[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.ihren Abschied. Wir hatten zwar beschlossen, an diesen 3 Hauptverbrechern ein besonders ausgezeichnetes Rache-Exempel zu statuiren, und wir waren noch unentschieden, ob wir auf Landesverweisung, oder öffentliche Entpriesterung, oder ewige Einsperrung erkennen sollten. Doch zogen wir die Annahme einer freywilligen Resignation vor. Denn durch diese Uebung einer besondern theologischen Milde wurden wir ihrer mit einem Male los, und sie erschienen öffentlich als Leute, die wegen ihres bösen Gewissens der gerichtlichen Untersuchung ihrer Handlungen entgangen waren. Wir ließen sie also laufen, und gaben ihnen aus Mitleiden eine Art von Attestat oder Laufzettel, was eine neue Probe unsers Edelmuths war, indem sie als haereseos suspecti aus dem Lande zogen. Dem Vernehmen nach wurde der eine in der Reichsstadt Bopfingen lutherisch, der andere wurde Buchhalter bey einem Juden in Fürth, und der dritte verdingte sich bey einem wandernden Quacksalber als Hanswurst. So erzählte wenigstens unsere Hofzeitung ihr Schicksal, zum klaren Beweise, was am Ende aus den aufgeklärten Pfaffen werde. ihren Abschied. Wir hatten zwar beschlossen, an diesen 3 Hauptverbrechern ein besonders ausgezeichnetes Rache-Exempel zu statuiren, und wir waren noch unentschieden, ob wir auf Landesverweisung, oder öffentliche Entpriesterung, oder ewige Einsperrung erkennen sollten. Doch zogen wir die Annahme einer freywilligen Resignation vor. Denn durch diese Uebung einer besondern theologischen Milde wurden wir ihrer mit einem Male los, und sie erschienen öffentlich als Leute, die wegen ihres bösen Gewissens der gerichtlichen Untersuchung ihrer Handlungen entgangen waren. Wir ließen sie also laufen, und gaben ihnen aus Mitleiden eine Art von Attestat oder Laufzettel, was eine neue Probe unsers Edelmuths war, indem sie als haereseos suspecti aus dem Lande zogen. Dem Vernehmen nach wurde der eine in der Reichsstadt Bopfingen lutherisch, der andere wurde Buchhalter bey einem Juden in Fürth, und der dritte verdingte sich bey einem wandernden Quacksalber als Hanswurst. So erzählte wenigstens unsere Hofzeitung ihr Schicksal, zum klaren Beweise, was am Ende aus den aufgeklärten Pfaffen werde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0227" n="227"/> ihren Abschied. Wir hatten zwar beschlossen, an diesen 3 Hauptverbrechern ein besonders ausgezeichnetes Rache-Exempel zu statuiren, und wir waren noch unentschieden, ob wir auf Landesverweisung, oder öffentliche Entpriesterung, oder ewige Einsperrung erkennen sollten. Doch zogen wir die Annahme einer freywilligen Resignation vor. Denn durch diese Uebung einer besondern <choice><sic>theologischon</sic><corr>theologischen</corr></choice> Milde wurden wir ihrer mit einem Male los, und sie erschienen öffentlich als Leute, die wegen ihres bösen Gewissens der gerichtlichen Untersuchung ihrer Handlungen entgangen waren. Wir ließen sie also laufen, und gaben ihnen aus Mitleiden eine Art von Attestat oder Laufzettel, was eine neue Probe unsers Edelmuths war, indem sie als <hi rendition="#aq">haereseos suspecti</hi> aus dem Lande zogen. Dem Vernehmen nach wurde der eine in der Reichsstadt <hi rendition="#g">Bopfingen</hi> lutherisch, der andere wurde Buchhalter bey einem Juden in <hi rendition="#g">Fürth</hi>, und der dritte verdingte sich bey einem wandernden Quacksalber als Hanswurst. So erzählte wenigstens unsere Hofzeitung ihr Schicksal, zum klaren Beweise, was am Ende aus den aufgeklärten Pfaffen werde.</p> </div> </body> </text> </TEI> [227/0227]
ihren Abschied. Wir hatten zwar beschlossen, an diesen 3 Hauptverbrechern ein besonders ausgezeichnetes Rache-Exempel zu statuiren, und wir waren noch unentschieden, ob wir auf Landesverweisung, oder öffentliche Entpriesterung, oder ewige Einsperrung erkennen sollten. Doch zogen wir die Annahme einer freywilligen Resignation vor. Denn durch diese Uebung einer besondern theologischen Milde wurden wir ihrer mit einem Male los, und sie erschienen öffentlich als Leute, die wegen ihres bösen Gewissens der gerichtlichen Untersuchung ihrer Handlungen entgangen waren. Wir ließen sie also laufen, und gaben ihnen aus Mitleiden eine Art von Attestat oder Laufzettel, was eine neue Probe unsers Edelmuths war, indem sie als haereseos suspecti aus dem Lande zogen. Dem Vernehmen nach wurde der eine in der Reichsstadt Bopfingen lutherisch, der andere wurde Buchhalter bey einem Juden in Fürth, und der dritte verdingte sich bey einem wandernden Quacksalber als Hanswurst. So erzählte wenigstens unsere Hofzeitung ihr Schicksal, zum klaren Beweise, was am Ende aus den aufgeklärten Pfaffen werde.
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/227>, abgerufen am 16.02.2025. |