Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].mich alles Jnteresse und wurde ein ganz ge- Das war ein süsser Ton, und getröstet mich alles Jnteresse und wurde ein ganz ge- Das war ein süsser Ton, und getröstet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0073" n="68"/> <p xml:id="ID_235" prev="#ID_234"> mich alles Jnteresse und wurde ein ganz ge-<lb/> wöhnliches Zweckessen. Aber meine freudige<lb/> Ueberraschung war nicht gering, als Goethe<lb/> mir beim Abschiede sagte: wir sind mit Jhrer<lb/> Reise noch lange nicht fertig; Sie kommen<lb/> doch morgen Mittag. </p><lb/> <p xml:id="ID_236" next="#ID_237"> Das war ein süsser Ton, und getröstet<lb/> fuhr ich mit den Herren auf das Stadthaus,<lb/> wo ein grosses Diner bereitet war. Jch bekam<lb/> meinen Platz zwischen dem Kanzler von Müller<lb/> und dem Professor Gans aus Berlin, der, wie<lb/> er sagte, im Jnteresse der neugegründeten<lb/> Hegelschen Jahrbücher für wissenschaftliche<lb/> Kritik eine Reise durch Deutschland machte.<lb/> Das Mahl wurde durch die üblichen Festreden<lb/> und Gesundheiten, durch Vokal- und Instru-<lb/> mentalmusik verherrlicht und bot sonst nichts<lb/> bemerkenswerthes dar. Mit dem Kunst-Meyer<lb/> hatte ich ein langes Gespräch über Jtalien, wo<lb/> wir uns in der Begeisterung für das herrliche<lb/> Land begegneten. Der Kammerjunker v. Goethe,<lb/> der mich besonders in Affektion genommen,<lb/> lobte seinen Vater mit wahrhaft kindlicher<lb/> Hingebung, und gewann dadurch in meinen </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0073]
mich alles Jnteresse und wurde ein ganz ge-
wöhnliches Zweckessen. Aber meine freudige
Ueberraschung war nicht gering, als Goethe
mir beim Abschiede sagte: wir sind mit Jhrer
Reise noch lange nicht fertig; Sie kommen
doch morgen Mittag.
Das war ein süsser Ton, und getröstet
fuhr ich mit den Herren auf das Stadthaus,
wo ein grosses Diner bereitet war. Jch bekam
meinen Platz zwischen dem Kanzler von Müller
und dem Professor Gans aus Berlin, der, wie
er sagte, im Jnteresse der neugegründeten
Hegelschen Jahrbücher für wissenschaftliche
Kritik eine Reise durch Deutschland machte.
Das Mahl wurde durch die üblichen Festreden
und Gesundheiten, durch Vokal- und Instru-
mentalmusik verherrlicht und bot sonst nichts
bemerkenswerthes dar. Mit dem Kunst-Meyer
hatte ich ein langes Gespräch über Jtalien, wo
wir uns in der Begeisterung für das herrliche
Land begegneten. Der Kammerjunker v. Goethe,
der mich besonders in Affektion genommen,
lobte seinen Vater mit wahrhaft kindlicher
Hingebung, und gewann dadurch in meinen
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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