Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904.Wenn nun die J. C. A. oder sonst ein Verein, oder Privatpersonen die Vermittlung zwischen dem Geflügelzuchtverein und einer Anzahl jüdischer Dorfbewohner übernehmen wollten, dann stünde dem wichtigen Versuche, einen unter Umständen sehr einträglichen Erwerb ins Land zu bringen, nichts im Wege. Ferner erfuhren wir, daß der Boden Ostgaliziens für den Obstbau sehr günstig wäre. Trotzdem alljährlich ausländische Käufer kommen (meist aus England), die die Ernte auf den Bäumen aufkaufen, werde wenig rationeller Obstbau betrieben. Im Zusammenhange mit der Landwirtschaftsschule von Slobotka lesnia ließe sich möglicherweise der Obst- und Gartenbau fördern, und die Verwertung zu Backobst und Konserven u. s. w. könnte in Betrieben erfolgen, in denen, wenigstens in den Sommermonaten, viele Mädchen und Frauen Arbeit fänden. Ich glaube, daß durch ein fortgesetztes Vertiefen in die Landesverhältnisse noch manche Arbeits- und Erwerbsmöglichkeit für die jüdische Bevölkerung geschaffen werden könnte. Ein hervorragend wichtiger Beruf für Frauen und Mädchen, der ihnen in der ganzen Welt bereitwilligst eingeräumt wird, ist der Beruf der Krankenpflegerin. Für diesen fanden wir in Galizien, und das ist bezeichnend für den Tiefstand der Kultur, in allen Schichten der Bevölkerung das allergeringste Verständnis. Hier glaube ich, daß die B.B.Logen rasch und energisch eintreten müssen; um einerseits in Deutschland und England die Bereitwilligkeit der Krankenpflegerinnen-Vereine zur Ausbildung von Pflegerinnen für und aus Galizien zu erwirken, und andererseits Reisen und Studienstipendien für diesen Zweck zu bewilligen. Wenn man in Galizien erst im Hospital, in der Armenpflege und in der Privatpflege erfahren hat, was eine geschulte, gebildete Pflegerin bedeutet, dann werden sich auch nach und nach immer mehr intelligente Elemente für diesen vornehmsten aller Berufe finden. Mein nächster Vorschlag, der dahin geht, die Armenkrankenpflege etwas menschenwürdiger zu gestalten, wird auch notwendig Einfluß darauf haben, zu zeigen, daß eine gute Krankenpflegerin zu den wichtigsten und wertvollsten Beamten der Gemeinde gehören kann. Da zu einer umfassenden Umgestaltung der Spitäler und Siechenhäuser in Galizien so viel Mittel und Verständnis gehören Wenn nun die J. C. A. oder sonst ein Verein, oder Privatpersonen die Vermittlung zwischen dem Geflügelzuchtverein und einer Anzahl jüdischer Dorfbewohner übernehmen wollten, dann stünde dem wichtigen Versuche, einen unter Umständen sehr einträglichen Erwerb ins Land zu bringen, nichts im Wege. Ferner erfuhren wir, daß der Boden Ostgaliziens für den Obstbau sehr günstig wäre. Trotzdem alljährlich ausländische Käufer kommen (meist aus England), die die Ernte auf den Bäumen aufkaufen, werde wenig rationeller Obstbau betrieben. Im Zusammenhange mit der Landwirtschaftsschule von Slobotka lesnia ließe sich möglicherweise der Obst- und Gartenbau fördern, und die Verwertung zu Backobst und Konserven u. s. w. könnte in Betrieben erfolgen, in denen, wenigstens in den Sommermonaten, viele Mädchen und Frauen Arbeit fänden. Ich glaube, daß durch ein fortgesetztes Vertiefen in die Landesverhältnisse noch manche Arbeits- und Erwerbsmöglichkeit für die jüdische Bevölkerung geschaffen werden könnte. Ein hervorragend wichtiger Beruf für Frauen und Mädchen, der ihnen in der ganzen Welt bereitwilligst eingeräumt wird, ist der Beruf der Krankenpflegerin. Für diesen fanden wir in Galizien, und das ist bezeichnend für den Tiefstand der Kultur, in allen Schichten der Bevölkerung das allergeringste Verständnis. Hier glaube ich, daß die B.B.Logen rasch und energisch eintreten müssen; um einerseits in Deutschland und England die Bereitwilligkeit der Krankenpflegerinnen-Vereine zur Ausbildung von Pflegerinnen für und aus Galizien zu erwirken, und andererseits Reisen und Studienstipendien für diesen Zweck zu bewilligen. Wenn man in Galizien erst im Hospital, in der Armenpflege und in der Privatpflege erfahren hat, was eine geschulte, gebildete Pflegerin bedeutet, dann werden sich auch nach und nach immer mehr intelligente Elemente für diesen vornehmsten aller Berufe finden. Mein nächster Vorschlag, der dahin geht, die Armenkrankenpflege etwas menschenwürdiger zu gestalten, wird auch notwendig Einfluß darauf haben, zu zeigen, daß eine gute Krankenpflegerin zu den wichtigsten und wertvollsten Beamten der Gemeinde gehören kann. 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Wenn nun die J. C. A. oder sonst ein Verein, oder Privatpersonen die Vermittlung zwischen dem Geflügelzuchtverein und einer Anzahl jüdischer Dorfbewohner übernehmen wollten, dann stünde dem wichtigen Versuche, einen unter Umständen sehr einträglichen Erwerb ins Land zu bringen, nichts im Wege.
Ferner erfuhren wir, daß der Boden Ostgaliziens für den Obstbau sehr günstig wäre. Trotzdem alljährlich ausländische Käufer kommen (meist aus England), die die Ernte auf den Bäumen aufkaufen, werde wenig rationeller Obstbau betrieben. Im Zusammenhange mit der Landwirtschaftsschule von Slobotka lesnia ließe sich möglicherweise der Obst- und Gartenbau fördern, und die Verwertung zu Backobst und Konserven u. s. w. könnte in Betrieben erfolgen, in denen, wenigstens in den Sommermonaten, viele Mädchen und Frauen Arbeit fänden.
Ich glaube, daß durch ein fortgesetztes Vertiefen in die Landesverhältnisse noch manche Arbeits- und Erwerbsmöglichkeit für die jüdische Bevölkerung geschaffen werden könnte.
Ein hervorragend wichtiger Beruf für Frauen und Mädchen, der ihnen in der ganzen Welt bereitwilligst eingeräumt wird, ist der Beruf der Krankenpflegerin. Für diesen fanden wir in Galizien, und das ist bezeichnend für den Tiefstand der Kultur, in allen Schichten der Bevölkerung das allergeringste Verständnis. Hier glaube ich, daß die B.B.Logen rasch und energisch eintreten müssen; um einerseits in Deutschland und England die Bereitwilligkeit der Krankenpflegerinnen-Vereine zur Ausbildung von Pflegerinnen für und aus Galizien zu erwirken, und andererseits Reisen und Studienstipendien für diesen Zweck zu bewilligen. Wenn man in Galizien erst im Hospital, in der Armenpflege und in der Privatpflege erfahren hat, was eine geschulte, gebildete Pflegerin bedeutet, dann werden sich auch nach und nach immer mehr intelligente Elemente für diesen vornehmsten aller Berufe finden. Mein nächster Vorschlag, der dahin geht, die Armenkrankenpflege etwas menschenwürdiger zu gestalten, wird auch notwendig Einfluß darauf haben, zu zeigen, daß eine gute Krankenpflegerin zu den wichtigsten und wertvollsten Beamten der Gemeinde gehören kann.
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