Pancovius, Thomas: Herbarium Portatile, Oder Behendes Kräuter- und Gewächs-Buch. Leipzig, 1656.etliche eckicht/ lang/ breit/ etliche schmal formiret und keines umbsonst er- Es ist aber ein grosses daran gelegen/ die Artzney Kräuter und Ge- Solches geringes Büchlein aber habe Euer Churfürstl. Durchl. che
etliche eckicht/ lang/ breit/ etliche ſchmal formiret und keines umbſonſt er- Es iſt aber ein groſſes daran gelegen/ die Artzney Kraͤuter und Ge- Solches geringes Buͤchlein aber habe Euer Churfuͤrſtl. Durchl. che
<TEI> <text> <front> <div type="dedication"> <p><pb facs="#f0010"/> etliche eckicht/ lang/ breit/ etliche ſchmal formiret und keines umbſonſt er-<lb/> ſchaffen. Ach was fuͤr eine groſſe Traurigkeit wuͤrde ſeyn/ wenn in ei-<lb/> nem Jahre kein gruͤner Baum/ Graß oder Bluͤmlein wuͤchſe! Wie wuͤr-<lb/> den Menſchẽ und Vieh verſchmachten! wie frohe mus Noah geweſen ſeyn/<lb/> da er das Oelzweiglein geſehen! wie fleißig ließ Ahab nach Graß herumb<lb/> ziehen da es ſo lang nicht geregnet! Wie hertzlich freueten ſich doch/ die in<lb/> Neu-Zemba/ verreiſete/ wie ſie den erſten gruͤnen Baum wieder ſahen!<lb/> Ob nun zwar alle Gewaͤchſe nicht gleiches Anſehens ſeyn/ ſo haben ſie<lb/> dennoch ihren Nutzen/ und koͤnnen wir derſelben nicht entbehren/ ſo wol<lb/> zur Speiſe/ Tranck/ Gewuͤrtze/ Kleider/ als inſonderheit auch zur Artz-<lb/> ney/ welche aus dem Schoſſe der Erden herfuͤr kriechen/ und der Allwei-<lb/> ſe GOtt uns ſchwachen Creaturen zu gute mit ihrer mannigfaltigen<lb/> Krafft und Wuͤrckung leſſet auffwachſen/ die wir hernach in fuͤrfallen-<lb/> den Noͤthen/ innerlich und euſſerlich anwenden koͤnnen.</p><lb/> <p>Es iſt aber ein groſſes daran gelegen/ die Artzney Kraͤuter und Ge-<lb/> waͤchſe recht kennen und zu gebrauchen wiſſen/ damit nicht fuͤr ein heil-<lb/> ſames ein gifftiges Kraut (in Meynung eine Artzney zur Geſundheit<lb/> daraus zu bereiten) genommen | werde/ und alſo unwiſſend der Menſch/<lb/> die edelſte Creatur GOttes/ dadurch erbaͤrmlich in die euſſerſte Gefahr<lb/> der Geſundheit und des Lebens geſetzet werde. Weil dann zu ſolcher Sa-<lb/> chen Erkaͤntnis das beſte iſt/ jedwedes an ſeinem natuͤrlichen Orte ſelbſt<lb/> koͤnnen lernen/ thut doch ſehr viel dabey eine Abbildunge derſelben/ des<lb/> lebendigen Krautes ſich dabey zuerinnern. Habe alſo fuͤr gut erachtet/<lb/> nach dem mir etliche hundert naturlich-kuͤnſtliche geſchnittene Kreuter-<lb/> Formen zu Haͤnden kommen/ dieſelben in ein bequem Format und ge-<lb/> wiſſe Ordnung/ aus dem durch einander |verworffenen Hauffen/ mit<lb/> groſſer Muͤhe zuſammen getragen/ und eine kurtze Erklaͤrunge/ der fuͤr-<lb/> nembſten mediciniſchen Kraͤuter/ aus dem bewaͤrteſten/ ſo wol alten als<lb/> neuen Kraͤuterbuͤchern/ daruͤber zu verfaͤrtigen/ GOtt zu Ehren/ und<lb/> dem Nechſten zu Nutze ans Tages Liecht zu geben.</p><lb/> <p>Solches geringes Buͤchlein aber habe Euer Churfuͤrſtl. Durchl.<lb/> ich unterthaͤnigſt zuſchreiben wollen/ weil mir nicht unbewuſt/ daß Die-<lb/> ſelben/ auch unter ſo vieler Laͤnder ſchwerer Regierunge/ dennoch ein<lb/> Liebhaber ſeyn/ nicht allein der Fremden Auslaͤndiſchen Kraͤuter und<lb/> Gewaͤchſen/ mit welchen Sie Jhren Fuͤrſtlich-angelegten Garten von<lb/> Tag zu Tage mehr und mehr zieren (derer Abbildungen auch eine ziemli-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0010]
