordiniert bleiben, und es nie vergessen sollen, daß sie die Natur blos zu Instrumenten für den Willen, die Launen und die Lüste der Männer geschaffen hat. Will aber das Instrument die Persönlichkeit usurpieren, und seinen eigenen Willen haben, – wehe dann dem, der es führt! Die Fürstinn brachte an dem Strahlenbergischen Hofe Dinge in Schwang, die man eher an demselben nie gesehen hatte. Statt daß man sich zuvor nach ritterlicher Weise die Zeit vertrieb, glänzende Jagden anstellte, und dem Publikum zuweilen eine Thierhetze zum Besten gab, amusirte man sich nun mit Concerten und Schauspielen, sprach über der Tafel von Philosophie und Literatur, besoldete Mahler, Kupferstecher und ein Heer von Spielleuten, und baute in den Schloßgarten chinesiche Häuser und Eremitagen. Die Fürstinn hatte ihre eigene Bibliothek, ihr Naturalien-Kabinet, und ihre Kunstsammlung. Aus ihrem Nachttische sah man aller Welt Journale, und die so genannten reisenden Gelehrten, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="15"/> begreiflich machen, daß das den Weibern überall nicht ziemt, – den Weibern, die in allem dem Männergeschlechte subordiniert bleiben, und es nie vergessen sollen, daß sie die Natur blos zu Instrumenten für den Willen, die Launen und die Lüste der Männer geschaffen hat. Will aber das Instrument die Persönlichkeit usurpieren, und seinen eigenen Willen haben, – wehe dann dem, der es führt!</p> <p>Die Fürstinn brachte an dem <hi rendition="#g">Strahlenbergischen</hi> Hofe Dinge in Schwang, die man eher an demselben nie gesehen hatte. Statt daß man sich zuvor nach ritterlicher Weise die Zeit vertrieb, glänzende Jagden anstellte, und dem Publikum zuweilen eine Thierhetze zum Besten gab, amusirte man sich nun mit Concerten und Schauspielen, sprach über der Tafel von Philosophie und Literatur, besoldete Mahler, Kupferstecher und ein Heer von Spielleuten, und baute in den Schloßgarten chinesiche Häuser und Eremitagen. Die Fürstinn hatte ihre eigene Bibliothek, ihr Naturalien-Kabinet, und ihre Kunstsammlung. Aus ihrem Nachttische sah man aller Welt Journale, und die so genannten reisenden Gelehrten, die </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0015]
begreiflich machen, daß das den Weibern überall nicht ziemt, – den Weibern, die in allem dem Männergeschlechte subordiniert bleiben, und es nie vergessen sollen, daß sie die Natur blos zu Instrumenten für den Willen, die Launen und die Lüste der Männer geschaffen hat. Will aber das Instrument die Persönlichkeit usurpieren, und seinen eigenen Willen haben, – wehe dann dem, der es führt!
Die Fürstinn brachte an dem Strahlenbergischen Hofe Dinge in Schwang, die man eher an demselben nie gesehen hatte. Statt daß man sich zuvor nach ritterlicher Weise die Zeit vertrieb, glänzende Jagden anstellte, und dem Publikum zuweilen eine Thierhetze zum Besten gab, amusirte man sich nun mit Concerten und Schauspielen, sprach über der Tafel von Philosophie und Literatur, besoldete Mahler, Kupferstecher und ein Heer von Spielleuten, und baute in den Schloßgarten chinesiche Häuser und Eremitagen. Die Fürstinn hatte ihre eigene Bibliothek, ihr Naturalien-Kabinet, und ihre Kunstsammlung. Aus ihrem Nachttische sah man aller Welt Journale, und die so genannten reisenden Gelehrten, die
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