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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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zurücke kam, und ich ihm die Treppe hinauf leuchtete, es stehen uns böse arge Zeiten bevor. Ach! der gute Herr hat einen gewaltigen Mißgriff gethan. Mein Einfluß ist dahin. Der Glaube und die Frömmigkeit werden unterliegen. Der fremde Pfaffe ist ein Irrlehrer und ein Schismatiker, und er hat das Herz der Fürstinn!" -

"Dieß aber unter uns!" - setzte er jedesmal hinzu. Denn Simpertus war ein feiner Kopf, ein gewandter Weltmann, und ein Ex-Jesuit, wie ihr sehen werdet, der zu temparisieren, und einen künstlichen Plan anzulegen, und - mochte auch die Galle noch so sehr in ihm kochen - denselben Jahre lang, mit festem Gleichmuthe durchzuführen verstand.

Unter der vorigen Regierung und auch bey dem itzigen Fürsten war er, ehe der neue Planet aufgieng, der erste Mann des Hofes und des Staates. Er hatte alle Stellen vergeben, alle Justiz- und Gnadensachen entschieden, und alle Angelegenheiten des Hauses ins Reine gebracht. Er war der Trost der Armen, der Schreken der Unterdrücker, der Stolz der Priester, und das Idol des Landesherrn. Alles drang sich ihm zu, alles buhlte um seine Gunst,

zurücke kam, und ich ihm die Treppe hinauf leuchtete, es stehen uns böse arge Zeiten bevor. Ach! der gute Herr hat einen gewaltigen Mißgriff gethan. Mein Einfluß ist dahin. Der Glaube und die Frömmigkeit werden unterliegen. Der fremde Pfaffe ist ein Irrlehrer und ein Schismatiker, und er hat das Herz der Fürstinn!“ –

„Dieß aber unter uns!“ – setzte er jedesmal hinzu. Denn Simpertus war ein feiner Kopf, ein gewandter Weltmann, und ein Ex-Jesuit, wie ihr sehen werdet, der zu temparisieren, und einen künstlichen Plan anzulegen, und – mochte auch die Galle noch so sehr in ihm kochen – denselben Jahre lang, mit festem Gleichmuthe durchzuführen verstand.

Unter der vorigen Regierung und auch bey dem itzigen Fürsten war er, ehe der neue Planet aufgieng, der erste Mann des Hofes und des Staates. Er hatte alle Stellen vergeben, alle Justiz- und Gnadensachen entschieden, und alle Angelegenheiten des Hauses ins Reine gebracht. Er war der Trost der Armen, der Schreken der Unterdrücker, der Stolz der Priester, und das Idol des Landesherrn. Alles drang sich ihm zu, alles buhlte um seine Gunst,

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[22/0022] zurücke kam, und ich ihm die Treppe hinauf leuchtete, es stehen uns böse arge Zeiten bevor. Ach! der gute Herr hat einen gewaltigen Mißgriff gethan. Mein Einfluß ist dahin. Der Glaube und die Frömmigkeit werden unterliegen. Der fremde Pfaffe ist ein Irrlehrer und ein Schismatiker, und er hat das Herz der Fürstinn!“ – „Dieß aber unter uns!“ – setzte er jedesmal hinzu. Denn Simpertus war ein feiner Kopf, ein gewandter Weltmann, und ein Ex-Jesuit, wie ihr sehen werdet, der zu temparisieren, und einen künstlichen Plan anzulegen, und – mochte auch die Galle noch so sehr in ihm kochen – denselben Jahre lang, mit festem Gleichmuthe durchzuführen verstand. Unter der vorigen Regierung und auch bey dem itzigen Fürsten war er, ehe der neue Planet aufgieng, der erste Mann des Hofes und des Staates. Er hatte alle Stellen vergeben, alle Justiz- und Gnadensachen entschieden, und alle Angelegenheiten des Hauses ins Reine gebracht. Er war der Trost der Armen, der Schreken der Unterdrücker, der Stolz der Priester, und das Idol des Landesherrn. Alles drang sich ihm zu, alles buhlte um seine Gunst,

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/22>, abgerufen am 23.11.2024.