etliche eckicht/ lang/ breit/ etliche ſchmal formiret und keines umbſonſt er-
ſchaffen. Ach was fuͤr eine groſſe Traurigkeit wuͤrde ſeyn/ wenn in ei-
nem Jahre kein gruͤner Baum/ Graß oder Bluͤmlein wuͤchſe! Wie wuͤr-
den Menſchẽ und Vieh verſchmachten! wie frohe mus Noah geweſen ſeyn/
da er das Oelzweiglein geſehen! wie fleißig ließ Ahab nach Graß herumb
ziehen da es ſo lang nicht geregnet! Wie hertzlich freueten ſich doch/ die in
Neu-Zemba/ verreiſete/ wie ſie den erſten gruͤnen Baum wieder ſahen!
Ob nun zwar alle Gewaͤchſe nicht gleiches Anſehens ſeyn/ ſo haben ſie
dennoch ihren Nutzen/ und koͤnnen wir derſelben nicht entbehren/ ſo wol
zur Speiſe/ Tranck/ Gewuͤrtze/ Kleider/ als inſonderheit auch zur Artz-
ney/ welche aus dem Schoſſe der Erden herfuͤr kriechen/ und der Allwei-
ſe GOtt uns ſchwachen Creaturen zu gute mit ihrer mannigfaltigen
Krafft und Wuͤrckung leſſet auffwachſen/ die wir hernach in fuͤrfallen-
den Noͤthen/ innerlich und euſſerlich anwenden koͤnnen.
Es iſt aber ein groſſes daran gelegen/ die Artzney Kraͤuter und Ge-
waͤchſe recht kennen und zu gebrauchen wiſſen/ damit nicht fuͤr ein heil-
ſames ein gifftiges Kraut (in Meynung eine Artzney zur Geſundheit
daraus zu bereiten) genommen | werde/ und alſo unwiſſend der Menſch/
die edelſte Creatur GOttes/ dadurch erbaͤrmlich in die euſſerſte Gefahr
der Geſundheit und des Lebens geſetzet werde. Weil dann zu ſolcher Sa-
chen Erkaͤntnis das beſte iſt/ jedwedes an ſeinem natuͤrlichen Orte ſelbſt
koͤnnen lernen/ thut doch ſehr viel dabey eine Abbildunge derſelben/ des
lebendigen Krautes ſich dabey zuerinnern. Habe alſo fuͤr gut erachtet/
nach dem mir etliche hundert naturlich-kuͤnſtliche geſchnittene Kreuter-
Formen zu Haͤnden kommen/ dieſelben in ein bequem Format und ge-
wiſſe Ordnung/ aus dem durch einander |verworffenen Hauffen/ mit
groſſer Muͤhe zuſammen getragen/ und eine kurtze Erklaͤrunge/ der fuͤr-
nembſten mediciniſchen Kraͤuter/ aus dem bewaͤrteſten/ ſo wol alten als
neuen Kraͤuterbuͤchern/ daruͤber zu verfaͤrtigen/ GOtt zu Ehren/ und
dem Nechſten zu Nutze ans Tages Liecht zu geben.
Solches geringes Buͤchlein aber habe Euer Churfuͤrſtl. Durchl.
ich unterthaͤnigſt zuſchreiben wollen/ weil mir nicht unbewuſt/ daß Die-
ſelben/ auch unter ſo vieler Laͤnder ſchwerer Regierunge/ dennoch ein
Liebhaber ſeyn/ nicht allein der Fremden Auslaͤndiſchen Kraͤuter und
Gewaͤchſen/ mit welchen Sie Jhren Fuͤrſtlich-angelegten Garten von
Tag zu Tage mehr und mehr zieren (derer Abbildungen auch eine ziemli-
che
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