[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Bald entdeckten wir auf diesem Wege ein abscheuliches Attentat, die frommen Eiferer für die Kirche und für den Staat vor der Welt und Nachwelt auf den Pranger zu stellen, und uns eben so dem öffentlichen Hohne Preis zu geben, wie es in dem verdammten Obskuranten-Almanach so manchem rechtlichen und verdienten Manne geschehen ist. Der Ehrenpostmeister brachte ein starkes Paket, welches ein junger Weltgeistlicher, Namens Seger, aufgegeben hatte. Dieser Mensch war erst kürzlich von den Studien nach Hause gekommen. Da man seine Denkungsart noch nicht kannte, so ward er von uns, als ein ganz unbedeutendes Subjekt übersehen. Nur weil er in Dillingen zu Sailer's Füßen gesessen war, hatte Simpert seinen Namen noch hinten an die dem Postmeister übergebene Lista suspectorum angeflickt. Wie staunten wir, als das Paket geöffnet ward? Da fand sich ein Brief an den alten Sünder, Professor Schlözer in Göttingen, worinn derselbe als Oberpriester und Dalai Lama in den Tempel der Aufklärung und Publicität begrüßt, und gehorsamst und unterthänigst gebeten Bald entdeckten wir auf diesem Wege ein abscheuliches Attentat, die frommen Eiferer für die Kirche und für den Staat vor der Welt und Nachwelt auf den Pranger zu stellen, und uns eben so dem öffentlichen Hohne Preis zu geben, wie es in dem verdammten Obskuranten-Almanach so manchem rechtlichen und verdienten Manne geschehen ist. Der Ehrenpostmeister brachte ein starkes Paket, welches ein junger Weltgeistlicher, Namens Seger, aufgegeben hatte. Dieser Mensch war erst kürzlich von den Studien nach Hause gekommen. Da man seine Denkungsart noch nicht kannte, so ward er von uns, als ein ganz unbedeutendes Subjekt übersehen. Nur weil er in Dillingen zu Sailer’s Füßen gesessen war, hatte Simpert seinen Namen noch hinten an die dem Postmeister übergebene Lista suspectorum angeflickt. Wie staunten wir, als das Paket geöffnet ward? Da fand sich ein Brief an den alten Sünder, Professor Schlözer in Göttingen, worinn derselbe als Oberpriester und Dalai Lama in den Tempel der Aufklärung und Publicität begrüßt, und gehorsamst und unterthänigst gebeten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0237" n="237"/> <p>Bald entdeckten wir auf diesem Wege ein abscheuliches Attentat, die frommen Eiferer für die Kirche und für den Staat vor der Welt und Nachwelt auf den Pranger zu stellen, und uns eben so dem öffentlichen Hohne Preis zu geben, wie es in dem verdammten Obskuranten-Almanach so manchem rechtlichen und verdienten Manne geschehen ist. Der Ehrenpostmeister brachte ein starkes Paket, welches ein junger Weltgeistlicher, Namens <hi rendition="#g">Seger</hi>, aufgegeben hatte. Dieser Mensch war erst kürzlich von den Studien nach Hause gekommen. Da man seine Denkungsart noch nicht kannte, so ward er von uns, als ein ganz unbedeutendes Subjekt übersehen. Nur weil er in <hi rendition="#g">Dillingen</hi> zu <hi rendition="#g">Sailer’s</hi> Füßen gesessen war, hatte <hi rendition="#g">Simpert</hi> seinen Namen noch hinten an die dem Postmeister übergebene <hi rendition="#aq">Lista suspectorum</hi> angeflickt. Wie staunten wir, als das Paket geöffnet ward?</p> <p>Da fand sich ein Brief an den alten Sünder, Professor <hi rendition="#g">Schlözer</hi> in <hi rendition="#g">Göttingen</hi>, worinn derselbe als Oberpriester und Dalai Lama in den Tempel der Aufklärung und Publicität begrüßt, und gehorsamst und unterthänigst gebeten </p> </div> </body> </text> </TEI> [237/0237]
Bald entdeckten wir auf diesem Wege ein abscheuliches Attentat, die frommen Eiferer für die Kirche und für den Staat vor der Welt und Nachwelt auf den Pranger zu stellen, und uns eben so dem öffentlichen Hohne Preis zu geben, wie es in dem verdammten Obskuranten-Almanach so manchem rechtlichen und verdienten Manne geschehen ist. Der Ehrenpostmeister brachte ein starkes Paket, welches ein junger Weltgeistlicher, Namens Seger, aufgegeben hatte. Dieser Mensch war erst kürzlich von den Studien nach Hause gekommen. Da man seine Denkungsart noch nicht kannte, so ward er von uns, als ein ganz unbedeutendes Subjekt übersehen. Nur weil er in Dillingen zu Sailer’s Füßen gesessen war, hatte Simpert seinen Namen noch hinten an die dem Postmeister übergebene Lista suspectorum angeflickt. Wie staunten wir, als das Paket geöffnet ward?
Da fand sich ein Brief an den alten Sünder, Professor Schlözer in Göttingen, worinn derselbe als Oberpriester und Dalai Lama in den Tempel der Aufklärung und Publicität begrüßt, und gehorsamst und unterthänigst gebeten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/237 |
Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/237>, abgerufen am 16.02.2025. |