Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

und besonders bei der Wahl des Staatsbeamten seine Stimme gebe? Aber auch da bist du wieder auf einen Abweg verirrt, und auch da gibst du der Jakobinerbrut das Heft in die Hand.

Die Heerde kann ein für allemal dem Hirten nicht vorschreiben, wie er sie weiden soll; viel weniger kann sie den alten abschaffen, und durch Stimmenmehrheit einen neuen wählen. Auch beweißt, wie du richtig bemerkst, die Geschichte klärlich, daß alle Demokratieen, von den griechischen Freystaaten an, bis auf die kleinen Kantone in Helvetien, und die auf das Babel des achtzehnten Jahrhunderts, bis auf Frankreich herab, nichts als ein confusum chaos sind, wo statt des mit Sternen und Orden gezierten Aristokratismus, die Tyranney in Lumpen ihr Wesen treibt, und, nach Pfeffels Fabel, die Tonne des Diogenes zerschlägt, während der erstre dem eigensinnigen Narren bescheiden

und besonders bei der Wahl des Staatsbeamten seine Stimme gebe? Aber auch da bist du wieder auf einen Abweg verirrt, und auch da gibst du der Jakobinerbrut das Heft in die Hand.

Die Heerde kann ein für allemal dem Hirten nicht vorschreiben, wie er sie weiden soll; viel weniger kann sie den alten abschaffen, und durch Stimmenmehrheit einen neuen wählen. Auch beweißt, wie du richtig bemerkst, die Geschichte klärlich, daß alle Demokratieen, von den griechischen Freystaaten an, bis auf die kleinen Kantone in Helvetien, und die auf das Babel des achtzehnten Jahrhunderts, bis auf Frankreich herab, nichts als ein confusum chaos sind, wo statt des mit Sternen und Orden gezierten Aristokratismus, die Tyranney in Lumpen ihr Wesen treibt, und, nach Pfeffels Fabel, die Tonne des Diogenes zerschlägt, während der erstre dem eigensinnigen Narren bescheiden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0031" n="31"/>
und besonders bei der Wahl des Staatsbeamten seine Stimme gebe? Aber auch da bist du wieder auf einen Abweg verirrt, und auch da gibst du der Jakobinerbrut das Heft in die Hand.</p>
        <p>Die Heerde kann ein für allemal dem Hirten nicht vorschreiben, wie er sie weiden soll; viel weniger kann sie den alten abschaffen, und durch Stimmenmehrheit einen neuen wählen. Auch beweißt, wie du richtig bemerkst, die Geschichte klärlich, daß alle Demokratieen, von den griechischen Freystaaten an, bis auf die kleinen Kantone in <hi rendition="#fr">Helvetien</hi>, und die auf das Babel des achtzehnten Jahrhunderts, bis auf <hi rendition="#fr">Frankreich</hi> herab, nichts als ein <hi rendition="#aq">confusum chaos</hi> sind, wo statt des mit Sternen und Orden gezierten Aristokratismus, die Tyranney in Lumpen ihr Wesen treibt, und, nach <hi rendition="#fr">Pfeffels</hi> Fabel, die Tonne des <hi rendition="#fr">Diogenes</hi> zerschlägt, während der erstre dem eigensinnigen Narren bescheiden
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0031] und besonders bei der Wahl des Staatsbeamten seine Stimme gebe? Aber auch da bist du wieder auf einen Abweg verirrt, und auch da gibst du der Jakobinerbrut das Heft in die Hand. Die Heerde kann ein für allemal dem Hirten nicht vorschreiben, wie er sie weiden soll; viel weniger kann sie den alten abschaffen, und durch Stimmenmehrheit einen neuen wählen. Auch beweißt, wie du richtig bemerkst, die Geschichte klärlich, daß alle Demokratieen, von den griechischen Freystaaten an, bis auf die kleinen Kantone in Helvetien, und die auf das Babel des achtzehnten Jahrhunderts, bis auf Frankreich herab, nichts als ein confusum chaos sind, wo statt des mit Sternen und Orden gezierten Aristokratismus, die Tyranney in Lumpen ihr Wesen treibt, und, nach Pfeffels Fabel, die Tonne des Diogenes zerschlägt, während der erstre dem eigensinnigen Narren bescheiden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/31
Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/31>, abgerufen am 21.11.2024.