Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].der Bewunderung; hat er Dir Näheres darüber Jn einer vertraulichen Stunde, sagte Paul, O herrlich, rief ich! Konnte er wohl et- Ein Besuch der berühmten Frau Dutitre der Bewunderung; hat er Dir Näheres darüber Jn einer vertraulichen Stunde, sagte Paul, O herrlich, rief ich! Konnte er wohl et- Ein Besuch der berühmten Frau Dutitre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0020" n="15"/> <p xml:id="ID_62" prev="#ID_61"> der Bewunderung; hat er Dir Näheres darüber<lb/> mitgetheilt? </p><lb/> <p xml:id="ID_63"> Jn einer vertraulichen Stunde, sagte Paul,<lb/> hat er mir gestanden, dass die Sache mit einer<lb/> kleinen Beschämung für ihn abgelaufen sei.<lb/> Er ist, wie Du weist, Philosoph; ja was<lb/> noch mehr sagen will, Hegelianer; er spricht<lb/> gut und fliessend, aber mit etwas Anstrengung.<lb/> Bei Goethe vorgelassen, hatte er alle Schleu-<lb/> sen seiner Beredsamkeit geöffnet, um ihm<lb/> einen ganz kurzen Jnbegriff der neuen Hegel-<lb/> schen Lehre mitzutheilen. Der alte Herr hört<lb/> ihm lange — lange mit groſsen Augen zu,<lb/> ohne ein Wort zu sprechen; endlich steht er<lb/> auf, zieht die Glocke, und sagt dem eintreten-<lb/> den Bedienten: Bringen Sie dem Herrn eine<lb/> Tasse Bouillon! </p><lb/> <p xml:id="ID_64"> O herrlich, rief ich! Konnte er wohl et-<lb/> was besseres sagen? </p><lb/> <p xml:id="ID_65"> Ein Besuch der berühmten Frau Dutitre<lb/> bei Goethe, fuhr Paul fort, erregte vor einiger<lb/> Zeit in Berlin grosse Heiterkeit, besonders<lb/> wenn sie ihn selbst in ihrer naiven Weise er-<lb/> zählte: </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [15/0020]
der Bewunderung; hat er Dir Näheres darüber
mitgetheilt?
Jn einer vertraulichen Stunde, sagte Paul,
hat er mir gestanden, dass die Sache mit einer
kleinen Beschämung für ihn abgelaufen sei.
Er ist, wie Du weist, Philosoph; ja was
noch mehr sagen will, Hegelianer; er spricht
gut und fliessend, aber mit etwas Anstrengung.
Bei Goethe vorgelassen, hatte er alle Schleu-
sen seiner Beredsamkeit geöffnet, um ihm
einen ganz kurzen Jnbegriff der neuen Hegel-
schen Lehre mitzutheilen. Der alte Herr hört
ihm lange — lange mit groſsen Augen zu,
ohne ein Wort zu sprechen; endlich steht er
auf, zieht die Glocke, und sagt dem eintreten-
den Bedienten: Bringen Sie dem Herrn eine
Tasse Bouillon!
O herrlich, rief ich! Konnte er wohl et-
was besseres sagen?
Ein Besuch der berühmten Frau Dutitre
bei Goethe, fuhr Paul fort, erregte vor einiger
Zeit in Berlin grosse Heiterkeit, besonders
wenn sie ihn selbst in ihrer naiven Weise er-
zählte:
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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