Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].war noch keine Rede, daher Visitation an den Bis Potsdam fuhren wir 4 Stunden mit der In Lützen an der sächsischen Gränze Der sächsische Visitator war sehr milde ge- war noch keine Rede, daher Visitation an den Bis Potsdam fuhren wir 4 Stunden mit der In Lützen an der sächsischen Gränze Der sächsische Visitator war sehr milde ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p xml:id="ID_23"><pb facs="#f0012" n="7"/> war noch keine Rede, daher Visitation an den<lb/> zahlreichen Gränzen, die man bis Heidelberg<lb/> zu überschreiten hat. </p><lb/> <p xml:id="ID_25"> Bis Potsdam fuhren wir 4 Stunden mit der<lb/> sogenannten Journalière, die diesen Weg alle<lb/> Tage einmal zurücklegte. Von da an musste<lb/> auf jeder Station ein neuer Postwagen gemiethet<lb/> werden; die Fahrt mit einem Lohnkutscher<lb/> wäre bedeutend theurer und noch viel lang-<lb/> samer gewesen. </p><lb/> <p xml:id="ID_26" next="#ID_27"> In Lützen an der sächsischen Gränze<lb/> war die erste Visitation. Mit Schrecken dachte<lb/> ich daran, dass der versiegelte Brief an Goethe<lb/> unten auf dem Boden des Felleisens liege, und<lb/> dass bei strenger Strafe verboten sei, versie-<lb/> gelte Briefe bei sich zu führen. Paul war so<lb/> voll von dem Besuch bei Goethe, dass ihm bei<lb/> jedem dritten Worte ein Citat aus Goethes Wer-<lb/> ken entschlüpfte. Er konnte nicht gleich die<lb/> Schnallen seines Felleisens lösen, und murmelte<lb/> für sich:<lb/><hi rendition="#et"><quote>„Geduld muss bei dem Werke sein!“</quote></hi></p><lb/> <p xml:id="ID_27" prev="#ID_26"> Der sächsische Visitator war sehr milde ge-<lb/> stimmt: </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [7/0012]
war noch keine Rede, daher Visitation an den
zahlreichen Gränzen, die man bis Heidelberg
zu überschreiten hat.
Bis Potsdam fuhren wir 4 Stunden mit der
sogenannten Journalière, die diesen Weg alle
Tage einmal zurücklegte. Von da an musste
auf jeder Station ein neuer Postwagen gemiethet
werden; die Fahrt mit einem Lohnkutscher
wäre bedeutend theurer und noch viel lang-
samer gewesen.
In Lützen an der sächsischen Gränze
war die erste Visitation. Mit Schrecken dachte
ich daran, dass der versiegelte Brief an Goethe
unten auf dem Boden des Felleisens liege, und
dass bei strenger Strafe verboten sei, versie-
gelte Briefe bei sich zu führen. Paul war so
voll von dem Besuch bei Goethe, dass ihm bei
jedem dritten Worte ein Citat aus Goethes Wer-
ken entschlüpfte. Er konnte nicht gleich die
Schnallen seines Felleisens lösen, und murmelte
für sich:
„Geduld muss bei dem Werke sein!“
Der sächsische Visitator war sehr milde ge-
stimmt:
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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