Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].Der verfehlte Besuch bei Goethe. 1819. Am 24. September 1819, Mittags um 12 Uhr, Der verfehlte Besuch bei Goethe. 1819. Am 24. September 1819, Mittags um 12 Uhr, <TEI> <text> <body> <div type="preface"> <pb facs="#f0010" n="[5]"/> </div> <div n="1"> <head>Der verfehlte Besuch bei Goethe. 1819.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_19"> Am 24. September 1819, Mittags um 12 Uhr,<lb/> verliess ich Berlin in Begleitung meines Freun-<lb/> des Paul. Wir wollten in Heidelberg unsere<lb/> philologischen Studien fortsetzen, womöglich<lb/> den Doctorhut erwerben, und dann sehn was<lb/> die Götter weiter bescheeren würden. Vor<lb/> der Abreise hatte ich meinem Vater den leb-<lb/> haften Wunsch geäussert, unterwegs in Weimar<lb/> bei Goethe einen Besuch zu machen; aber es<lb/> widerstand mir, dem hohen Herrn so ohne<lb/> weiteres als junger Student ins Haus zu fallen.<lb/> Jch mochte die Zahl derer nicht vermehren,<lb/> die ihm als ungebetene Bewunderer so viele<lb/> Beschwerde machten: denn gerade damals<lb/> stand die Goethomanie in höchster Blüte. </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0010]
Der verfehlte Besuch bei Goethe. 1819.
Am 24. September 1819, Mittags um 12 Uhr,
verliess ich Berlin in Begleitung meines Freun-
des Paul. Wir wollten in Heidelberg unsere
philologischen Studien fortsetzen, womöglich
den Doctorhut erwerben, und dann sehn was
die Götter weiter bescheeren würden. Vor
der Abreise hatte ich meinem Vater den leb-
haften Wunsch geäussert, unterwegs in Weimar
bei Goethe einen Besuch zu machen; aber es
widerstand mir, dem hohen Herrn so ohne
weiteres als junger Student ins Haus zu fallen.
Jch mochte die Zahl derer nicht vermehren,
die ihm als ungebetene Bewunderer so viele
Beschwerde machten: denn gerade damals
stand die Goethomanie in höchster Blüte.
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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