[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.ihr zu meiner Erleichterung einen Theil davon überlassen, und da brauch ich ihn schon weniger. Ich kann auch immer nur einen von euch beyden folgen. Denn - ich weiß nicht, wie es kommt, wenn die Fürstinn links zieht, so zieht er rechts. Natürlich muß ich mich dann auch links halten, um des lieben Hausfriedens willen. Laß er sich aber das nicht kränken. Wir bleiben doch gute Freunde. Auch ist es ihm unbenommen, mir mit seinem Rathe an die Hand zu gehen; nur akkordiere ich mir dabey die Freyheit, zu thun, was ich will. Denn ein Rath ist kein Befehl. Versteht er Pater Simpert?" Das war das Todesurtheil für die politische Wichtigkeit des frommen Mannes. Schwer seufzend wankte er nach Hause, klagte den Mauern seiner Zelle seine Leiden, und flehte manche bange Nacht hindurch zur Himmelsköniginn, daß sie, die die Rathschläge des Allmächtigen lenkt, ihm das Herz des Fürsten wieder gewinnen möchte. Noch immer kamen Bedrängte zu ihm, und baten ihn um sein kräftiges Vorwort. Aber das schlug ihm jedesmal eine neue Wunde. Er mochte es den Leuten nicht geradezu ihr zu meiner Erleichterung einen Theil davon überlassen, und da brauch ich ihn schon weniger. Ich kann auch immer nur einen von euch beyden folgen. Denn – ich weiß nicht, wie es kommt, wenn die Fürstinn links zieht, so zieht er rechts. Natürlich muß ich mich dann auch links halten, um des lieben Hausfriedens willen. Laß er sich aber das nicht kränken. Wir bleiben doch gute Freunde. Auch ist es ihm unbenommen, mir mit seinem Rathe an die Hand zu gehen; nur akkordiere ich mir dabey die Freyheit, zu thun, was ich will. Denn ein Rath ist kein Befehl. Versteht er Pater Simpert?“ Das war das Todesurtheil für die politische Wichtigkeit des frommen Mannes. Schwer seufzend wankte er nach Hause, klagte den Mauern seiner Zelle seine Leiden, und flehte manche bange Nacht hindurch zur Himmelsköniginn, daß sie, die die Rathschläge des Allmächtigen lenkt, ihm das Herz des Fürsten wieder gewinnen möchte. Noch immer kamen Bedrängte zu ihm, und baten ihn um sein kräftiges Vorwort. Aber das schlug ihm jedesmal eine neue Wunde. Er mochte es den Leuten nicht geradezu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="26"/> ihr zu meiner Erleichterung einen Theil davon überlassen, und da brauch ich ihn schon weniger. Ich kann auch immer nur einen von euch beyden folgen. Denn – ich weiß nicht, wie es kommt, wenn die Fürstinn links zieht, so zieht er rechts. Natürlich muß ich mich dann auch links halten, um des lieben Hausfriedens willen. Laß er sich aber das nicht kränken. Wir bleiben doch gute Freunde. Auch ist es ihm unbenommen, mir mit seinem Rathe an die Hand zu gehen; nur akkordiere ich mir dabey die Freyheit, zu thun, was ich will. Denn ein Rath ist kein Befehl. Versteht er Pater <hi rendition="#g">Simpert</hi>?“</p> <p>Das war das Todesurtheil für die politische Wichtigkeit des frommen Mannes. Schwer seufzend wankte er nach Hause, klagte den Mauern seiner Zelle seine Leiden, und flehte manche bange Nacht hindurch zur Himmelsköniginn, daß sie, die die Rathschläge des Allmächtigen lenkt, ihm das Herz des Fürsten wieder gewinnen möchte. Noch immer <choice><sic>kommen</sic><corr>kamen</corr></choice> Bedrängte zu ihm, und baten ihn um sein kräftiges Vorwort. Aber das schlug ihm jedesmal eine neue Wunde. Er mochte es den Leuten nicht geradezu </p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0026]
ihr zu meiner Erleichterung einen Theil davon überlassen, und da brauch ich ihn schon weniger. Ich kann auch immer nur einen von euch beyden folgen. Denn – ich weiß nicht, wie es kommt, wenn die Fürstinn links zieht, so zieht er rechts. Natürlich muß ich mich dann auch links halten, um des lieben Hausfriedens willen. Laß er sich aber das nicht kränken. Wir bleiben doch gute Freunde. Auch ist es ihm unbenommen, mir mit seinem Rathe an die Hand zu gehen; nur akkordiere ich mir dabey die Freyheit, zu thun, was ich will. Denn ein Rath ist kein Befehl. Versteht er Pater Simpert?“
Das war das Todesurtheil für die politische Wichtigkeit des frommen Mannes. Schwer seufzend wankte er nach Hause, klagte den Mauern seiner Zelle seine Leiden, und flehte manche bange Nacht hindurch zur Himmelsköniginn, daß sie, die die Rathschläge des Allmächtigen lenkt, ihm das Herz des Fürsten wieder gewinnen möchte. Noch immer kamen Bedrängte zu ihm, und baten ihn um sein kräftiges Vorwort. Aber das schlug ihm jedesmal eine neue Wunde. Er mochte es den Leuten nicht geradezu
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