Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].und morgen brauche ich um so weniger mit- Und Du wirst doch mitgehn, eiferte ich Eben begann die Musik. Es folgte ein Jm Zwischenakte liess sich leicht ein und morgen brauche ich um so weniger mit- Und Du wirst doch mitgehn, eiferte ich Eben begann die Musik. Es folgte ein Jm Zwischenakte liess sich leicht ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="22"/> <p xml:id="ID_93" prev="#ID_92"> und morgen brauche ich um so weniger mit-<lb/> zugehn. </p><lb/> <p xml:id="ID_94"> Und Du wirst doch mitgehn, eiferte ich<lb/> dagegen. Aber erst wollen wir zu erfahren<lb/> suchen, ob er es wirklich ist. </p><lb/> <p xml:id="ID_95"> Eben begann die Musik. Es folgte ein<lb/> allerliebstes einaktiges Schäferspiel, in dem wir<lb/> die natürliche Anmuth der jungen reizenden<lb/> Schäferin, die Glut des Liebhabers, die Ver-<lb/> stellung der Nebenbuhlerin, vor allem die<lb/> Wahrheit des Ausdrucks und das meisterhafte<lb/> Zusammenspiel bewunderten. Dies hielt uns<lb/> nicht ab recht oft nach links in die Höhe zu<lb/> blicken, und immer mehr befestigten wir uns<lb/> in dem Glauben, dass der alte Herr niemand<lb/> anderes sein könne, als Goethe. Er folgte dem<lb/> Gange des Stückes mit Aufmerksamkeit, und<lb/> gab an den bedeutendsten Stellen seine Zufrie-<lb/> denheit durch ein gnädiges Kopfnicken zu er-<lb/> kennen. </p><lb/> <p xml:id="ID_96" next="#ID_97">Jm Zwischenakte liess sich leicht ein<lb/> Gespräch mit den Jenensern anknüpfen. Die<lb/> Jugend ist so mittheilsam, und besonders die<lb/> Studenten betrachten sich gleich von vorn herein </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [22/0027]
und morgen brauche ich um so weniger mit-
zugehn.
Und Du wirst doch mitgehn, eiferte ich
dagegen. Aber erst wollen wir zu erfahren
suchen, ob er es wirklich ist.
Eben begann die Musik. Es folgte ein
allerliebstes einaktiges Schäferspiel, in dem wir
die natürliche Anmuth der jungen reizenden
Schäferin, die Glut des Liebhabers, die Ver-
stellung der Nebenbuhlerin, vor allem die
Wahrheit des Ausdrucks und das meisterhafte
Zusammenspiel bewunderten. Dies hielt uns
nicht ab recht oft nach links in die Höhe zu
blicken, und immer mehr befestigten wir uns
in dem Glauben, dass der alte Herr niemand
anderes sein könne, als Goethe. Er folgte dem
Gange des Stückes mit Aufmerksamkeit, und
gab an den bedeutendsten Stellen seine Zufrie-
denheit durch ein gnädiges Kopfnicken zu er-
kennen.
Jm Zwischenakte liess sich leicht ein
Gespräch mit den Jenensern anknüpfen. Die
Jugend ist so mittheilsam, und besonders die
Studenten betrachten sich gleich von vorn herein
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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