Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.man deinen Saz zu, so schärft man den Jakobinern selbst ihre Waffen, und du stehest wie der Butter an der Sonne, wenn dir einer aus ihren Gilde einwendet: "Sind die Herrn von nicht besser als wir, warum wollen sie denn mehr seyn? Ein blosser Zufall ist also das Fundament ihrer Prärogative? und mit diesem Zufalle kommen sie, das Verdienst zu verdringen. Die Vernunft verdammt sie, in den Verlust aller ihrer Ehren, und wenn der Despotismus in Verbindung mit der Unvernunft, sie bei denselben schüzt, so sprechen wir mit dem weisen Fontenelle: Unsre Häupter neugen sich vor euch, nicht aber unsre Herzen!" - Siehe, Freund! wie viel du der guten Sache vergibst? Darauf führst du ein Beispiel - ein kleinen Beispiel sagst du - von einer hochmüthigen Thorschreibers Tochter an, und - was beweisest du man deinen Saz zu, so schärft man den Jakobinern selbst ihre Waffen, und du stehest wie der Butter an der Sonne, wenn dir einer aus ihren Gilde einwendet: „Sind die Herrn von nicht besser als wir, warum wollen sie denn mehr seyn? Ein blosser Zufall ist also das Fundament ihrer Prärogative? und mit diesem Zufalle kommen sie, das Verdienst zu verdringen. Die Vernunft verdammt sie, in den Verlust aller ihrer Ehren, und wenn der Despotismus in Verbindung mit der Unvernunft, sie bei denselben schüzt, so sprechen wir mit dem weisen Fontenelle: Unsre Häupter neugen sich vor euch, nicht aber unsre Herzen!“ – Siehe, Freund! wie viel du der guten Sache vergibst? Darauf führst du ein Beispiel – ein kleinen Beispiel sagst du – von einer hochmüthigen Thorschreibers Tochter an, und – was beweisest du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="28"/> man deinen Saz zu, so schärft man den Jakobinern selbst ihre Waffen, und du stehest wie der Butter an der Sonne, wenn dir einer aus ihren Gilde einwendet: „Sind die <hi rendition="#fr">Herrn von</hi> nicht besser als wir, warum wollen sie denn mehr seyn? Ein blosser Zufall ist also das Fundament ihrer Prärogative? und mit diesem Zufalle kommen sie, das Verdienst zu verdringen. Die Vernunft verdammt sie, in den Verlust aller ihrer Ehren, und wenn der Despotismus in Verbindung mit der Unvernunft, sie bei denselben schüzt, so sprechen wir mit dem weisen <hi rendition="#fr">Fontenelle</hi>: Unsre Häupter neugen sich vor euch, nicht aber unsre Herzen!“ – Siehe, Freund! wie viel du der guten Sache vergibst?</p> <p>Darauf führst du ein Beispiel – ein kleinen Beispiel sagst du – von einer hochmüthigen Thorschreibers Tochter an, und – was beweisest du </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0028]
man deinen Saz zu, so schärft man den Jakobinern selbst ihre Waffen, und du stehest wie der Butter an der Sonne, wenn dir einer aus ihren Gilde einwendet: „Sind die Herrn von nicht besser als wir, warum wollen sie denn mehr seyn? Ein blosser Zufall ist also das Fundament ihrer Prärogative? und mit diesem Zufalle kommen sie, das Verdienst zu verdringen. Die Vernunft verdammt sie, in den Verlust aller ihrer Ehren, und wenn der Despotismus in Verbindung mit der Unvernunft, sie bei denselben schüzt, so sprechen wir mit dem weisen Fontenelle: Unsre Häupter neugen sich vor euch, nicht aber unsre Herzen!“ – Siehe, Freund! wie viel du der guten Sache vergibst?
Darauf führst du ein Beispiel – ein kleinen Beispiel sagst du – von einer hochmüthigen Thorschreibers Tochter an, und – was beweisest du
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/28 |
Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/28>, abgerufen am 16.07.2024. |