Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.er ihr aber im ächt sokratischen Ehemannssinn zur Antwort; - eine solche Explosion des geistigen Brennstoffes ist in der gelehrten Welt nichts ungewöhnliches. So oft der Doktor Bahrdt mit einer neuen pelagianischen oder socinianischen Kezerey angestochen kam, wurde sein Collega, der hochwürdige Herr Doktor Benner zu Giessen, mit einer eben so heftigen Diarrhee befallen, und hättest du nur die geringste Kenntniß der Historia litteraria, so würden dich noch eine Menge anderer Beispiele überführen, daß das etwas ganz gemeines ist." Am folgenden Morgen sagte mir der Herr Ludimagister: "Hört Provisor, ich lasse mich nun nicht mehr ein. Denn zum ersten ist mir, durch diß lose Stük, die Schriftstellerey für immer entleidet; und - gelehrte Streitigkeiten sind schon gar meine Sache nicht, weil sie gewöhnlich er ihr aber im ächt sokratischen Ehemannssinn zur Antwort; – eine solche Explosion des geistigen Brennstoffes ist in der gelehrten Welt nichts ungewöhnliches. So oft der Doktor Bahrdt mit einer neuen pelagianischen oder socinianischen Kezerey angestochen kam, wurde sein Collega, der hochwürdige Herr Doktor Benner zu Giessen, mit einer eben so heftigen Diarrhee befallen, und hättest du nur die geringste Kenntniß der Historia litteraria, so würden dich noch eine Menge anderer Beispiele überführen, daß das etwas ganz gemeines ist.“ Am folgenden Morgen sagte mir der Herr Ludimagister: „Hört Provisor, ich lasse mich nun nicht mehr ein. Denn zum ersten ist mir, durch diß lose Stük, die Schriftstellerey für immer entleidet; und – gelehrte Streitigkeiten sind schon gar meine Sache nicht, weil sie gewöhnlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="9"/> er ihr aber im ächt <hi rendition="#fr">sokratischen</hi> Ehemannssinn zur Antwort; – eine solche <hi rendition="#aq">Explosion</hi> des geistigen Brennstoffes ist in der gelehrten Welt nichts ungewöhnliches. So oft der Doktor <hi rendition="#fr">Bahrdt</hi> mit einer neuen <hi rendition="#fr">pelagianischen</hi> oder <hi rendition="#fr">socinianischen</hi> Kezerey angestochen kam, wurde sein Collega, der hochwürdige Herr Doktor <hi rendition="#fr">Benner</hi> zu <hi rendition="#fr">Giessen</hi>, mit einer eben so heftigen Diarrhee befallen, und hättest du nur die geringste Kenntniß der <hi rendition="#aq">Historia litteraria</hi>, so würden dich noch eine Menge anderer Beispiele überführen, daß das etwas ganz gemeines ist.“</p> <p>Am folgenden Morgen sagte mir der Herr Ludimagister: „Hört Provisor, ich lasse mich nun nicht mehr ein. Denn zum ersten ist mir, durch diß lose Stük, die Schriftstellerey für immer entleidet; und – gelehrte Streitigkeiten sind schon gar meine Sache nicht, weil sie gewöhnlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0009]
er ihr aber im ächt sokratischen Ehemannssinn zur Antwort; – eine solche Explosion des geistigen Brennstoffes ist in der gelehrten Welt nichts ungewöhnliches. So oft der Doktor Bahrdt mit einer neuen pelagianischen oder socinianischen Kezerey angestochen kam, wurde sein Collega, der hochwürdige Herr Doktor Benner zu Giessen, mit einer eben so heftigen Diarrhee befallen, und hättest du nur die geringste Kenntniß der Historia litteraria, so würden dich noch eine Menge anderer Beispiele überführen, daß das etwas ganz gemeines ist.“
Am folgenden Morgen sagte mir der Herr Ludimagister: „Hört Provisor, ich lasse mich nun nicht mehr ein. Denn zum ersten ist mir, durch diß lose Stük, die Schriftstellerey für immer entleidet; und – gelehrte Streitigkeiten sind schon gar meine Sache nicht, weil sie gewöhnlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |