[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.geistliche Polizey so wenig als die weltliche über die Thürschwelle der Häuser hinein gehen dürfe, und überliefen den Fürsten und den Bischof mit Vorstellungen, um gegen diese Art der Entdeckung ihrer Geheimnisse zu excipiren. Das kümmerte uns aber wenig. Wir schritten entschlossen auf unserm Wege fort. Die Deputation vertheilte die gefundenen Papiere unter die geweihten Brüder, um sie zu untersuchen, und durch die Auszeichnung der verfänglichsten Stellen die Special-Inquisition vorzubereiten. Die lieben Herren vom neuen Lichte waren voll Furcht und Warten der Dinge, die da kommen sollten, schlichen angstvoll in den Winkeln umher, deliberirten in ihren geheimen Konventikeln über die nahe Gefahr, und sahen nichts zu ihrer Beruhigung, als den trostlosen Trost, daß es am Ende einem gehen werde, wie dem andern. Während die Glieder und Handlanger der Inquisition Tag und Nacht über den vorgefundenen Papieren brüteten, und alle nur mögliche Ketzereyen herauszogen, oder - hinein trugen, erließ die letztere zwey wichtige Befehle. Erstlich sollte die Lese-Bibliothek geschlossen, geistliche Polizey so wenig als die weltliche über die Thürschwelle der Häuser hinein gehen dürfe, und überliefen den Fürsten und den Bischof mit Vorstellungen, um gegen diese Art der Entdeckung ihrer Geheimnisse zu excipiren. Das kümmerte uns aber wenig. Wir schritten entschlossen auf unserm Wege fort. Die Deputation vertheilte die gefundenen Papiere unter die geweihten Brüder, um sie zu untersuchen, und durch die Auszeichnung der verfänglichsten Stellen die Special-Inquisition vorzubereiten. Die lieben Herren vom neuen Lichte waren voll Furcht und Warten der Dinge, die da kommen sollten, schlichen angstvoll in den Winkeln umher, deliberirten in ihren geheimen Konventikeln über die nahe Gefahr, und sahen nichts zu ihrer Beruhigung, als den trostlosen Trost, daß es am Ende einem gehen werde, wie dem andern. Während die Glieder und Handlanger der Inquisition Tag und Nacht über den vorgefundenen Papieren brüteten, und alle nur mögliche Ketzereyen herauszogen, oder – hinein trugen, erließ die letztere zwey wichtige Befehle. Erstlich sollte die Lese-Bibliothek geschlossen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0213" n="213"/> geistliche Polizey so wenig als die weltliche über die Thürschwelle der Häuser hinein gehen dürfe, und überliefen den Fürsten und den Bischof mit Vorstellungen, um gegen diese Art der Entdeckung ihrer Geheimnisse zu excipiren. Das kümmerte uns aber wenig. Wir schritten entschlossen auf unserm Wege fort. Die Deputation vertheilte die gefundenen Papiere unter die geweihten Brüder, um sie zu untersuchen, und durch die Auszeichnung der verfänglichsten Stellen die Special-Inquisition vorzubereiten. Die lieben Herren vom neuen Lichte waren voll Furcht und Warten der Dinge, die da kommen sollten, schlichen angstvoll in den Winkeln umher, deliberirten in ihren geheimen Konventikeln über die nahe Gefahr, und sahen nichts zu ihrer Beruhigung, als den trostlosen Trost, daß es am Ende einem gehen werde, wie dem andern.</p> <p>Während die Glieder und Handlanger der Inquisition Tag und Nacht über den vorgefundenen Papieren brüteten, und alle nur mögliche Ketzereyen herauszogen, oder – hinein trugen, erließ die letztere zwey wichtige Befehle. Erstlich sollte die Lese-Bibliothek geschlossen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0213]
geistliche Polizey so wenig als die weltliche über die Thürschwelle der Häuser hinein gehen dürfe, und überliefen den Fürsten und den Bischof mit Vorstellungen, um gegen diese Art der Entdeckung ihrer Geheimnisse zu excipiren. Das kümmerte uns aber wenig. Wir schritten entschlossen auf unserm Wege fort. Die Deputation vertheilte die gefundenen Papiere unter die geweihten Brüder, um sie zu untersuchen, und durch die Auszeichnung der verfänglichsten Stellen die Special-Inquisition vorzubereiten. Die lieben Herren vom neuen Lichte waren voll Furcht und Warten der Dinge, die da kommen sollten, schlichen angstvoll in den Winkeln umher, deliberirten in ihren geheimen Konventikeln über die nahe Gefahr, und sahen nichts zu ihrer Beruhigung, als den trostlosen Trost, daß es am Ende einem gehen werde, wie dem andern.
Während die Glieder und Handlanger der Inquisition Tag und Nacht über den vorgefundenen Papieren brüteten, und alle nur mögliche Ketzereyen herauszogen, oder – hinein trugen, erließ die letztere zwey wichtige Befehle. Erstlich sollte die Lese-Bibliothek geschlossen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |