[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Weiberregiments, und von den Spitzbubereyen des Geheimen Rathes von Frankenstein. Man gieng dabey mit vieler Klugheit zu Werke, schritt allmählich von dem Kleinern auf das Größere fort, benützte alle Kunstgriffe, die Erfahrung und Menschenkenntniß darboten, und bearbeitete den guten Herrn so fleißig, daß er hätte ein Steinklotz gewesen seyn müssen, wenn er nicht endlich eines Entschlusses fähig worden wäre. Jedoch die Kaiserkrönung, der Franzosenkrieg, die Aufklärung, das Weiberregiment und Frankensteins Spitzbubereyen kümmerten den Fürsten, über dem wichtigern Objekte, daß seine Seele einzig beschäftigte, sehr wenig. Das Fräulein, und nichts als das Fräulein war das Ziel seiner Wünsche, seiner Sehnsucht, seiner Bemühungen und seiner Luftschlösser. Seit der Abreise von Strahlenberg goß er keinen Tropfen Mäßigung mehr in das Liebesfeuer, daß in seinem Herzen so wild emporflammte. Babet blieb aber ihrem Systeme getreu. Sie versprach viel, und leistete nichts. Sie that zärtlich, und doch wieder spröde. Sie zog sich zurück, und doch entfloh sie nicht. Sie Weiberregiments, und von den Spitzbubereyen des Geheimen Rathes von Frankenstein. Man gieng dabey mit vieler Klugheit zu Werke, schritt allmählich von dem Kleinern auf das Größere fort, benützte alle Kunstgriffe, die Erfahrung und Menschenkenntniß darboten, und bearbeitete den guten Herrn so fleißig, daß er hätte ein Steinklotz gewesen seyn müssen, wenn er nicht endlich eines Entschlusses fähig worden wäre. Jedoch die Kaiserkrönung, der Franzosenkrieg, die Aufklärung, das Weiberregiment und Frankensteins Spitzbubereyen kümmerten den Fürsten, über dem wichtigern Objekte, daß seine Seele einzig beschäftigte, sehr wenig. Das Fräulein, und nichts als das Fräulein war das Ziel seiner Wünsche, seiner Sehnsucht, seiner Bemühungen und seiner Luftschlösser. Seit der Abreise von Strahlenberg goß er keinen Tropfen Mäßigung mehr in das Liebesfeuer, daß in seinem Herzen so wild emporflammte. Babet blieb aber ihrem Systeme getreu. Sie versprach viel, und leistete nichts. Sie that zärtlich, und doch wieder spröde. Sie zog sich zurück, und doch entfloh sie nicht. Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0178" n="178"/> Weiberregiments, und von den Spitzbubereyen des Geheimen Rathes von <hi rendition="#g">Frankenstein</hi>. Man gieng dabey mit vieler Klugheit zu Werke, schritt allmählich von dem Kleinern auf das Größere fort, benützte alle Kunstgriffe, die Erfahrung und Menschenkenntniß darboten, und bearbeitete den guten Herrn so fleißig, daß er hätte ein Steinklotz gewesen seyn müssen, wenn er nicht endlich eines Entschlusses fähig worden wäre.</p> <p>Jedoch die Kaiserkrönung, der Franzosenkrieg, die Aufklärung, das Weiberregiment und <hi rendition="#g">Frankensteins</hi> Spitzbubereyen kümmerten den Fürsten, über dem wichtigern Objekte, daß seine Seele einzig beschäftigte, sehr wenig. Das Fräulein, und nichts als das Fräulein war das Ziel seiner Wünsche, seiner Sehnsucht, seiner Bemühungen und seiner Luftschlösser. Seit der Abreise von <hi rendition="#g">Strahlenberg</hi> goß er keinen Tropfen Mäßigung mehr in das Liebesfeuer, daß in seinem Herzen so wild emporflammte. <hi rendition="#g">Babet</hi> blieb aber ihrem Systeme getreu. Sie versprach viel, und leistete nichts. Sie that zärtlich, und doch wieder spröde. Sie zog sich zurück, und doch entfloh sie nicht. Sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [178/0178]
Weiberregiments, und von den Spitzbubereyen des Geheimen Rathes von Frankenstein. Man gieng dabey mit vieler Klugheit zu Werke, schritt allmählich von dem Kleinern auf das Größere fort, benützte alle Kunstgriffe, die Erfahrung und Menschenkenntniß darboten, und bearbeitete den guten Herrn so fleißig, daß er hätte ein Steinklotz gewesen seyn müssen, wenn er nicht endlich eines Entschlusses fähig worden wäre.
Jedoch die Kaiserkrönung, der Franzosenkrieg, die Aufklärung, das Weiberregiment und Frankensteins Spitzbubereyen kümmerten den Fürsten, über dem wichtigern Objekte, daß seine Seele einzig beschäftigte, sehr wenig. Das Fräulein, und nichts als das Fräulein war das Ziel seiner Wünsche, seiner Sehnsucht, seiner Bemühungen und seiner Luftschlösser. Seit der Abreise von Strahlenberg goß er keinen Tropfen Mäßigung mehr in das Liebesfeuer, daß in seinem Herzen so wild emporflammte. Babet blieb aber ihrem Systeme getreu. Sie versprach viel, und leistete nichts. Sie that zärtlich, und doch wieder spröde. Sie zog sich zurück, und doch entfloh sie nicht. Sie
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