[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Maynzer Revolution, wie der Verfasser der dortigen National-Zeitung. Ueberdieß ergiengen Befehle an den Chef der Lese-Bibliothek gewisse Bücher nicht mehr auszulehnen, und mehrere demokratische Schriften wurden bey Zuchthausstrafe verbothen. Da merkten unsere Freyheits-Fanatiker, daß ihre Stunde nahe sey. Sie zogen die Segel ein, und seufzten über böse Zeiten. Den dummsten Streich machte ihnen aber der abgesetzte Zeitungsschreiber. Er verrieth ihren ganzen Plan. Er gieng nach Maynz, wurde ein Klubbist, und schrieb revolutionaire Flugblätter. Die Fürstinn hatte sich nicht auf den ersten Streich ergeben. Sie erließ noch einige Briefe an ihren Gemahl, worinn sie bald aufforderte und trotzte, bald den Ton der Zärtlichkeit anstimmte. Als aber der Fürst erst mit immer gleicher Entschlossenheit antwortete, und endlich gar schwieg, so ließ sie ihn wissen, sie werde von Stralenberg abreisen, und bei ihren Verwandten in Wien Rath und Schutz gegen die Grausamkeit suchen, wozu ihn die Ränke boshafter Verführer, und die Schmeicheleyen einer verächtlichen Buhldirne verleitet hätten, Maynzer Revolution, wie der Verfasser der dortigen National-Zeitung. Ueberdieß ergiengen Befehle an den Chef der Lese-Bibliothek gewisse Bücher nicht mehr auszulehnen, und mehrere demokratische Schriften wurden bey Zuchthausstrafe verbothen. Da merkten unsere Freyheits-Fanatiker, daß ihre Stunde nahe sey. Sie zogen die Segel ein, und seufzten über böse Zeiten. Den dummsten Streich machte ihnen aber der abgesetzte Zeitungsschreiber. Er verrieth ihren ganzen Plan. Er gieng nach Maynz, wurde ein Klubbist, und schrieb revolutionaire Flugblätter. Die Fürstinn hatte sich nicht auf den ersten Streich ergeben. Sie erließ noch einige Briefe an ihren Gemahl, worinn sie bald aufforderte und trotzte, bald den Ton der Zärtlichkeit anstimmte. Als aber der Fürst erst mit immer gleicher Entschlossenheit antwortete, und endlich gar schwieg, so ließ sie ihn wissen, sie werde von Stralenberg abreisen, und bei ihren Verwandten in Wien Rath und Schutz gegen die Grausamkeit suchen, wozu ihn die Ränke boshafter Verführer, und die Schmeicheleyen einer verächtlichen Buhldirne verleitet hätten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0202" n="202"/><hi rendition="#g">Maynzer Revolution</hi>, wie der Verfasser der dortigen National-Zeitung. Ueberdieß ergiengen Befehle an den Chef der Lese-Bibliothek gewisse Bücher nicht mehr auszulehnen, und mehrere demokratische Schriften wurden bey Zuchthausstrafe verbothen. Da merkten unsere Freyheits-Fanatiker, daß ihre Stunde nahe sey. Sie zogen die Segel ein, und seufzten über böse Zeiten. Den dummsten Streich machte ihnen aber der abgesetzte Zeitungsschreiber. Er verrieth ihren ganzen Plan. Er gieng nach Maynz, wurde ein Klubbist, und schrieb revolutionaire Flugblätter.</p> <p>Die Fürstinn hatte sich nicht auf den ersten Streich ergeben. Sie erließ noch einige Briefe an ihren Gemahl, worinn sie bald aufforderte und trotzte, bald den Ton der Zärtlichkeit anstimmte. Als aber der Fürst erst mit immer gleicher Entschlossenheit antwortete, und endlich gar schwieg, so ließ sie ihn wissen, sie werde von <hi rendition="#g">Stralenberg</hi> abreisen, und bei ihren Verwandten in <hi rendition="#g">Wien</hi> Rath und Schutz gegen die Grausamkeit suchen, wozu ihn die Ränke boshafter Verführer, und die Schmeicheleyen einer verächtlichen Buhldirne verleitet hätten, </p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0202]
Maynzer Revolution, wie der Verfasser der dortigen National-Zeitung. Ueberdieß ergiengen Befehle an den Chef der Lese-Bibliothek gewisse Bücher nicht mehr auszulehnen, und mehrere demokratische Schriften wurden bey Zuchthausstrafe verbothen. Da merkten unsere Freyheits-Fanatiker, daß ihre Stunde nahe sey. Sie zogen die Segel ein, und seufzten über böse Zeiten. Den dummsten Streich machte ihnen aber der abgesetzte Zeitungsschreiber. Er verrieth ihren ganzen Plan. Er gieng nach Maynz, wurde ein Klubbist, und schrieb revolutionaire Flugblätter.
Die Fürstinn hatte sich nicht auf den ersten Streich ergeben. Sie erließ noch einige Briefe an ihren Gemahl, worinn sie bald aufforderte und trotzte, bald den Ton der Zärtlichkeit anstimmte. Als aber der Fürst erst mit immer gleicher Entschlossenheit antwortete, und endlich gar schwieg, so ließ sie ihn wissen, sie werde von Stralenberg abreisen, und bei ihren Verwandten in Wien Rath und Schutz gegen die Grausamkeit suchen, wozu ihn die Ränke boshafter Verführer, und die Schmeicheleyen einer verächtlichen Buhldirne verleitet hätten,
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